Mit schwerem Gerät gegen illegales Glücksspiel: Razzien in Wien und Oberösterreich
Österreichs Behörden lassen im Kampf gegen das illegale Glücksspiel nicht nach. In einer konzertierten Aktion durchsuchten Angehörige von Polizei und Finanzpolizei deshalb am gestrigen Abend diverse Lokale in Wien und Oberösterreich. Angaben der Finanzpolizei zufolge seien an den Einsätzen knapp 80 Beamte beteiligt gewesen. Bei der Beschlagnahmung von dutzenden Spielautomaten sei auch schweres Gerät zum Einsatz gekommen.
Finanzminister gratuliert zu gelungener Aktion
Der zeitgleiche Zugriff in den Wiener Bezirken Favoriten und Ottakring sowie den Städten Linz, Wels, Steyr und Traun sei Polizeiangaben zufolge nötig gewesen, da die Verantwortlichen untereinander vernetzt seien und über ein „nahezu perfektes Frühwarnsystem“ verfügten. Letztlich sei der Plan der Ermittler jedoch aufgegangen. So seien die Fahnder auf 17 Lokalitäten gestoßen, in denen das illegale Glücksspiel offenbar floriert habe.
Insgesamt seien bei der bundesländerübergreifenden Aktion 91 Spielautomaten beschlagnahmt worden. Der unter anderem für den Kampf gegen das illegale Glücksspiel zuständige Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) zeigte sich im offiziellen Statement zufrieden mit dem Einsatz:
Die Bilanz kann sich sehen lassen. Ich gratuliere den Kollegen der Finanzpolizei zu diesem Schlag gegen die Glücksspielmafia und zur professionellen Arbeit.
Mit schwerem Gerät vor Ort
Bei den durchsuchten Standorten habe es sich größtenteils um Gaststätten gehandelt, die durch verklebte und verdeckte Fenster vor neugierigen Blicken von außen geschützt gewesen seien. Entgegen dem äußeren Anschein sei jedoch lediglich ein Lokal wirklich außer Betrieb gewesen. An den anderen Standorten seien die Polizisten im Inneren jeweils auf bis zu 17 illegale Spielautomaten gestoßen.
In Wien ist der Betrieb des sogenannten Kleinen Glücksspiels, also dem Spiel am Automaten, außerhalb von Spielbanken verboten. Gleiches gilt für die Bundesländer Salzburg, Tirol und Vorarlberg. In Niederösterreich, Oberösterreich, Kärnten, der Steiermark und dem Burgenland dürfen Automaten unter bestimmten Voraussetzungen beispielsweise auch in Spielhallen oder Gaststätten betrieben werden.
Um sich Einlass zu verschaffen, habe die Polizei keine Gewalt anwenden müssen, da ihr freiwillig geöffnet worden sei. Im Zuge der Konfiszierung sei es jedoch teils nötig gewesen, auf schweres Gerät zurückzugreifen.
So sei der Betrieb einiger illegaler Automaten offenbar langfristig angedacht gewesen: In fünf der geheimen Spielhallen hätten Feuerwehr und das Einsatzkommando Cobra dabei helfen müssen, die fest im Boden verankerten Geräte zu lösen und zum Abtransport bereit zu machen. Bilder zeigen Beamte beim Einsatz an den Automaten.
Wer genau für die Organisation der gestern aufgeflogenen illegalen Spielhallen verantwortlich war, ist bislang öffentlich nicht bekannt. Laut offizieller Mitteilung werde aktuell jedoch nach den Hintermännern der „Glücksspielmafia“ gefahndet.