Prozesse im Jahr 2021: Glücksspiel, Gier und Gewaltverbrechen
Die Justiz musste sich 2021 mit teils bizarren Mordfällen mit Glücksspiel-Bezug befassen (Quelle:flickr.com/Tim Reckmann, licensed under CC BY 2.0)Wo Geld und Gier aufeinandertreffen, ist Gewalt oft nicht fern. Dies gilt auch für das Glücksspiel. Immer wieder machen deshalb Verbrechen Schlagzeilen, die direkt oder indirekt mit dem Spiel ums schnelle Geld in Verbindung stehen. Auch 2021 beschäftigten die Öffentlichkeit teils bizarre Kriminalfälle, in denen das Glücksspiel eine tragende Rolle einnahm.
Mord in „puffbegeisterter“ Glücksspiel-Runde
Wo ist die Leiche von Daniel M.? Dieser Frage geht das Landgericht Gießen seit April 2021 nach. Angeklagt sind zwei Freunde des im Jahr 2017 im Alter von 39 Jahren verschwundenen Mannes. Die Staatsanwaltschaft sieht es als erwiesen an, dass der Studienrat Olaf C. (44) und der vier Jahre jüngere Robert S. ihren Kumpel ermordet und seine Leiche haben verschwinden lassen.
Zuvor habe die drei Männer eine besondere Freundschaft verbunden. So habe man sich gemeinsam den Bereichen Glücksspiel und Sex gewidmet. In einer Aussage vor Gericht hatte der angeklagte Pädagoge erklärt:
Die Ermittler gehen davon aus, dass es zum Mord an Daniel M. kam, nachdem sich die drei Männer einen Gutshof angesehen hätten, auf dem mindestens zwei von ihnen einen Swingerclub hätten eröffnen wollen.
Dem teilgeständigen Lehrer zufolge sei der Mitangeklagte Robert S. jedoch allein für die Tat verantwortlich gewesen. Bei diesem handele es sich um einen sadistischen Psychopathen. Olaf C. selbst habe lediglich bei der Beseitigung der bis heute verschwundenen Leiche geholfen. Der Prozess wird fortgesetzt.
Spielsüchtige Frau tötet eigene Mutter
Im September 2019 kam ein 75-jähriger Mann bei einem Autounfall auf der A3 im Kreis Erlangen zu Tode. Verursacht worden war die Karambolage von Sandra N. (47) die mit ihrem Ehemann im Wagen unterwegs war. Einer der Ersthelfer vor Ort war zufällig der bayerische Innenminister Joachim Herrmann.
Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnte: Sandra N. hatte nur Stunden zuvor ihre 76-jährige Mutter erschlagen. Die Leiche der Frau lag unentdeckt im gemeinsam bewohnten Haus im nordrhein-westfälischen Borchen.
Während der Ermittlungen hatte Sandra N. ihren mittlerweile geschiedenen Mann wiederholt und eindringlich der Tat bezichtigt. So habe er die Mutter getötet und sie selbst terrorisiert und ebenfalls mit dem Tode bedroht.
Der Tierarzt, der es zuvor mit Auftritten in der TV-Sendung Hundkatzemaus zu kleiner Berühmtheit gebracht hatte, saß aufgrund der Anschuldigungen rund drei Monate unschuldig in Untersuchungshaft.
Ein Gericht sollte im später feststellen, dass die Frau ihre Mutter aus Habgier ermordet hatte. Sie habe an das Erbe gelangen wollen, um einen hohen, aus dem Glücksspiel stammenden Schuldenberg loszuwerden.
Die Ermittlungen hatten ergeben, dass die Frau, die monatlich rund 2.000 EUR als Verwaltungsangestellte verdiente, bei Sportwetten rund 173.000 EUR verloren hatte. Zur Finanzierung der Sucht habe sie diverse Kredite aufgenommen, insgesamt fast 90 Bankkonten betrieben. Auch bei ihrer Mutter habe sie sich Geld geliehen, das sie in monatlichen Raten hätte zurückzahlen sollen.
Sandra N. wurde im März 2021 vom Landgericht Paderborn zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
Menschenopfer für den Teufel: Teenager hofft auf Lottogewinn
Angeblich in der Hoffnung, den Satan dazu zu bringen, ihm einen Lottogewinn zu ermöglichen, mordete ein junger Mann in Großbritannien. Der 19-jährige Danyal H. erstach im Juli 2020 zwei ihm unbekannte Schwestern (†27, †46) im Londoner Wembley Park.
Ermittler stießen bei dem Teenager zu Hause auf einen handgeschrieben „Vertrag“. In diesem sagte er dem „mächtigen König Lucifuge Rofocale“ zu, insgesamt sechs Frauen für ihn zu töten. Im Gegenzug für die Menschenopfer, so das mit Blut unterzeichnete Papier, erhalte er von Luzifer den Super-Jackpot der MegaMillions-Lotterie.
Eine Ermittlerin des Falls erklärte Medienvertretern gegenüber:
Die Polizei sei davon ausgegangen, dass weitere Frauen gestorben wären, hätte sich der Täter bei seinen ersten Morden nicht selbst schwer an der Hand verletzt. Danyal H. wurde am 28. Oktober zu lebenslanger Haft verurteilt, eine Aussetzung zur Bewährung wird nach frühestens 35 Jahren geprüft.
Las-Vegas-Mord an Rap-Star noch immer ungeklärt
Ein weltberühmter gewaltsamer Todesfall im Glücksspiel-Umfeld jährte sich derweil 2021 bereits zum 25. Mal. Am 13. September 1996 starb US-Rapper Tupac Shakur (†25) in der Glücksspiel-Metropole Las Vegas.
Auf einen Wagen, in dem er mit dem Produzenten Suge Knight saß, war das Feuer eröffnet worden. Zuvor hatte 2Pac einem Boxkampf seines Freundes Mike Tyson im MGM Grand Casino-Resort beigewohnt.
Bis heute ist der Mordfall an dem Musiker nicht aufgeklärt, um die Hintergründe ranken sich unzählige Gerüchte. Das vielleicht hartnäckigste: Der Tod 2Pacs sei nur vorgetäuscht gewesen, in Wirklichkeit lebe der Rapper auch heute noch an einem unbekannten Ort.