Rockermord im Casino: Gericht in Las Vegas spricht Angeklagte frei
Der District Court von Las Vegas sprach am Montag acht Mitglieder des Rockerclubs Vagos von allen gegen sie erhobenen Anklagepunkten frei. Unter anderem sollen die Rocker 2011 an einer Schießerei im Nugget Casino in Sparks, Nevada, beteiligt gewesen sein, bei der ein hochrangiges Mitglied der Hells Angels zu Tode gekommen war.
Tricks und Lügner?
Die Jury des Gerichts in Las Vegas gelangte am Montag nach über fünfmonatiger Verhandlung zu einem klaren Urteil: Es lautete für jeden der acht Angeklagten auf „nicht schuldig“.
Die Männer im Alter zwischen 36 und 70 Jahren hatten im Verdacht gestanden, seit 2005 gemeinsam schwere Straftaten begangen zu haben. Daniel Hill, Verteidiger eines der Angeklagten, zeigte sich nach der Urteilsverkündung hochzufrieden:
Das passiert, wenn die Regierung versucht, Leute durch Tricks und Lügner wegzusperren.
Als Mitglieder der Rockergang Vagos sollen die Männer im großen Stil im Drogenhandel aktiv gewesen sein und Gewaltverbrechen verübt haben, so der Vorwurf.
Die Staatsanwaltschaft hatte ihnen unter anderem mehrere Fälle von Raub, Erpressung und Entführung vorgeworfen. Ihre Verbrechen sollen sich über die Bundessstaaten Kalifornien, Arizona, Hawaii, Oregon, Utah und Nevada erstreckt haben.
Mord oder Notwehr?
Im Mittelpunkt des Verfahrens stand jedoch der gewaltsame Tod (Seite auf Englisch) des Hells Angels Jeffrey Pettigrew. Der damaligen Präsidenten eines kalifornischen Chapters starb in der Nacht auf den 24. September 2011 im Nugget Casino in Sparks. Kameraaufnahmen zeigten, wie das nun freigesprochene Vagos-Mitglied Ernesto Gonzalez (61) den Rockerboss erschoss.
Der Vagos Motorcycle Club wurde 1965 in Kalifornien gegründet. Heute sollen rund 4.000 Mitglieder in 200 Chaptern in den USA, Kanada, Mexiko und Europa organisiert sein.
Gonzalez war bereits 2013 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe wegen Mordes an Pettigrew verurteilt worden. Ein ehemaliges Mitglied der Vagos hatte angegeben, es habe sich bei der Schießerei um die orchestrierte Tötung des Hells Angel Bosses gehandelt.
Aufgrund von Verfahrensfehlern wurde das Urteil 2015 zurückgezogen. Nun stand Gonzalez gemeinsam mit sieben weiteren Angeklagten vor Gericht. Die Jury folgte den Ausführungen der Verteidigung, nach denen es sich bei den abgegebenen Schüssen um Notwehr gehandelt habe. So habe Pettigrew zuerst zugeschlagen und dann im Casino um sich geschossen.
Diese Version bestätigte auch der ehemalige Hauptbelastungszeuge der Anklage aus dem Jahr 2013. Ebenso wie weitere Zeugen hatte er seine vorherigen Aussagen im nun zu Ende gegangenen Prozess deutlich zugunsten der Beschuldigten abgeändert.