Glücksspiel und Kryptowährungen mit der neuen Apple Kreditkarte verboten
Ab Mitte August soll die neue Apple Kreditkarte verfügbar sein. Diese überrascht allerdings mit einigen Nutzungsbeschränkungen. So wird unter anderem der Kauf von Lottoscheinen, Glücksspiel-Produkten und Kryptowährungen untersagt sein.
Die sogenannte Apple Card, eine von Apple zusammen mit Bankpartner Goldman Sachs und MasterCard herausgegebene Kreditkarte, wurde im März auf dem Apple Special Event von Apple-Geschäftsführer Tim Cook vorgestellt und soll ab Mitte des Monats in den USA erhältlich sein. Nun hat Goldman Sachs die Nutzungsbedingungen [Seite auf Englisch] veröffentlicht, die neben dem Verbot, illegale Produkte zu erwerben, eine Reihe von Beschränkungen vorsehen.
Die Apple Card wird zunächst in den USA auf den Markt gebracht. Es wird sie in virtueller Form geben, sie wird aber auch in physischer Form als Titanium-Karte mit Apple-Logo erhältlich sein. Eine klassische Kreditkartennummer und den für Kreditkarten sonst üblichen Sicherheitscode wird die Apple Kreditkarte nicht aufweisen.
Stattdessen sind diese Informationen in der virtuellen Geldbörse auf dem iPhone, der Apple Wallet, gespeichert. Die nötige Aktualisierung, die Software iOS 12.4, ist bereits seit Juli auf den iPhones vorhanden. Nutzer erhalten beim Einkauf mit der Apple Card eine Gutschrift von bis zu drei Prozent, die auf das Apple Pay Konto eingeht.
Keine Bargeldvorschüsse und Bargeldäquivalente
Die Nutzungsbedingungen für die Apple Card schließen neben dem Kauf illegaler Produkte alle Bargeldvorschüsse und Bargeldäquivalente aus. Damit ist sowohl die Nutzung der Kreditkarte für das Abheben von Geld in Form eines Barkredites im Rahmen des Kreditkartenlimits ausgeschlossen als auch für Zahlungsmitteläquivalente in Form von Vermögensgegenständen, wie Schecks oder Festgeldern, die als Zahlungsmittel eingesetzt werden können.
Mit der Kreditkarte kann man ausdrücklich weder am Glücksspiel im Casino oder Online-Casino noch an Wetten teilnehmen. Auch der Kauf von Kryptowährungen oder Lotterieprodukten wird mit der Apple Card nicht möglich sein.
In den Nutzungsbedingungen spezifiziert Goldmann Sachs dies wie folgt:
„Bargeldvorschuss und Bargeldäquivalent meint jede Vorauszahlung oder andere bargeldähnliche Transaktion, einschließlich der Käufe von Bargeldäquivalenten wie Reiseschecks, Fremdwährung oder Kryptowährung, Zahlungsanweisungen, Peer-to-Peer-Überweisungen, Banküberweisungen oder andere bargeldähnliche Transaktionen, Lottoscheine, Casino-Spielchips (physisch oder digital), Rennbahnwetten oder ähnliche Wett-Transaktionen.“
Sollte die Apple Kreditkarte dennoch für eine der genannten Transaktionen genutzt werden, wird diese zunächst als Kauftransaktion gehandelt und der Kreditkarteninhaber wird für diese Transaktion sowie die damit verbundenen entstehenden Zinsen verantwortlich gemacht. Wer gegen die Nutzungsbedingungen verstößt, muss zudem mit einer Sperrung oder mit der Schließung seines Accounts rechnen.
Sperrung von Kreditkarten für das Glücksspiel
Spielchips wird man mit der Apple Card nicht kaufen können. (Bild: Pixabay)
Die Apple Kreditkarte ist nicht die erste, die Glücksspiel- und Lotterietransaktionen verbietet. So hat erst im Juni die australische Bank Macquarie bekanntgegeben, alle Kreditkartentransaktionen zu blockieren, die als Glücksspiel- oder als Lotterie-Transaktionen identifiziert werden können.
Auch eine Begrenzung der Bargeldvorauszahlung gehörte zu den Maßnahmen der australischen Bank. Als Grund für die Änderungen nannte die Bank, das finanzielle Wohlergehen ihrer Kunden unterstützen zu wollen.
In Großbritannien, wo Kultursekretär Jeremy Wright sich für ein Kreditkartenverbot bei Glücksspieltranskationen ausspricht, reagierte die Bank Barclays proaktiv. Sie sperrte zwar nicht ihre Kreditkarten für das Glücksspiel, entwickelte aber eine App, mit der die Bankkunden selbst Zahlungen an bestimmte Händler, wie zum Beispiel Online Casinos, blockieren können.
MasterCard setzt auf Kryptotechnologien
Während der Kauf von Kryptowährungen mit der Apple Card untersagt sein wird, scheint der Apple Card Partner MasterCard gerade auf die Entwicklung von Blockchain-basierten Lösungen setzen zu wollen.
Darauf lässt eine aktuelle Stellenanzeige des Unternehmens vom 2. August schließen. Hierbei wird nach Mitarbeitern im Bereich des Produktmanagements gesucht, die Blockchain- und Krypto-Experten sind. Wie in der Stellenausschreibung beschrieben wird, sollen die Mitarbeiter unter anderem für die Entwicklung innovativer Blockchain-Lösungen, einschließlich Wallets (elektronische Geldbörsen), zuständig sein.
Das Krypto-Unternehmen Nexo gab erst letzte Woche bekannt, zusammen mit MasterCard eine Krypto-Kreditkarte auf den Markt bringen zu wollen.
Angesichts der Nutzungsbeschränkungen und der alternativen Kreditkarten, die es auf dem Markt gibt, wird in den Medien derzeit diskutiert, ob sich die Apple Card wirklich durchsetzen und für das Unternehmen als rentabel erweisen wird.