Donnerstag, 21. November 2024

Glücksspiel-Survey 2021: Studie zum aktuellen Glücksspiel-Verhalten in Deutschland präsentiert

Lupe, Würfel, Grafik Slot Machine Der Glücksspiel-Survey 2021 untersucht das Glücksspielverhalten nach einer neuen Methodik. (Bild: CasinoOnline.de/Pixabay)

Das Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) und die Arbeitseinheit Glücksspielforschung der Universität Bremen haben am gestrigen Montag den Glücksspiel-Survey 2021 präsentiert. Die vom Deutschen Lotto- und Totoblock geförderte Studie untersucht das Glücksspiel-Verhalten in Deutschland sowie glücksspielbezogene Störungen und Probleme im sozialen Umfeld. Der Survey stellt die erste Erhebung seit Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrages 2021 dar.

In Deutschland hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bisher alle zwei Jahre Untersuchungen zum Glücksspiel-Verhalten durchgeführt. Für die Jahre 2021, 2023 und 2025 haben diese Aufgabe jedoch das ISD sowie die Universität Bremen übernommen. Die Daten werden dabei von der INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung (Berlin) erhoben.

Sinkende Teilnahme am Glücksspiel?

Dem Glücksspiel-Survey 2021 zufolge hätten in Deutschland 29,7 % der Bevölkerung in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal am Glücksspiel teilgenommen. Dabei habe der Anteil der Männer mit 34,7 % höher gelegen als der der Frauen (24,5 %). Die Glücksspiel-Studie der BZgA aus dem Jahr 2019 war noch von einer 12-Monats-Prävalenz von 37,7 % ausgegangen.

In dieser Erebung waren die geschlechtsspezifischen Unterschiede noch deutlicher zutage getreten. So hatten damals 44,4 % der Männer angegeben, in den vorausgegangenen zwölf Monaten am Glücksspielteilgenommen zu haben. Bei den weiblichen Befragten waren es 30,9 %.

Mit der Übernahme der Erhebungen durch das ISD und die Universität Bremen hat sich auch die Methodik geändert. Die BZgA führte ihre Befragungen für die letzte Untersuchung zum Jahr 2019 nach dem „Dual-Frame“-Ansatz durch. Bei diesem erfolgten die zuvor lediglich über Festnetznummern durchgeführten Befragungen erstmals auch über Mobilfunkanschlüsse. Der Stichprobenumfang betrug hierbei rund 11.500 Personen, wobei der Anteil der per Mobilfunk Befragten bei 30 % lag.

Mit dem Glücksspiel-Survey 2021 geht eine neue Erhebungsmethodik einher. Statt einer reinen telefonischen Befragung wurden auch online-gestützte Befragungen durchgeführt. Insgesamt wurden für die Studie zwischen dem 3. August und dem 16. Oktober 2021 12.303 Personen befragt. Durch die Veränderung der Erhebungsmethodik sind die Ergebnisse des Glücksspiel-Surveys 2021 nicht vorbehaltlos mit den Ergebnissen der BZgA aus den Vorjahren vergleichbar.

Zur Häufigkeit der Teilnahme am Glücksspiel hätten im Glücksspiel-Survey 2021 insesamt 12,8 % der Befragten angegeben, mindestens einmal wöchentlich zu spielen. 3,5 % würden zwei- bis dreimal im Monat am Glücksspiel teilnehmen, 5,4 % einmal und 7,9 % seltener als einmal monatlich.

Lotto als beliebtestes Glücksspiel der Deutschen

Die Befragung zu den Formen des Glücksspiels habe ergeben, dass Lotto 6aus49 das mit Abstand beliebteste Glücksspiel sei. Hieran hätte mit 19,3 % jeder Fünfte der Befragten in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal teilgenommen.

Auch die Befragungen der BZgA zum Glücksspielverhalten 2019 waren zu dem Ergebnis gekommen, dass die 12-Monats-Prävalenz bei den Lotterien mit 32,5 % am höchsten sei. Für das Automaten- und Casinospiel habe sie dagegen bei lediglich 4,1 % gelegen, bei den Sportwetten bei 2,2 %.

Auf Platz 2 der beliebtesten Glücksspiele habe dem Glücksspiel-Survey 2021 zufolge der Eurojackpot mit einem Anteil von 10,7 % gelegen. Alle anderen Glücksspielarten seien mit jeweils weniger als 8 % deutlich seltener gespielt worden.

Risikohafte Glücksspiele und riskantes Spielverhalten

An den Glücksspielformen Automatenspiele, Casinospiele und Sportwetten hätten insgesamt 6,8 % der Bevölkerung teilgenommen. Dabei habe der Anteil derjenigen, die am Online-Glücksspiel teilnähmen, bei 4,6 % gelegen.

Diese Spielformen werden im Glücksspiel-Survey 2021 als riskant eingestuft. So heißt es:

„Mitunter werden im Ergebnisteil Befunde zu den sogenannte riskanten (Online-)Glücksspielen berichtet. Hierunter werden die Automaten- und Kasinospiele sowie die Sportwetten subsumiert. Vorrangige Merkmale riskanter Spielformen sind eine hohe Ereignisfrequenz bzw. rasche Spielabfolge und kurze Zeitspanne zwischen Einsatz und Spielergebnis, die das Gefährdungs- und Suchtpotenzial einzelner Spielformen signifikant erhöhen […].“

Keine Angabe erfolgte dabei jedoch beispielsweise zum von Sofortlotterien ausgehenden Risiko, das von Spielerschützern immer wieder als hoch eingestuft wird.

Laut Survey sei bei insgesamt 5,7 % der Befragten von einem riskanten Spielverhalten auszugehen. 92 % seien entweder als Nicht-Spieler oder als unproblematische Spieler einzustufen. Unter jenen, die in den vergangenen zwölf Monaten am Glücksspiel teilgenommen hätten, habe der Anteil der Spieler mit riskantem Spielverhalten bei 18,8 % gelegen.

Unter den Spielern, die am als risikohaft eingestuften Glücksspiel teilgenommen hätten, hätten 23,2 % eine Störung durch Glücksspiele aufgewiesen. Liege der Fokus auf der Teilnahme an terrestrischen riskanten Angeboten, liege ihr Anteil bei 30,3 %. Bei den Online-Angeboten sein von einem Anteil von 23,6 % auszugehen.

Den Ergebnissen des Glücksspiel-Surveys 2021 zufolge sei von einem unterschiedlichen Gefährdungspotenzial der verschiedenen Glücksspielformen auszugehen. Diese sollten, so die Empfehlung der Forscher, hinsichtlich der Entwicklung von Spielerschutzmaßnahmen Berücksichtigung finden. Präventionskonzepte sollten ihnen zufolge für riskante Glücksspiele restriktiv gestaltet werden.

Inwiefern dies mit dem Kanalisierungsauftrag und dem Schutz vor illegalen Angeboten einhergehen kann, wurde hierbei nicht erörtert.