Donnerstag, 21. November 2024

Glücks­spiel-Konzern Gausel­mann zurück auf der Erfolgs­spur

Gauselmann-Zentrale Gebäude Die Gauselmann-Gruppe konnte wieder an das Erfolgsjahr 2019 anschließen (Bild: Gauselmann Gruppe)

Die Gauselmann Gruppe hat am Donnerstag ihre Geschäftszahlen für das erste Halbjahr 2022 veröffentlicht. Der Glücksspiel-Konzern vermeldete darin eine Rückkehr auf die Erfolgsspur. Demnach habe das Unternehmen in den ersten sechs Monaten des Jahres an die guten Zahlen der Vor-Corona-Zeit anknüpfen können.

Mit einem Umsatz von rund 1,746 Mrd. Euro habe Gauselmann die Zahlen aus dem Jahr 2019 sogar leicht toppen können. Damals erwirtschaftete Deutschlands größter Glücksspiel-Konzern etwa 1,740 Mrd. Euro.

Optimistischer Ausblick

Die Geschäftsführung zeigte sich optimistisch, das Jahresergebnis beim Umsatz aller Gruppenunternehmen in Höhe von rund 3,4 Mrd. Euro aus dem Jahr 2019 auch 2022 wieder erreichen zu können.

Entsprechend zufrieden äußerte sich Vorstandssprecher Paul Gauselmann:

Es ist eine tolle Nachricht, dass wir die pandemiebedingte Talsohle durchschritten haben und uns endlich wieder in Bereichen bewegen, die wir vorher gewohnt waren.

Der Erfolg sei in erster Linie den guten Ideen und dem Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Gauselmann zu verdanken, fügte der Unternehmensgründer hinzu. Dies zeige, was „mit harter Arbeit und Teamgeist“ alles erreicht werden könne.

Tiefes Corona-Tal überwunden

Wie einschneidend sich die Pandemie auf das Gauselmann-Geschäft ausgewirkt hat, zeigt eine weitere Zahl. So seien in den beiden Corona-Jahren rund zwei Mrd. Euro an Umsatz verloren gegangen.

Paul Gauselmann

Firmengründer Paul Gauselmann (Bild: Gauselmann Gruppe)

Grund dafür seien die vielen Lockdowns gewesen, die zu zahlreichen Schließungen von Spielhallen, Spielbanken und Wettbüros geführt hätten. Nach Angaben von Gauselmann seien 2020 und 2021 für etwa neun Monate rund 1.000 Filialen des Konzerns geschlossen gewesen.

Während dieser Zeit hätten im terrestrischen Geschäft keine Einnahmen generiert werden können, während die Betriebskosten weitgehend bestehen geblieben seien. Diese Krise scheine nun jedoch überwunden.

Als besonderen Baustein des Erfolgs gibt Gauselmann die strategische Diversifizierung des Glücksspiel-Konzerns an. Durch das Engagement in immer mehr Märkten sinke die Abhängigkeit von einzelnen Bereichen. So habe sich das wachsende Auslandsgeschäft in Ländern wie Großbritannien und Spanien positiv auf das Ergebnis niedergeschlagen. Das internationale Geschäft habe geholfen, die schwierige Situation auf dem deutschen Markt auszugleichen. Es mache inzwischen rund 60 % des Gesamtumsatzes aus.

Ähnlich gut wie die Zahlen im Ausland hätten sich die Umsätze bei den Spielbanken entwickelt. So habe Gauselmann die Besucherzahlen der Spielbanken Sachsen-Anhalt in nur zwei Jahren mehr als verdoppelt. Nach der Übernahme des staatlichen Anbieters Westspiel in Nordrhein-Westfalen könne in dem Bereich mit weiterem Wachstum gerechnet werden.

Herausfordernd allerdings seien die schwierigen politischen Rahmenbedingungen für das Glücksspiel in Deutschland. Laut Gauselmann hätten die Restriktionen dazu geführt, dass viele Spielhallen hätten schließen müssen und über 30 % der Spielautomaten abgebaut worden seien. Dies habe beim legalen Spielangebot zu Einbußen an Attraktivität geführt, während das illegale Spiel floriere.

Geplantes Online-Wachstum

Die positive Geschäftsentwicklung der vergangenen Monate habe sich merklich in der Anzahl der Beschäftigten niedergeschlagen. Diese sei im Vergleich zu 2021 um 10,7 % gestiegen. Mittlerweile beschäftige Gauselmann weltweit knapp 15.000 Menschen.

Ein Zugpferd für künftiges Wachstum stelle zudem der Online-Bereich dar. Dabei setze Gauselmann besondere Hoffnungen auf das im Aufbau befindliche Geschäft in Deutschland.

Paul Gauselmann erklärte:

Wir werden beim Online-Geschäft auf jeden Fall mit guten Ideen dabei sein.

Wichtig sei, dass dem illegalen Online-Glücksspiel Einhalt geboten werde. Wenn man es schaffe, einen attraktiven Online-Markt in Deutschland zu entwickeln, könnten sich das terrestrische Spiel und sein Internet-Pendant gut ergänzen.

Für die Zukunft sei laut Paul Gauselmann entscheidend, Leistung zu bringen und das Geschäft unter besseren Rahmenbedingungen betreiben zu können. Dann stelle sich auch der weitere Erfolg ein.