Gaming-Konzern Novomatic präsentiert glänzende Geschäftszahlen
Novomatic steigert Umsatz, Wachstum und Mitarbeiterzahl (Bild: Novomatic)
Novomatic, einer der größten Glücksspiel-Konzerne Europas, blickt auf ein äußerst erfolgreiches erstes halbes Geschäftsjahr 2018 zurück. Wie der österreichische Konzern bekanntgab, konnten der Gewinn annähernd verdoppelt und der Umsatz um 12,6 % gesteigert werden.
An diesem Donnerstag konnte Novomatics Vorstandsvorsitzender Harald Neumann den Anteilseignern hervorragende Zahlen vermelden, denn das im südlich von Wien gelegenen Gumpoldskirchen beheimatete Unternehmen erwirtschaftete aufgrund des kontinuierlichen Wachstums 1,365 Milliarden Euro in den ersten sechs Monaten des Jahres.
Gleichzeitig wuchs der Reingewinn um 95 % und damit von 56,3 auf 109,9 Millionen Euro. Die Einnahmen speisen sich hauptsächlich aus Verkauf und Betrieb von Spielautomaten, Technologie- und Lizenzerträgen sowie Wettangeboten und Spielbanken.
Anstieg bei Umsatz, Betriebsergebnis und Mitarbeitern
Neben dem gestiegenen Umsatz konnte der Konzern auch bei anderen wirtschaftlichen Kennzahlen ordentlich zulegen. Demnach lag das ordentliche Betriebsergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (Ebitda) nach Angaben von Novomatic im ersten Halbjahr bei 318,0 Millionen Euro und damit um 33,1 Millionen Euro über dem Ergebnis des Vorjahres (+ 11,6 %).
Beim eigentlichen Betriebsergebnis (Ebit) konnte gar eine Steigerung um 23 % auf 148,4 Millionen Euro erzielt werden. Gleichzeitig wuchs die Zahl der Beschäftigten um 695 Personen auf die Rekordzahl von 26.230 Mitarbeitern. Zum Ergebnis und der Strategie für die zweite Jahreshälfte sagt Neumann:
„Dieses erfreuliche Ergebnis bestätigt unsere Strategie, die Marktführerschaft in bestehenden Märkten zu festigen und mit Akquisitionen neue Märkte und Technologien zu erschließen. Nun liegt der Fokus auf der Konsolidierung des raschen Wachstums der letzten Jahre, das insbesondere durch Zukäufe von Unternehmen vorangetrieben wurde. Dabei steht die länderübergreifende Optimierung der internen Abläufe und Strukturen im Mittelpunkt. Parallel dazu wurde auch mit der Steigerung von Synergien begonnen.“
Wachstum insbesondere auf Zukäufe zurückzuführen
Die guten Geschäftszahlen resultieren vornehmlich aus der geschäftlichen Expansion und dem Kauf zahlreicher Firmen aus der Branche. Der Erwerb der Mehrheit am australischen Glücksspiel-Unternehmen Ainsworth Game Technology (AGT) war dabei der wichtigste Deal für Novomatic.
Für den Kauf von 52 % des auf Glücksspiel-Automaten spezialisierten Unternehmens zahlte Novomatic im Januar über 300 Millionen Euro, was das Geschäft zu einer der größten jemals von den Österreichern getätigten Investitionen machte. Mit dem AGT-Kauf stärkte Novomatic seine Marktposition in vielen Ländern, insbesondere in den USA.
Dort kommt der Konzern dank des Zukaufs auf einen Marktanteil von stattlichen zehn Prozent und verfügt zudem über eine der begehrten Glücksspiel-Lizenzen des US-Bundesstaats Nevada, in dem das Spielerparadies Las Vegas beheimatet ist.
Neben Ainsworth schlug Novomatic auch in Europa zu; hauptsächlich in den Kernmärkten Deutschland, Italien, Spanien und den Ländern Osteuropas. Hier wurde hauptsächlich in die Bereiche Spielhallenbetrieb und Sportwetten investiert, um die Marktposition von Novomatic zu stärken.
Schwieriges Umfeld in Deutschland und Italien
Auch Novomatic-Automaten müssen umgerüstet werden (Bild: isa)
Für Novomatic liefen die Geschäfte allerdings nicht überall gleich gut. Während die Regionen in Osteuropa florieren, kämpft der Konzern in Ländern wie Deutschland und Italien mit widrigen regulatorischen Bedingungen, die sich negativ auf Umsatz und Gewinn auswirken.
So musste das Unternehmen in Italien aufgrund verschärfter gesetzlicher Bestimmungen zum Betrieb von Spielautomaten die Anzahl seiner Slots um mehr als ein Drittel reduzieren. Da sich die Umsätze in den Bereichen Bingo und Wetten jedoch überaus positiv entwickelten, konnte Novomatic in Italien insgesamt leicht zulegen.
In Deutschland, dem für Novomatic wichtigsten Einzelmarkt, führten verschärfte staatliche Regelungen, die aus dem Glücksspielstaatsvertrag und begleitenden Landesspielhallengesetze resultieren, zu einer Verringerung des Umsatzes. Als Folge der Verordnungen sank die Zahl der vermieteten Glücksspiel-Geräte um 6 %.
Hohe Kosten für Umrüstung von Automaten in Deutschland
In Deutschland wurden für Glücksspiel-Geräte neue technische Anforderungen eingeführt, die ab November 2018 wirksam sind. Diese haben zum Ziel, mögliche Gewinne und Verluste pro Stunden sowie die Gefahr eines daraus resultierenden spielsüchtigen Verhaltens zu reduzieren. Hinzu kommt die Forderung nach einer Änderung des Tastenlayouts der Geräte. Dafür müssen sämtliche Spielautomaten umgerüstet werden, was in diesem Jahr für erhebliche Kosten bei den Betreibern sorgt.
Aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen sah sich Novomatic zudem gezwungen, seine Geschäftsbeziehungen zu seinen B2B-Kunden in Deutschland zu beenden. Das führte dazu, dass die Erlöse im Onlinegeschäft um 16,5 Prozent nachgaben.
Novomatic mit Interesse an Westspiel
Doch zumindest hierzulande setzt Novomatic weiter auf Expansion. Dabei haben es die Österreicher zurzeit insbesondere auf die mit großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten kämpfende Westspiel-Gruppe abgesehen.
Der staatliche Glücksspiel-Anbieter mit vielen Casinos in Nordrhein-Westfalen befindet sich in einer ernsten finanziellen Schieflage, weshalb das Bundesland bemüht ist, die Gruppe in private Hände abzugeben.
Novomatic hat bereits Interesse bekundet, denn trotz der wirtschaftlichen Probleme verfügt Westspiel über eine große Marktpräsenz in Deutschlands bevölkerungsreichstem Bundesland. Für die Zukunft setzt der Novomatic-Konzern deshalb auch in Deutschland weiter auf Wachstum.