Australien: Spielsüchtiger Banker bereicherte sich um fast 500.000 AUD
Ein spielsüchtiger Banker muss für zwei Jahre ins Gefängnis. Dies entschied ein Gericht in Australien. Der 37-Jährige, der in seiner Position für die Überprüfung verdächtiger Kontobewegungen zuständig war, hatte über Jahre Hunderttausende australischer Dollar von internen Konten seines Arbeitgebers abgezweigt, um seine Spielsucht zu finanzieren.
„Finanzielle Vorteile durch Täuschung“
Im vergangenen Monat bekannte sich Lee Zaragoza aus Sydney, Australien vor Gericht in drei Anklagepunkten schuldig. Der ehemalige Senior Manager der Commonwealth Bank gab zu, sich „finanzielle Vorteile durch Täuschung“ verschafft zu haben, wie es in der Anklageschrift heißt. Das Strafmaß beläuft sich auf zwei Jahre Gefängnis. Eine Aussetzung der Haft auf Bewährung ist frühestens nach 14 Monaten möglich.
Insgesamt soll der Banker von 2013 bis 2018 eine Summe von 463.260 AUD (rund 281.450 EUR) von internen Konten abgezweigt haben. Ein Großteil der Gelder sei in die Finanzierung seines außer Kontrolle geratenen Spielverhaltens geflossen.
Eine Sprecherin der Commonwealth Bank erklärte, dass keine Kunden von den Aktivitäten des Bankers betroffen gewesen seien und man bei Betrugsverdacht keine Toleranz zeige:
Werden Vorwürfe in Bezug auf irgendein Fehlverhalten von Mitarbeitern erhoben, werden diese ernstgenommen und umfassend untersucht. Wo wir mögliches kriminelles Verhalten feststellen, leiten wir die Angelegenheit an die Polizei weiter und kooperieren bei allen Ermittlungen mit den Behörden.
Spielsüchtiger Banker in verantwortungsvoller Position
Besondere Aufmerksamkeit erhielt der Fall in den australischen Medien, weil Zaragoza bei der Bank für die Überprüfung von auffälligen Bewegungen auf Kundenkonten zuständig war. Durch seine Position hatte der heute 37-Jährige unter anderem Zugriff auf interne Konten der Bank. Doch während er in seinem Job offiziell betrügerischen Aktivitäten nachspürte, machte Zaragoza sich selbst des Betrugs schuldig.
Immer wieder, so belegen es die Gerichtsakten, nutzte der Mann die Konten seines Arbeitgebers, um private Käufe zu finanzieren. Teilweise habe er hierbei vorsätzlich deutlich zu hohe Beträge überwiesen, um sich die Differenz von den Händlern auf sein privates Konto erstatten zu lassen.
In über 90 Fällen habe er sich auch direkt Gelder überwiesen. Diese seien größtenteils in die Finanzierung seiner heimlichen Spielsucht geflossen. Zudem habe sich der zweifache Vater aber auch immer wieder größere Anschaffungen gegönnt.
Über Range Rover gestolpert
Zum Verhängnis wurde dem Banker dann der Kauf eines Range Rovers im Jahr 2018. Die Neuanschaffung des Luxuswagens entsprach in den Augen von Mitarbeitern der Commonwealth Bank nicht mit den finanziellen Möglichkeiten Zaragozas. Deswegen schaltete sich die interne Revisionsabteilung ein.
In Deutschland regelt § 263 StGB den Umgang mit Betrug. Der Täter erzeugt, verstärkt oder bestätigt bei seinem Opfer einen Irrtum und bringt es so dazu, das eigene Vermögen durch Handlung, Duldung oder Unterlassen zu seinen Gunsten zu mindern. Betrug und Betrugsversuch werden in besonders schweren Fällen mit bis zu zehn Jahren Freiheitsentzug bestraft.
Bei der Überprüfung der von Zaragoza bearbeiteten Vorgänge stieß die Bank auf das Betrugssystem des Managers.
Es folgten seine Entlassung und eine Strafanzeige. Die anschließenden Ermittlungen ergaben weitere Auffälligkeiten in den Bewegungen der internen Konten. Es stellte sich heraus, dass Zaragoza nicht der Einzige war, der sich an den Geldern der Bank vergriffen hatte.
Betrug vertuscht, um Betrug zu vertuschen
Der Manager stellte fest, dass er nicht als einziges betrog (Quelle:pixabay.com/Goumbik)
In den Jahren 2015 und 2016 soll ein Teammitglied des Managers in 107 Fällen betrügerische Transaktionen durchgeführt haben, die sie als Erstattungen tarnte. Hierbei habe sich die Frau um 64.000 AUD bereichert. Unentdeckt blieb der Diebstahl jedoch nicht.
Ihr Vorgesetzter, Lee Zaragoza, stieß auf die betrügerischen Überweisungen und zeigte sich scheinbar ungewöhnlich nachsichtig: Wenn die Angestellte die gestohlenen Gelder zurückzahle, werde er darauf verzichten, den Betrug zu melden. Dem Vernehmen nach gelang es ihr, die umgerechnet rund 39.000 EUR zu erstatten.
Dass Zaragozas Angebot nur wenig mit Großzügigkeit und Verständnis zu tun gehabt haben dürfte, ahnte die Frau vermutlich nicht. Tatsächlich hätte eine Meldung ihrer Aktivitäten die Überprüfung der gesamten Vorgänge auf den internen Konten zur Folge gehabt. Ein Risiko, das ihr Vorgesetzter, der einen identischen Betrug bereits seit Jahren betrieb, nicht eingehen wollte.
Mit der späteren Entdeckung seiner Straftaten flogen auch ihre Vergehen auf. Die Frau verlor ebenfalls ihren Job und wurde zu zwei Jahren unter strengen Bewährungsauflagen verurteilt.