Gastronom Kuffler zieht sich nach 30 Jahren aus der Spielbank Wiesbaden zurück
Die Kuffler-Gruppe, die über 30 Jahre lang die Gastronomie in der Spielbank Wiesbaden, im Kurhaus und im Rhein-Main-Congress-Center (RMCC) betrieben hat, hat am Freitag ihren Rückzug aus Wiesbaden bekanntgegeben.
Die Ankündigung erfolgte im Rahmen eines Gesprächs, das die Gastronomen Stephan und Sebastian Kuffler mit dem Wiesbadener Bürgermeister und Wirtschaftsdezernenten Oliver Franz (CDU) und Vertretern der Spielbank geführt hatten.
Es sollen nun weitere Gespräche zwischen der Stadt und dem Unternehmen folgen, um die Aufrechterhaltung des gastronomischen Angebots in der Spielbank und den Erhalt der Arbeitsplätze zu gewährleisten.
Die Gruppe ist auch an den Spielbank-Konzessionen beteiligt. Es soll allerdings diesbezüglich noch keine Entscheidung getroffen worden sein.
Verurteilung wegen Vorteilsnahme
Die Kuffler-Gruppe gab offiziell an, dass wirtschaftliche Schwierigkeiten aufgrund der Corona-Pandemie zur Aufgabe des Standortes geführt hätten.
Staatliche Fördergelder, die das Unternehmen für den Erhalt der Gastronomiebetriebe in der Wiesbadener Spielbank und im Rhein-Main-Congress-Center (RMCC) beantragt habe, seien nicht genehmigt worden.
Allerdings soll es Ungereimtheiten bei der Vergabe der Lizenzen für den Betrieb der Kurhausgastronomie und des RMCC gegeben haben, die zu Ermittlungen seitens der Staatsanwaltschaft geführt hätten.
Roland Kuffler (81), der Gründer des Kuffler-Imperiums, soll den ehemaligen Oberbürgermeister in Wiesbaden, Sven Gerich (SPD), während dessen Amtszeit zwischen 2014 und 2017 bewirtet haben, um sich Vorteile zu verschaffen. So seien Gerich und dessen Ehemann unter anderem kostenlos in Kufflers Villa in Saint-Tropez beherbergt worden.
Die Staatsanwaltschaft gehe nach Angaben der Frankfurter Rundschau von Vorteilen im Wert von rund 20.000 Euro aus. Die Ermittlungen gegen Kuffler Senior seien aufgrund seiner Erkrankung eingestellt worden.
Die Söhne Stephan und Sebastian Kuffler seien allerdings zu einem Bußgeld in Höhe von 50.000 Euro verurteilt worden, da sie nichts gegen die Verstöße unternommen hätten.
Auch der ehemalige Wiesbadener OB sei vom Amtsgericht München wegen Vorteilsnahme in zwölf Fällen zu einer fünfstelligen Geldstrafe verurteilt worden, teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag mit.
Chance für Neustart der Gastronomie in der Spielbank Wiesbaden
Der Rückzug der Kuffler-Gruppe aus der Gastronomie der Wiesbadener Spielbank Wiesbaden und des RMCC sei von der SPD-Rathausfraktion aufgrund der Ungereimtheiten um die Vergabe der Konzessionen begrüßt worden, teilte das Nachrichtenmagazin Wiesbaden lebt mit.
Der Fraktionsvorsitzende Hendrik Schmehl kommentierte:
Umso mehr begrüßen wir nun den Entschluss der Kufflers, die Verträge aus dem Kurhaus und dem RMCC von sich aus vorzeitig beenden zu wollen. Das ermöglicht, einen Schlussstrich unter dieses Kapitel zu ziehen und für alle Beteiligten Klarheit zu schaffen.
Schmehl führte aus, dass nun Konzepte für einen Neustart der Gastronomiebetriebe in der Spielbank und im RMCC erarbeitet werden müssten. Klare Perspektiven würden auch für die Mitarbeiter der Gastro-Unternehmen benötigt.