Italien: Neuer Glücksspiel-U-Ausschuss soll Missstände aufdecken
In Italien bahnt sich derzeit ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss an, der gänzlich dem Thema Glücksspiel gewidmet sein soll. Ende letzter Woche berichteten österreichische Medien, dass auch der Glücksspielkonzern Novomatic Gegenstand der Untersuchungen werden könnte. Italienische Medien geben nun Einblick in weitere Details der zu behandelnden Themen.
Den Antrag auf einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum Thema öffentliches und illegales Glücksspiel hat Anfang des Monats die rechtsorientierte Partei Italia Viva gestellt. Unterstützt wird das Vorhaben von der ebenfalls rechtsorientierten Partei Lega. Diese soll in Bezug auf etwaige Ermittlungen gegen Novomatic von italienischer Seite bereits in Gesprächen mit der österreichischen Partei FPÖ stehen.
Hauptproblem: Glücksspiel und organisierte Kriminalität
Laut den zu Italia Viva gehörigen Senatoren läuft in Italiens Glücksspielsektor derzeit einiges schief. Gerade im Hinblick auf das kontinuierliche Wachstum des Sektors als Ganzen sei es nötig, diesen genauer unter die Lupe zu nehmen. Das betreffe sowohl legale als auch illegale Angebote.
Insgesamt sei die Anzahl der Glücksspielangebote in den letzten Jahren dramatisch angestiegen. Entsprechend gewachsen sei auch die Beteiligung der italienischen Bevölkerung an den unterschiedlichen Formen des Glückspiels. Vom steigenden Interesse am legalen Glücksspiel profitierten auch die Staatskassen zunehmend.
Dem entgegen stehe jedoch die ebenfalls wachsende Bedrohung durch illegale Glücksspiele. Im Antrag der Senatoren heißt es dazu [Bericht auf Italienisch]:
Besonders beunruhigend ist die wachsende Dimension des illegalen Glücksspiels, insbesondere in dem Bereich, in welchem Gruppierungen Fuß fassen, die der organisierten Kriminalität angehören. Die mafiösen Organisationen erwirtschaften in der Tat gewaltige Summen aus diesem Sektor, auch weil dieser Möglichkeiten zur Geldwäsche bereitstellt.
Ein Problem sei zudem die immer enger werdende Verbindung zwischen legalem und illegalem Glücksspiel. Oft würden beispielsweise lizenzierte Spielautomaten von Kriminellen so manipuliert, dass weniger Einnahmen registriert und somit die darauf zu zahlenden Steuern verringert würden.
Aufgrund dieser unrechtmäßigen Steuersenkung könnten die Anbieter mit anfänglich attraktiveren Gewinnquoten locken. Spieler zögen daher oft das illegale Glücksspiel vor. Gerade für Spieler mit Sucht- oder Geldproblemen ende dies jedoch böse: Einmal im Netz der illegalen Anbieter gefangen, gerieten sie nicht selten in die Wucher-Falle.
Ziele: Spielerschutz und fairer Wettbewerb
Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss über den Glücksspielsektor solle die Probleme nicht nur aufzeigen. Er solle auch Lösungen hervorbringen, mit denen die Branche insgesamt besser reguliert werden könnte, um das illegale Glücksspiel einzudämmen und Spieler zu schützen.
Die Untersuchungskommission müsse dabei alle Bereiche beleuchten, von der Produktion über die Vermarktung bis hin zum Betrieb von Spielautomaten, Sportwetten und Sofortspielen.
Darüber hinaus sollte zu einem öffentlichen Thema werden, wie zum einen die schwächsten und Spielsucht-anfälligsten Mitglieder der Gesellschaft besser geschützt und zum anderen der faire Wettbewerb auf dem legalen Markt wieder in ein Gleichgewicht gebracht werden könnte.