Sonntag, 24. November 2024

Glücksspiel-Razzia in Berlin: 21 Spiel­automaten beschlagnahmt

Zollemblem an Hemdärmel Auch der Zoll war an der Glücksspiel-Razzia in Berlin beteiligt (Quelle:ots/Symbolfoto)

Bei Glücksspiel-Razzien haben Beamte in Berlin in der vergangenen Nacht mehrere Objekte durchsucht und wurden fündig. Polizeiangaben zufolge seien unter anderem zwei Spielhallen geschlossen worden. Insgesamt hätten die Einsatzkräfte eine Vielzahl von Glückspiel-Automaten sichergestellt. Nur Stunden zuvor hatten in der Hauptstadt im Rahmen einer bundesweiten Aktion Razzien gegen ein international agierendes Geldwäsche-Netzwerk stattgefunden.

Dutzende Beamte bei Glücksspiel-Razzia im Einsatz

Wie die Polizei mitteilt, habe es sich bei den Einsätzen am späten Mittwochabend um eine gemeinsame Aktion der Polizei Berlin, den Bezirksämtern Tempelhof-Schöneberg und Mitte, dem Finanzamt Wedding und dem Hauptzollamt Berlin gehandelt. Insgesamt seien über 50 Beamte beteiligt gewesen.

Konkret sei es um die Durchsuchung von Objekten in den Bezirken Mitte, Steglitz, Lichterfelde und Zehlendorf gegangen. Ermittlungen hätten im Vorfeld den Verdacht des illegalen Glücksspiels erbracht. Auf dieser Grundlage seien fünf Durchsuchungsbeschlüsse ausgestellt worden.

Auch am Dienstagabend rief das Glücksspiel die Berliner Polizei auf den Plan. Zwei maskierte Männer hatten eine Spielhalle im Bezirk Reinickendorf überfallen. Nachdem sie das Geld aus der Kasse des Automatencafés gefordert hatten, gelang es ihnen unter Einsatz von Hammerschlägen, mehrere Spielautomaten aufzubrechen. Laut Polizeiangaben seien die Täter unerkannt mit ihrer Beute auf Motorrädern geflüchtet. Die Ermittlungen dauerten an.

Infolge der Razzien seien acht Betriebe in der Kurfürstenstraße, der Schildhornstraße, der Roonstraße und auf dem Hindenburgdamm geschlossen und amtlich versiegelt worden. Bei zwei der Standorte handele es sich um Spielhallen. Insgesamt seien 21 Spielautomaten konfisziert worden.

Laut der Tageszeitung BZ habe es sich am Ende um so viele Geräte gehandelt, dass der zum Abtransport vorgesehene LKW nicht mehr ausgereicht habe. Einige der sichergestellten Automaten hätten deshalb auf weitere Fahrzeuge verteilt werden müssen.

Konzertierte Aktion gegen Hawala-System

Bereits am Mittwochmorgen war es in Berlin zu Großeinsätzen gegen die organisierte Kriminalität gekommen. Rund 700 Ermittler der Staatsanwaltschaft Düsseldorf, des Bundeskriminalamtes (BKA), des Zollkriminalamtes (ZKA), der Polizei Berlin und der Steuerfahndung hatten in sieben Städten insgesamt 39 Objekte durchsucht.

Hintergrund waren Ermittlungen der Zentral- und Ansprechstelle für die Verfolgung Organisierter Straftaten in Nordrhein-Westfalen (ZeOS NRW). Die Spezialabteilung hatte nach einem Hinweis der US-amerikanischen Drug Enforcement Administration (DEA) ein sogenanntes Hawala-Netzwerk ins Visier genommen.

Das ‚Hawala-System‘ ist eine in Deutschland illegale Finanzpraxis, die den offiziellen Geldtransfers über Unternehmen wie Western Union ähnelt. Im Gegensatz zu diesen verzichtet basiert das Hawala-System auf Vertrauen und verzichtet auf jegliche Aufzeichnungen.

Es ermöglicht, Bargeld über Landesgrenzen hinweg zu verschieben, ohne dass offizielle Stellen und Kontrollsysteme involviert werden. Die Teilnehmer zahlen ihr Geld bei konspirativen Einzahlungsstellen, sogenannten Zahlungsbüros, ein. Hierbei handelt es sich oft um Betriebe, bei denen auch regulär mit teils großen Bargeldsummen gearbeitet wird, wie Juweliere oder Autohändler.

Im Ausland werden die Gelder bei Zahlungsbüros abzüglich einer Provision für die Organisatoren wieder in bar ausgezahlt. Das Hawala-System findet oft Anwendung, um kriminell erworbene Gelder, beispielsweise aus dem illegalen Glücksspiel, im großen Stil zu waschen.

In Berlin nahmen Spezialkräfte im Rahmen der Hawala-Aktion am Mittwoch sechs Verdächtige fest. Insgesamt wird gegen 32 Beschuldigte ermittelt. Ihnen wird vorgeworfen, seit November 2018 rund 165 Mio. EUR illegal zwischen Deutschland und dem Libanon bewegt zu haben. Im Hintergrund soll es um Kokaingeschäfte gegangen sein.