Freitag, 22. November 2024

Großbritannien: Werbeaufsicht verbietet Anzeige von Glücksspiel-Anbieter Football Index

Facebook|Fußballspieler Jadon Sancho

Der Glücksspiel-Anbieter Football Index ist in den Fokus der britischen Werbeaufsicht ASA geraten, weil er auf Facebook Glücksspiel-Werbung geschaltet hatte, in der Fußballprofis unter 25 Jahren gezeigt wurden. Damit verstieß er, wie die ASA gestern bekanntgab, gegen den Werbekodex. Die Werbeaufsicht war auf das Unternehmen durch eine Beschwerde aufmerksam geworden.

Glücksspiel-Werbung mit Fußballprofi Jadon Sancho

In der Facebook-Werbung, über die Beschwerde bei der ASA [Seite auf Englisch] eingelegt wurde, zeigte Football Index am 20. Mai 2019 unter anderem den englischen Fußballer Jadon Sancho (19), der derzeit bei Borussia Dortmund unter Vertrag steht. Zudem seien der englisch-jamaikanische Fußballer Raheem Sterling (24), der französische Fußballprofi Kylian Mbappé (20), der bei Chelsea spielende Callum Hudson-Odoi (18) und der Manchester United Spieler Marcus Rashford (21) zu sehen gewesen.

Foodball Index ist eine Glücksspiel-Plattform, die im Jahr 2005 von der BetIndex Ltd. gelauncht wurde. Die Plattform funktioniert ähnlich wie eine Börse, auf der virtuelle Aktien von Fußballspielern gehandelt werden. Die Nutzer platzieren als Händler Wetten mit festen Gewinnchancen, die als Anteile bezeichnet werden. User können die Anteile an Fußballern kaufen, deren Wert je nach Angebot und Nachfrage steigen oder fallen kann.

Gefragte Spieler gewinnen an Wert. Fußballspieler, die schlechtere Leistungen erbringen, fallen im Wert. Händler versuchen, Anteile an Fußballern zu kaufen, von denen sie glauben, dass sie im Wert steigen werden und ihnen dadurch Dividenden bescheren. Ziel ist, nach dem Prinzip „niedrig kaufen, hoch verkaufen“ Gewinne zu erwirtschaften.

In der von nun von der ASA verbotenen Facebook-Werbung zeigte Football Index den Indexwert der fünf Fußballspieler an. Im Titel der Anzeige wurde Sancho als „The Big Mover“ bezeichnet und es wurde behauptet, Händler könnten „schöne Gewinne sehen“, indem sie auf Sancho sowie auf die anderen Fußballprofis setzten. Damit habe Football Index laut ASA gegen die Werberichtlinien verstoßen, die verbieten, dass Personen unter 25 Jahren eine „bedeutende Rolle“ in der Glücksspiel-Werbung spielen dürfen.

BetIndex zog die Werbeanzeige auf Facebook freiwillig zurück. Marketingleiter Mike Bohan erklärte:

„Wir haben unsere Werbepraktiken überprüft um sicherzustellen, dass sie den Werberichtlinien entsprechen und die sozial verantwortungsvolle Plattform von Football Index korrekt darstellen. Wir betrachten die Angelegenheit nun als abgeschlossen.“

Weiterhin wies er darauf hin, dass die Fußballer in der Anzeige keine „bedeutende“ Rolle gespielt hätten. Sie seien lediglich genutzt worden um zu demonstrieren, wie die Glücksspiel-Plattform funktioniere und keiner der Fußballer sei selbst beim Glücksspiel gezeigt worden.

Die ASA erklärte, sie habe erkannt, dass die Werbeanzeige die Funktionsweise von Football Index veranschaulichen sollte, zugleich zielte die Werbung jedoch darauf ab, dem Publikum die Möglichkeit zu bieten, die App zum Glücksspiel zu nutzen. Sämtliche genannte Fußballspieler hätten in der Anzeige eine wichtige Rolle gespielt.

Glücksspiel-Werbung auf Twitter in der Kritik

Es ist keineswegs das erste Mal, dass die ASA einen Glücksspiel-Anbieter für Werbung in den sozialen Medien verwarnt hat.

Fußballspieler Jadon Sancho, Spiel FC Salzburg gegen Manchester City FC 2017

In der Facebook-Anzeige von Football Index wurde unter anderem der 19-jährige Jadon Sancho gezeigt. (Bild: Wikipedia/Werner100359)

Schon im Jahr 2015 erhielten die drei Anbieter Bet365, Coral und Totesport die rote Karte von der ASA, weil sie Bilder des Golfers Jordan Spieth gezeigt hatten, der damals 22 Jahre alt war. Alle drei Unternehmen hatten Aufnahmen von Spieth auf ihrer Twitter-Seite veröffentlicht.

Im Mai dieses Jahres urteilte die ASA gegen den Fußballverein Tottenham Hotspur, weil dieser auf Twitter ein Werbefoto mit dem Logo des Buchmachers William Hill veröffentlichte, auf dem die gesamte Mannschaft und damit auch die unter 25-jährigen Fußballer Harry Winks (23) und Davinson Sanchez (22) zu sehen waren.

Die Social-Media-Kanäle der Glücksspiel-Anbieter wurden aber nicht nur wegen des Verbotes, mit unter 25-jährigen prominente Sportlern für das Glücksspiel zu werben, kritisiert. Auch der Vorwurf, Glücksspielwerbung ziele auf Twitter auf viele Minderjährige ab, wurde laut. So ergab eine am Dienstag von der University of Bristol und dem Think Tank Demos veröffentlichte Studie, dass es sich bei rund 41.000 Followern von Accounts von Glücksspielanbietern um unter 16-Jährige handelt.

Angesichts der aktuellen Medienberichte ist zu erwarten, dass auch die Politik die Glücksspielwerbung in sozialen Medien stärker ins Kreuzfeuer nehmen wird.