Wird der Hongkonger Investment-Konzern Gopher den Glücksspiel-Software-Entwickler Playtech übernehmen?
Der britische Entwickler von Glücksspiel-Software Playtech könnte sich bald im Besitz eines Hongkonger Investment-Konzerns befinden. So soll Playtechs zweitgrößter Anteilseigner Gopher Investments Interesse an einer vollständigen Übernahme geäußert haben. Wie das Börsenmagazin Sharecast berichtet [Seite auf Englisch], habe Playtech dies am heutigen Montagmorgen bestätigt.
Die Gespräche über eine eventuelle Übernahme stünden jedoch noch ganz am Anfang. Dies betonte das Unternehmen, nachdem die Nachrichtenportale SkyNews und Reuters am Sonntag erste Spekulationen gemacht hatten.
An der Börse sorgten die spekulativen Berichte unmittelbar für Bewegung. Bei Börsenschluss am Freitag lag der Wert je Playtech-Aktie bei 706 Pence, heute Morgen dann bei 734,5 Pence. Damit erreichte die Playtech-Aktie einen neuen Höchststand seit 2018.
Nach Informationen von Sky News arbeite Gopher Investment derzeit mit den Bankern von Rothschild & Co an einem angemessenen Angebot. Dieses könnte bei mindestens 3 Mrd. GBP (3,5 Mrd. Euro) liegen.
So habe Playtech aktuell einen Marktwert von 2,2 Mrd. GBP (2,57 Mrd. Euro). Wer den Glücksspiel-Riesen übernehmen wolle, müsste zudem die knapp 600 Mio. GBP Schulden des Konzerns mitübernehmen.
Folgt ein Bieterkrieg zwischen Gopher und Aristocrat?
Gopher ist jedoch nicht der einzige Konzern, der gewillt ist, diesen Preis für Playtech zu zahlen. Erst im Oktober hatte der australische Glücksspiel-Konzern Aristocrat Gaming sein Interesse an einer Übernahme bekannt gegeben und ein entsprechendes Angebot gemacht.
Das Angebot beinhaltete eine 100%ige Übernahme der Aktienanteile für 680 Pence pro Stück. Zu diesem Zeitpunkt lag die Playtech-Aktie auf einem Sieben-Jahre-Tief von 429 Pence. Das Angebot ließ die Aktie unmittelbar auf 678,5 Pence in die Höhe schnellen.
Playtech hatte dem Kaufangebot vorläufig zugestimmt. CEO Mor Weizer kommentierte zu jener Zeit:
Die Transaktion stellt eine erstklassige Chance in Bezug auf die nächste Wachstumsphase von Playtech dar und bringt unseren Stakeholdern bedeutsame Vorteile […]. Die Kombination unserer beiden Firmen bildet eine der größten B2B-Gaming-Plattformen der Welt.
In trockenen Tüchern sei der Deal Berichten zufolge aber keineswegs gewesen. Das neue Angebot von Gopher könnte daher zu einem erbitterten Bieterkrieg führen, so Medien heute.
Damit ein Angebot seitens Gopher tatsächlich in Betracht gezogen werden könnte, müsste der Konzern das Angebot von Aristocrat um mindestens 10 % überbieten. Pro Aktie müsste der Investment-Konzern 748 Pence und damit eine Gesamtsumme von zirka 3 Mrd. GBP zahlen. Ob Aristocrats Kaufangebot damit vom Tisch ist, bleibt zunächst abzuwarten.