Donnerstag, 21. November 2024

Glücksspiel-Gefahr? Medienpädagoge warnt vor Free2Play-Games

Kind mit Konsolen-Kontroller

Die Grenze, die zwischen scheinbar kostenlosen Computer- und Onlinespielen und kostenpflichtigem Glücksspiel verläuft, scheint oft schmal zu sein. Im Gespräch mit dem Spiegel-Jugendmagazin Dein Spiegel rät nun der Medienpädagoge Daniel Heinz zu einem bewussten Umgang mit Free2Play-Spielinhalten. Diese lockten oft insbesondere junge Nutzer mit ans Glücksspiel angelehnten Mechanismen dazu, bei In-Game-Käufen Geld auszugeben.

Gewinne generieren

Wie der Fachbereichsleiter Digitale Spiele der Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW erklärte, müsse Usern klar sein, dass die Entwickler von Free2Play-Angeboten auf Gewinne abzielten. Zumindest jedoch würden sie ihre Produktionskosten wieder einspielen wollen. Zudem zahlten meist Wenige für das Gratis-Spielvergnügen der Mehrheit:

Als Erstes muss man sich klarmachen, dass fünf Prozent der Spielerinnen und Spieler von Free2Play-Titeln die restlichen 95 Prozent mitbezahlen. Da muss man sich fragen, ob man zu diesen fünf Prozent gehören möchte.

Größtenteils, so Heinz im Interview, sei nicht bekannt, wie hoch die Wahrscheinlichkeit sei, durch In-Game-Käufe tatsächlich in den Besitz der gewünschten Objekte zu gelangen. Dies rücke die Angebote in die Nähe des Glücksspiels.

„Information vor Installation“

Erschwerend komme laut dem Medienpädagogen hinzu, dass das Öffnen von kostenpflichtigen Paketen oder Lootboxen oft von Inszenierungen wie virtuellen Feuerwerken begleitet werde. Auch dies könne dazu führen, dass sich die oft jungen Spieler weiter motiviert fühlten, finanziell ins Spiel zu investieren.

Einen Vorsatz, die oft jungen Spieler ans Glücksspiel heranzuführen, wolle er den Entwicklern jedoch nicht unterstellen, so der Experte.

Ende November hatte die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) zu einer Online-Konferenz unter dem Titel „Online-Veranstaltung „Geld im Spiel? Monetarisierung von Computerspielen“ geladen. Hierbei hatten Experten vor Pauschalisierungen in Bezug auf kostenpflichtige In-Game-Inhalte gewarnt.

So seien „Monetarisierungsformen von Spielen […] immer im Kontext von Gestaltung und Spielenden zu bewerten“. Mögliche Regulierungen, so BLM-Präsident Siegfried Schneider damals, dürften „das Spielvergnügen nicht zum Spielverderben“ werden lassen.

Daniel Heinz setzt im Umgang mit den Free2Play-Angeboten und möglichen Zusatzkosten auf Medienkompetenz. So stehe eine gründliche Information über das gewünschte Spiel an erster Stelle.

Vor der Installation sei es anzuraten, sich deutlich zu machen, ob ein Spiel tatsächlich auf lange Sicht kostenfrei zu nutzen sei. Hierzu gehöre auch zu wissen, inwieweit die Erfolgsaussichten durch In-Game-Käufe stiegen und ob das Spiel ohne die gekauften Vorteile überhaupt Sinn ergebe.

Weiterhin empfehle er, keine Zahlungsdaten auf Konsolen zu hinterlegen und In-Game-Angebote auf Endgeräten standardmäßig abzulehnen. So könnten auch versehentliche Käufe, die Kindern nicht selten an den elterlichen Geräten unterliefen, vermieden werden.