Großbritannien: Glücksspiel-Aufklärung wird Pflichtfach in Schulen
Ab dem kommenden Schuljahr werden sich Jugendliche in Großbritannien mit einem neuen Schulfach auseinandersetzen müssen. Wie der für die Schulbildung zuständige Minister Nick Gibb bekanntgab, solle Glücksspiel-Aufklärung ab September 2020 zu einem Pflichtfach werden.
Der 59-jährige Politiker erklärte, das zuständige Bildungsministerium habe entschieden, dass Lehrer mit ihren Schülern künftig die Risiken des Glücksspiels im Unterricht behandeln müssten.
Schulfach Glücksspiel
Dabei sollten insbesondere die Gefahren des problematischen Spielverhaltens, die Auswirkungen von Spielsucht sowie die damit verbundene Verschuldung von den Lehrkräften thematisiert werden, so der Minister.
Nick Gibb erklärte:
Ich möchte sicherstellen, dass jedes Kind die Risiken versteht, weshalb wir die Gesundheitsausbildung, inklusive Probleme wie Abhängigkeit und zunehmende Schulden, ab September zur Pflicht machen.
Vertreter des Bildungsministeriums betonten, dass die Glücksspiel-Thematik bereits im Lehrplan verankert, deren Umsetzung für Schulen bisher jedoch freiwillig sei. Dies ändere sich mit Beginn des kommenden Winterhalbjahrs, wenn das Thema in allen Schulen verpflichtend behandelt werden müsse.
Dabei sei die Aufklärung über das Glücksspiel Teil eines umfassenden Ansatzes, bei dem Schülern die Verzahnung von Online- und Offline-Welt vermittelt werde. Auf diese Weise solle es den Jugendlichen erleichtert werden, online verfügbare Angebote und die aus Onlinehandlungen resultierenden Konsequenzen für das reale Leben besser beurteilen zu können.
Gefahren besser erkennen
Es werde auch darum gehen, dass junge Spieler realisierten, wo bei Lotterien, Rubbellosen oder Spielautomaten Gefahren lauerten und wie diese zu umgehen seien. Gleichzeitig sollten den Schülern Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt werden, damit diese lernten, wo Betroffene Hilfe erhielten, heißt es aus dem Ministerium.
Spielsucht ist in Großbritannien auch unter Jugendlichen weit verbreitet. Spielschutz-Organisationen zufolge hätten Untersuchungen ergeben, dass landesweit rund 55.000 Kinder in die Kategorie der “Problemspieler“ fielen.
Um Lehrer bei ihrem Auftrag zu unterstützen und Minderjährige umfassend über die Risiken aufzuklären, habe das Ministerium eine Reihe von Lehrplänen und Trainings entwickelt. Wie die Behörde betonte, seien diese in enger Zusammenarbeit mit der Spielschutz-Organisation GambleAware entstanden.
Ein weiterer Bestandteil des Programms sei, die Schüler für die Rolle der Glücksspiel-Werbung zu sensibilisieren und zu zeigen, woran problematisches Spielverhalten zu erkennen sei. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob das neue Schulfach die hochgesteckten Ziele erreicht.