Donnerstag, 21. November 2024

Online-Poker-Anbieter GGPoker rehabilitiert gesperrte Spieler

Notiz, Keyboard Einige Spieler, die bei GGpoker gesperrt sind, dürfen wieder zurück an die virtuellen Spieltische. (Bild: flickr.com, ryan lee)

Der asiatische Online-Poker-Anbieter GGPoker plant, gesperrten Spielern die Möglichkeit zu bieten, wieder an die virtuellen Pokertische zurückzukehren. Die entsprechende Ankündigung postete GGPoker kürzlich auf Reddit [Seite auf Englisch].

Die Mitteilung folgte einen Monat nach der Gründung des Poker Integrity Council (PIC). Das Gremium hat den Auftrag, Betrug beim virtuellen Pokerspiel zu verhindern.

Das PIC soll in erster Linie dafür verantwortlich sein, verdächtige Aktivitäten und Verhaltensweisen wie Absprachen, Bots, RTAs oder Ghosting zu erkennen. Sobald der Verdacht aufgedeckt werde, soll ein Team, bestehend aus Jason Koon und den anderen Mitgliedern des PIC, die Hand Histories analysieren und entscheiden, welche Strafe verhängt werden soll.

Mögliche Strafen, die von der Schwere der Handlungen eines Spielers abhängen, können wie folgt aussehen:

  • Verwarnung
  • Kontosperrung
  • Einbehalt des Guthabens
  • Aufnahme in die schwarze Liste der Branche

Neubeginn mit weißer Weste

Wer auf der Black List aufgeführt ist, soll von Poker-Events wie der WSOP, WPT oder Triton ausgeschlossen werden. Doch GGPoker hat auch beschlossen, die Tür für einen Großteil der Spieler erneut zu öffnen, die in der Vergangenheit gesperrt wurden.

So heißt es in der Ankündigung des PIC:

Das PIC ist die erste branchenweite Initiative ihrer Art mit weitreichenden Konsequenzen für Betrüger. Umgekehrt sind wir der Meinung, dass diejenigen, die aus Gründen der Spielintegrität eine Zeit lang von den Tischen ferngehalten wurden, die Möglichkeit haben sollten, mit einer weißen Weste neu anzufangen. Die Ausnahme sind die schwerwiegendsten Fälle.

Comeback nur für High Stakes-Spieler möglich

Bemerkenswert scheint allerdings die Tatsache, dass sich das PIC in seinem Post explizit an High Stakes-Spieler zu richten scheint, denn weiter heißt es in der Ankündigung, dass den bereits gesperrten High-Stakes Cash Game- und Turnierspielern auf GGPoker Network „ein Ölzweig gereicht“ werden solle.

Grund dafür sei, dass das Poker Integrity Council sich nur um Fälle kümmern werde, bei denen es um hohe Einsätze gehe, nicht aber um die mittleren oder niedrigen. Laut GGPoker verlasse man sich auf die Software, um Cheater auf niedrigeren Leveln zu entdecken.

Im Jahr 2020 sperrte GGPoker 40 Konten wegen der Nutzung von Real Time Assistance (RTA). Es stellte sich heraus, dass einige dieser Spieler wegen der Verwendung von Preflop-Charts gesperrt wurden, die auf anderen Seiten erlaubt sind.

Jason Koon bestätigte, dass dies der Grund für einige Account-Wiederherstellungen sei, aber dass schwerwiegende Verstöße wie geheime Absprachen und RTA weiterhin bestraft würden.

Gesperrte Spieler hätten nun bis zum 15. August Zeit, die Reaktivierung ihres Accounts zu beantragen. Dafür müssten sie ihren Nickname und Klarnamen mit entsprechendem Identitätsnachweis sowie dem Datum und den Grund für den Ausschluss angeben. Die Anträge würden dann einzeln geprüft. Bis zum 22. August sollen die betroffenen Spieler über das Ergebnis informiert werden.

Erste Amtshandlung des PIC sorgt für Kritik

War die Resonanz nach der Gründung des PIC noch positiv, werden nun erste kritische Stimmen laut. Die Community erwartete, dass gegen Spieler wie den Poker Pro Bryn Kenney, der Multi-Accounting und Ghosting betrieben haben soll, vorgegangen werde. Dieser ist allerdings immer noch aktiv.

Weiterhin wird moniert, dass sich der PIC nur auf High Stakes-Spieler konzentriere, Bots und Collusion (Anm. d. Red.: Collusion bedeutet, dass zwei oder mehr Spieler zusammenarbeiten) jedoch vorwiegend bei den niedrigeren Limits zu finden seien. Spieler der niedrigeren Limits scheinen sich im Stich gelassen zu fühlen..

High Stakes-Pokerspieler und Coach Kevin Rabichow kommentierte auf Twitter:

Ich unterstütze den Gedanken, der dahinter steht, aber es gibt mir zu denken, dass die Gesichter dieses Integritätsrates fünf gleichgesinnte Leute sind, die alle um hohe Einsätze spielen. Spielintegrität hat Auswirkungen auf eine vielfältige Pokergemeinschaft - wird diese Gemeinschaft bei der Entscheidungsfindung repräsentiert?

In den einschlägigen Foren und auf Twitter wird nun viel darüber diskutiert. Sicher dürfte Einigkeit darüber herrschen, dass die Gründung des PIC ein guter Anfang sein könnte, um die Integrität des Pokerspiels zu wahren. Allerdings dürften noch weitere Maßnahmen notwendig sein.