Sonntag, 24. November 2024

Niederlande und Frankreich: Glücksspielaufsichten 2020 stark gefordert

Spielkarten Asse Flagge Frankreich Niederlande

Unsere westlichen Nachbarländer Niederlande und Frankreich haben in diesem Jahr jeweils mehrere Fortschritte in puncto Glücksspielregulierung erzielt.

Während Frankreich eine neue offizielle Glücksspielaufsicht mit erweiterten Kompetenzen erhalten hat, haben die Niederlande alle nötigen Vorbereitungen für das neue Online-Glücksspielgesetz (Wet Kansspelen op Afstand) getroffen, welches im März 2021 in Kraft treten soll.

Frankreichs Glücksspiel erstmals einheitlich reguliert

Die größte Veränderung für Frankreichs Glücksspielindustrie betraf in diesem Jahr die Art und Weise ihrer Regulierung. Bereits Ende 2019 hatte die französische Regierung angekündigt, fast alle Glücksspielsektoren mithilfe eines einzelnen Regelwerkes regulieren zu wollen.

Zu diesem Zwecke wurde Anfang des Jahres die Autorité Nationale des Jeux (ANJ) [Seite auf Französisch] gegründet, die schließlich im Juni ihre Arbeit aufnahm. Die Behörde übernahm alle Regulierungsaufgaben, die zuvor auf die Staatskammer, das Landwirtschaftsministerium und die Online-Glücksspiel-Aufsicht ARJEL aufgeteilt waren und reguliert seither 78 % des legalen französischen Glücksspielmarktes.

Die ANJ verfolgt nach eigener Aussage vier Hauptziele:

  • dem exzessiven Glücksspiel vorzubeugen und Minderjährige zu schützen
  • die Integrität der Glücksspielbranche zu bewahren
  • für ein Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Glücksspielarten zu sorgen
  • und betrügerischen Aktivitäten im Glücksspielsektor vorzubeugen

Die Behörde schloss in diesem Jahr auch nationale sowie internationale Partnerschaften mit Institutionen verschiedener Art. So kündigten bspw. die ANJ und die niederländische Glücksspielaufsicht Kansspelautoriteit (KSA) Ende Oktober an, ein sogenanntes Memorandum of Understanding (MoU) unterzeichnet zu haben.

Niederlande: Endspurt zum legalen Online-Glücksspiel

Die niederländische Glücksspielaufsicht hat ihrerseits in diesem Jahr viel zu tun gehabt. Neben zahlreichen Abmahnungen illegaler Online-Glücksspiel-Anbieter hat die Behörde letzte Vorbereitungen für das neue Online-Glücksspiel-Gesetz getroffen.

Das Gesetz soll nach mehreren Verzögerungen am 1. März 2021 in Kraft treten. Neben der Legalisierung des Online-Glücksspiels sieht es unter anderem die Schaffung eines Zentralregisters für gesperrte Glücksspieler (CRUKS) vor. Dieses hat nicht nur unter Datenschützern, sondern auch unter Spielhallenbetreibern bereits für großen Aufruhr gesorgt.

Obwohl das „CRUKS“ spezifisch mit Blick auf das Online-Glücksspiel konzipiert wurde, sollten sich auch die seit langem lizenzierten landbasierten Glücksspielanbieter mit diesem vernetzen. Die Inhaber von Spielhallen kritisierten, dass der technische Aufwand dafür sehr hoch sei.

Darüber hinaus äußerten sie die Sorge, dass das Zentralregister Kunden abschrecken könnte. Diese seien nämlich ebenfalls gezwungen, sich zu registrieren, womit jeder Besuch einer Spielstätte inklusive aller personenbezogenen Daten im System abgespeichert werde.

Ursprünglich hatte die KSA vorgesehen, dass sich Casinos und Spielhallen noch vor den künftig lizenzierten Online-Anbietern bis spätestens zum 1. Januar 2021 mit dem Zentralregister vernetzen. Im September gewährte die KSA den Spielstätten dann eine Übergangsfrist bis zum 1. September 2021.

Ob es erneut zu Verzögerungen kommen könnte, bleibt ungewiss. Mitte dieses Monats zeigte sich die KSA zumindest zuversichtlich, ihren Zeitplan einhalten zu können.