Glücksspielverband von Gibraltar errichtet wohltätige Spielerschutz-Organisation
Der Glücksspielverband von Gibraltar (GBGA) [Seite auf Englisch] hat eine eigene Wohltätigkeitsorganisation für den Spielerschutz gegründet. Wie der Verband am Donnerstag mitgeteilt hat, werde die Gibraltar Gambling Care Foundation (GGCF) unabhängig vom Verband arbeiten und zu Beginn vorwiegend die Forschung des Exzellenzzentrums für verantwortungsvolles Glücksspiel (CERG) der Universität Gibraltar unterstützen.
Das CERG untersuche derzeit beispielsweise, welche Auswirkungen Spielsucht auf die Betroffenen, ihre Familien und die Gesellschaft habe und wie die negativen Auswirkungen gemindert werden könnten. Auch suchten die Forscher nach praktischen Maßnahmen, die die Glücksspielanbieter ihrerseits umsetzen könnten, um das Spielsuchtrisiko ihrer Kunden zu minimieren.
Darüber hinaus arbeite das Forschungsteam an einer Datenbank über die Online-Glücksspiel-Industrie, welche Informationen zu existierenden Forschungsergebnissen in Bezug auf problematisches Glücksspiel und die entsprechenden Gegenmaßnahmen zusammenfassen soll.
Zum Start der neuen Wohltätigkeitsorganisation hätten in Gibraltar lizenzierte Glücksspiel-Unternehmen bereits 2,5 Mio. Euro gespendet. Dadurch könne die Arbeit des CERG für mindestens drei Jahre finanziert werden, erklärt der Verband.
Aktuell sind insgesamt 38 Glücksspiel-Anbieter und Glücksspiel-Softwareentwickler im Besitz einer Online-Glücksspiel-Lizenz in Gibraltar. Die Unternehmen werden durch den Gibraltar Gambling Commissioner reguliert, der unmittelbar der Regierung untersteht. Neben international bekannten Software-Providern, wie NetEnt, IGT, Yggdrasil und Greentube, sind vor allem Online-Casinos und europäische Online-Buchmacher in Gibraltar lizenziert.
Viele der Lizenznehmer bieten ihre Spiele auch für Spieler in Deutschland an. Ebenso wie im Fall von in Malta lizenzierten Glücksspiel-Unternehmen ist dies streng genommen illegal, da die Anbieter nicht über eine Lizenz aus Deutschland verfügen. In vergangenen Rechtsstreiten beriefen sich Unternehmen jedoch auf das übergeordnete EU-Recht und die darin enthaltende EU-Dienstleistungsfreiheit. Der neue Glücksspielstaatsvertrag, der im Juli in Kraft treten soll, könnte diesem Problem Abhilfe schaffen.
Branchenweit verbesserter Spielerschutz
Die in Gibraltar lizenzierten Glücksspiel-Anbieter, bzw. die Mitglieder des Glücksspiel-Verbandes, dürfen derzeit in Deutschland keine Online-Glücksspiele anbieten. Gleichwohl könnte sich die Arbeit der neuen Wohltätigkeitsorganisation indirekt auch auf den deutschen Markt auswirken.
So erklärt der Glücksspielverband, dass die GGCF für positive Veränderungen im Bereich Spielerschutz bei allen Verbandsmitgliedern sorgen solle. Zu den Mitgliedern des Verbandes zählen vor allem große Player wie Entain, William Hill, Bet365 und 888 Holdings.
Diese unterstützten die Bestrebungen nach branchenweit verbessertem Spielerschutz. Stephen Reyes, der Vorsitzende der GGCF, erklärt:
Gibraltar ist weltweit dafür bekannt, einer der besten Rechtsräume für das Online-Glücksspiel zu sein. Daher ist es fantastisch, dass die Anbieter als Industrie zusammengekommen sind und diese wohltätige Organisation gegründet haben, um in akademische Recherche zu investieren und effektive Initiativen zu starten, um verantwortungsvolles Glücksspiel zu fördern und gegen Glücksspielschäden vorzubeugen.
Die Online-Casinos und Sportwetten-Portale der Verbandsmitglieder sind vielen Spielern aus Deutschland bereits jetzt bekannt. Die genannten Unternehmen haben zu verschiedenen Zeitpunkten jedoch auch erklärt, sich um eine offizielle Lizenz aus Deutschland bewerben zu wollen, sobald dies möglich sei.
Somit könnte die Forschung aus Gibraltar früher oder später auch Glücksspielern in Deutschland zugutekommen.