Glücksspiel-Behörde in Großbritannien verhängt Strafen in Höhe von 14 Mio. Pfund gegen Online-Casinos
Die UK Gambling Commission (UKGC), Großbritanniens oberste Kontrollbehörde für Glücksspiel, ist mit Geldstrafen in Höhe von 14 Millionen Pfund (ca. 15.7 Millionen Euro) gegen drei Online-Casinobetreiber vorgegangen.
Wie die Kommission auf ihrer Internetseite (Seite auf Englisch) bekannt gab, hatten die Lizenzhalter Daub Alderney, Casumo und Videoslots gleich gegen mehrere Lizenzauflagen verstoßen.
Dazu gehörten die Pflichten, effektive Vorkehrungen gegen Geldwäsche zu etablieren und Spieler vor den Auswirkungen und Gefahren des Glücksspiels zu schützen.
UK Gambling Commission (UKGC)
Die UKGC ist eine britische Behörde, die die Einhaltung des Glücksspielrechts in Großbritannien überwacht. Sie wurde im Jahre 2007 gegründet und macht sich vor allem für den Spielerschutz und die Suchtprävention stark. Ihr Motto ist: „Keeping gambling fair and safe for all.“
Im Zuge der Prüfungen muss der Anbieter Videoslots eine Lizenzstrafe von 1 Millionen Pfund (ca. 1.12 Millionen Euro) zahlen. Die Betreiber Casumo und Daub Alderney werden mit Strafen in Höhe von 5.85 Millionen Pfund (ca. 6.57 Millionen Euro) und 7.1 Millionen Pfund (ca. 8 Millionen Euro) versehen.
Nicht die einzigen Anbieter, die nicht nach den Regeln spielten
Laut der UKGC, die in den letzten Monaten immer wieder für strengere Regeln für Online-Casinobetreiber warb, wurden noch 16 weitere Lizenzhalter überprüft.
Neun dieser Betreiber hätten Verwarnungen erhalten, gegen weitere sechs würde noch immer ermittelt. Ein Unternehmen, die CZ Holdings, habe nach der Lizenzprüfung sogar seine Dienste in Großbritannien eingestellt.
Auch zehn Privatpersonen seien von den Kontrollen betroffen gewesen. So hätten drei private Lizenzhalter ihre Lizenzen abgeben müssen. Vier weitere hätten Verwarnungen erhalten. Gegen drei Personen würden weiterhin Untersuchungen angestellt.
Jeremy Wright, seines Zeichens Staatssekretär für Digitales, Kultur, Medien und Sport, sagte anlässlich der regulatorischen Kontrollen:
„Jeder Online-Anbieter der denkt, seine Pflicht Spieler zu schützen, ignorieren zu können, sollte heute aufpassen – es wird Konsequenzen geben. Der Schutz gefährdeter Spieler ist unser Hauptanliegen und es muss auch das der Glücksspiel-Anbieter sein.
Es gibt feste Bestimmungen, die Spieler schützen und Geldwäsche verhindern und an diese müssen sich alle Unternehmen auf dem britischen Markt halten. Ich freue mich zu sehen, dass die Gambling Commission die härtest möglichen Maßnahmen ergreift, wenn Unternehmen ihre Pflichten nicht erfüllen.“
Die Vorwürfe im Einzelnen
Casumo, ein 2012 gegründetes Unternehmen, welches in Großbritannien unter Lizenznummer 000-039265-R-319417-011 operiert, wird vorgeworfen, gegen mehrere Lizenzbedingungen verstoßen zu haben.
Online-Slots werden immer häufiger am Smartphone gespielt. (Bild: youtube.com)
Diese umfassten unter anderem die Pflicht des Online-Glücksspielbetreibers, dafür Sorge zu tragen, dass die angebotenen Dienste nicht zur Geldwäsche und Terrorfinanzierung genutzt werden.
