Gambling Commission verwarnt Casinos wegen unzulässiger Auszahlungsbedingungen
Die britische Glücksspiel-Aufsichtsbehörde Gambling Commission (GC) hat Online Casinos vor dem Einsatz zu strenger Auszahlungsbeschränkungen für Spieler gewarnt. Die Warnung der GC wurde ausgesprochen, nachdem die Glücksspiel-Kommission Competition and Markets Authority (CMA) nach monatelangen Ermittlungen zwei Casinos dazu aufgefordert hatte, derartige Beschränkungen zu entfernen. Bei Zuwiderhandlung drohen den Betreibern empfindliche Strafen.
Verzögerte Auszahlungen und verfallende Guthaben nicht erlaubt
Bei den beiden Betreibern handelt es sich um Jumpman Gaming and Progress Play. Die beanstandeten Auszahlungsbedingungen sahen zum einen niedrige Limits vor, sodass Spieler ihr Guthaben nur in Raten über einen längeren Zeitraum abheben konnten. Diese Einschränkung sei unzulässig, weshalb die Online Casinos künftig ihren Kunden ermöglichen müssen, Gewinne mit nur einer Abbuchung auf ihre Konten zu transferieren.
Ein weiterer Passus der AGB sah sogar vor, dass die Guthaben von Spielern, die sich über längere Zeit nicht eingeloggt hatten, verfielen und dem Online Casino gutgeschrieben worden. Auch diesen Vertragsbestandteil erklärte die Kommission als unzulässig und hat diese Vorgehensweise verboten.
Nach Abschluss der Ermittlungen gaben die betroffenen Betreiber an, die Entscheidung der Kommission zu akzeptieren und ihre AGB entsprechend zu ändern. Um auch andere Anbieter für das Thema zu sensibilisieren, sprach die GC nun die generelle Warnung aus. Neil McArthur, Vorsitzender der GC, sagt zu dem Vorgehen:
„Der Schutz der Interessen von Spielern hat für uns Priorität und steht deshalb über denen der Casino-Betreiber. Die geforderten Änderungen schützen die Spieler und stellen sicher, dass sie sich ihr Guthaben einfacher auszahlen lassen können. Außerdem werden die Online Casinos künftig schneller auf Beschwerden reagieren müssen.“
Die hinter der Verzögerung stehende Intention der Casino-Betreiber ist offensichtlich: Sie sind daran interessiert, dass die Spieler mit Echtgeld bei ihnen zocken. Wer allerdings sein Guthaben bei einem Casino reduziert, verringert das Geldvolumen, mit dem er bei dem Anbieter spielen kann.
Die Bargeldabhebungen sind einigen Casinos deshalb ein Dorn im Auge. Die Antwort der unseriösen Anbieter besteht aus teilweise übermäßig langen Fristen, die sich die Casinos einräumen, um die Gelder den Konten ihrer Kunden gutzuschreiben.
Auch deutsche Spieler teilweise von dem Problem betroffen
Die Gambling Commission greift gegen Casinos durch (Bild: focusgn)
Die britischen Aufseher rücken mit der Warnung ein Thema in den Vordergrund, das auch hierzulande einigen Spielern bekannt vorkommen dürfte. Die verzögerten oder gar ganz ausbleibenden Auszahlungen der wenigen unseriös agierenden Online Casinos sind deshalb kein spezifisches Problem von Zockern aus Großbritannien. Die Anzahl derartiger Anbieter ist glücklicherweise gering, sodass ein Großteil der Spieler nicht mit Problemen dieser Art konfrontiert wird.
Auf den meisten Webseiten der Casinos finden sich zwar Angaben zur voraussichtlichen Dauer, bis das Geld auf dem eigenen Konto ist. Neben den oftmals überaus großzügig bemessenen Zeiträumen von bis zu zehn und mehr Werktagen legen einige Anbieter jedoch zusätzliche Bedingungen fest.
Dazu gehören vereinzelt Limits, die die Auszahlungen an Kunden in einem festgesetzten Zeitraum beschränken. Was im umgekehrten Fall ein von vielen Politikern und Suchtexperten äußerst willkommener Schritt ist, da Menschen mit problematischem Spielverhalten auf diese Weise ihre Ausgaben begrenzen können, stößt bei Auszahlungen auf massive Ablehnung.
Möglichkeiten der Spieler bei Problemen
Die Spieler haben allerdings durchaus Optionen, auf die Dauer der Auszahlungen Einfluss zu nehmen. Zum einen geht es um die Wahl der Zahlungsmethode: Während Zahlungen, die über eWallets a la Skrill und Neteller oft nur wenige Stunden in Anspruch nehmen und bei Kreditkartenanbietern relativ schnell verbucht werden, benötigen Banküberweisungen im Schnitt mit Abstand die längste Zeit.
Das Casino zahlt zu langsam – was kann ich tun?
1. AGB und Auszahlungskonditionen prüfen
2. Zahlungsweg mit kurzen Zahlungsfristen wählen
3. Kundensupport des Casinos kontaktieren
4. Lizenzbehörde informieren
5. Gegen den Betreiber des Online Casinos klagen
Meist hilft schon ein Blick in die AGB des jeweiligen Anbieters. Neben den Fristen und Limits finden sich dort Hinweise auf die Zahlungsbedingungen, beispielsweise bei der Überweisung von Bonusguthaben. Wem das nicht weiterhilft, der sollte sich an den Kundenservice des Online Casinos wenden. Seriöse Anbieter verfügen über unterschiedliche Kontaktmöglichkeiten, bei denen Nutzer normalerweise spätestes nach 24 Stunden eine Antwort erhalten.
Natürlich gibt es auch in der Glücksspiel-Branche eine ganze Reihe schwarzer Schafe, die mit halblegalen oder illegalen Tricks versuchen, Auszahlungen an ihre Kunden zu verhindern. Helfen auch mehrmalige Kontaktversuche nicht weiter, können Betroffene sich an die Aufsichtsbehörde wenden, die die Lizenz des jeweiligen Online Casinos ausgestellt haben.
Diese prüfen den Fall und können erheblichen Einfluss auf die Online Casinos ausüben. Sanktionen dieser Behörden haben für die Glücksspiel-Betreiber ernste Konsequenzen. Im schlimmsten Fall droht ihnen gar der Entzug der Lizenz zum legalen Geschäftsbetriebs des Casinos.
Sollte auch die Hinzuziehung der Lizensierungsbehörde nicht weiterhelfen, bleibt den Geschädigten noch der Gang vor ein ordentliches Gericht. Da die meisten Casino-Betreiber jedoch im Ausland registriert sind, dürfte sich der Klageweg außerordentlich kompliziert und langwierig gestalten. Das weiß auch die Gambling Commission, die den Betreibern deshalb immer wieder mal auf „die Finger klopft“, damit es gar nicht erst so weit kommt.