Um dies sicherzustellen, sind die Anbieter dazu angehalten, eine jährliche Risikoanalyse durchzuführen. Sie soll immer dann notwendig sein, wenn beispielsweise neue Techniken eingeführt oder neue Zahlungsmethoden verwendet werden.
Die UKGC sah es als erwiesen an, dass Casumo die Risikoanalyse für das Jahr 2017 nicht fristgerecht abgab, obwohl diese vom Unternehmen bis zum Frühjahr 2018 durchgeführt und eingereicht wurde.
Des Weiteren wird Casumo vorgeworfen, Lizenzbedingung für Anbieter aus dem Ausland nicht eingehalten zu haben. Sie müssen nach britischen Regularien besondere Maßnahmen gegen Geldwäsche ergreifen.
Diese umfassen etwa Sorgfaltsprüfungen von Kunden und eine vollständige Dokumentensammlung hinsichtlich der Beziehungen von Kunden und Unternehmen.
Auch mit Hinblick auf die Einhaltung einer Lizenzauflage, die die Einführung von Richtlinien, Verfahren und Kontrollen zur Verhinderung von Geldwäsche festlegt, räumte Casumo nach Angaben der UKGC Verfehlungen ein.
Doch nicht nur Casumo verstieß nach Angaben der UKGC gegen die genannten Lizenzauflagen. Die Unternehmen Daub Alderney und Videoslots hätten ebenfalls ihre Pflichten bezüglich der Geldwäsche-Prävention vernachlässigt.
UK Gambling Commission nennt Fälle
Betreffend den Bruch einer Lizenzbedingung, die eine gezielte Kontrolle von Spielern vorsieht, berichtet die UKGC von Fällen schwerer Verstöße beim Online-Anbieter Videoslots.
Online-Casinos werden immer populärer. (Quelle: Flickr)
So habe ein Kunde die automatisierten Identitätskontrollen von Videoslots nicht passiert und in der Folge einen gefälschten Führerschein als Nachweis seiner Identität hinterlegt.
Die Fälschung wurde von Videoslots nicht erkannt, sodass der Spieler insgesamt sechs falsche Bankkarten registrieren konnte, die ebenfalls nicht als solche identifiziert wurden.
Mit den falschen Bankkarten transferierte die Person 17.405 Pfund (ca. 19.000 Euro) in seinen Account, bis das Alarm-System von Videoslots schließlich darauf hinwies, dass der Verdacht bestünde, es könne sich bei den Einzahlungsbeträgen um Gelder aus kriminellen Handlungen handeln.
Laut UKGC sei die Möglichkeit eines solchen Rechtsbruches nicht allein auf ein verspätetes Alarmieren durch das System zurückzuführen, sondern auf mangelhaft geschultes Personal.
Videoslots habe seinen Mitarbeitern nicht das notwendige Training gegeben, um betrügerische Transaktionen oder mögliche Geldwäsche zu erkennen.
Problemspieler werden nicht rechtzeitig erkannt
Die Geldstrafen wurden nicht allein wegen der Missachtung der Regularien zu Geldwäsche und Terrorfinanzierung verhängt.
Die UKGC hegte keinen Zweifel daran, dass die im Report genannten Anbieter zudem gegen den Social Responsibility Code des Gambling Act 2005 verstoßen hatten.
Er verpflichtet die Lizenznehmer unter anderem, die Spielerkonten auf potentielle Zeichen problematischen Spielverhaltens zu prüfen. Gibt es Anzeichen für ein solches, soll der Betreiber an den Spieler herantreten.
Obwohl es Accounts gab, die Anlass zum Kontakt mit Spielern gegeben hätten, hätten die genannten Unternehmen nicht ausreichend reagiert oder keine Mechanismen eingeführt, um ihren sozialen Pflichten im notwendigen Maße nachzukommen.
Ob die Geldstrafen dazu führen, dass sich Online-Casinobetreiber zukünftig stärker an die britischen Regularien halten, bleibt offen. Ein abschreckendes Signal setzen sie allemal.