Fortnite: Eltern verklagen Epic Games wegen Lootboxen
Der Softwareentwickler Epic Games wurde wegen der in dem Spiel „Fortnite – Rette die Welt“ befindlichen Lootboxen verklagt. In der Klageschrift, die in der vergangenen Woche verfasst wurde, werfen Eltern eines minderjährigen Spielers aus Valencia in Kalifornien, USA, dem Unternehmen vor, die Spieler durch manipulative Marketing-Strategien zum Kauf der Beuteboxen zu verführen.
In der Klage geht es konkret um die sogenannten Loot Lamas, die bestimmte Items beinhalten. Erworben können die Lamas durch die Ingame Währung „V-Bucks“, die die Spieler erhalten, wenn sie bestimmte Aufgaben erfolgreich gemeistert haben. Sie können auch mit echtem Geld gekauft werden.
Obwohl Epic Games mittlerweile die Lamas so angepasst hat, dass die Spieler deren Inhalte vor dem Kauf sehen können, argumentieren die Kläger, dass Epic Games die Spieler durch psychologische Tricks zum Erwerb der Items motiviere.
In der Klageschrift [Dokument auf Englisch] heißt es unter anderem:
„Epic hat ein geldgieriges System perfektioniert, bei dem Spieler, einschließlich Minderjähriger, dazu verleitet werden, In-Game-Lootboxen zu kaufen, um vorteilhafte Items zu erhalten. […] Haben sich die Spieler genügend mit dem Spiel vertraut gemacht, veranlasst Epic Games die Gamer, Lootboxen zu kaufen, um bessere Items zu erhalten. Dies bringt dem Unternehmen erhebliche Einnahmen.“
Weiter heißt es, dass Fortnite die Minderjährigen mit unfairem und manipulativem Marketing zum Kauf der Loot-Lamas motiviere. Dabei würden die Spieler dazu aufgefordert, weiterhin Lamas zu erwerben, da ein wiederholter Kauf die Chance auf bessere Items und somit auf eine Optimierung der Spielleistung biete.
Um die Lamas zu erwerben, habe der Minderjährige sowohl sein eigenes als auch das Geld seiner Eltern investiert. Er habe geglaubt, dass er gute Chancen gehabt habe, das von Epic Games angepriesene Item erhalten zu können. Hätte er gewusst, dass er sehr geringe Chancen hatte, das gewünschte Objekt zu erhalten, hätte er die Lamas nicht erworben.
V-Bucks verführen zum Kauf
In der Klageschrift wird auch auf die V-Bucks eingegangen. Die Spieler könnten durch das Bestehen mehrerer Quests und die Erledigung bestimmter Aufgaben die virtuelle Währung erspielen.
V-Bucks sind die virtuelle Währung bei Fortnite. (Bild: twitter.com)
Dies sei aber, wie der Kläger sagte, schwer und zeitaufwändig. Daher bedienten sich viele Spieler der Möglichkeit, diese V-Bucks käuflich zu erwerben. Für 100 V-Bucks müssten die Spieler 1 US-Dollar investieren, für 99 US-Dollar erhalte man bereits 13.500 V-Bucks.
Dies sei zwar auf den ersten Blick recht viel, doch angesichts der Tatsache, dass ein Lama mit bis zu 1.500 V-Bucks zu Buche schlage, werde das verfügbare Guthaben schnell aufgebraucht.
Weiterhin sei es durch die virtuelle Währung nur schwer nachvollziehbar, wie viel Geld in die Items tatsächlich investiert worden sei.
Das berge insbesondere für Minderjährige eine Gefahr, da sie möglicherweise noch kein Verständnis dafür entwickelt hätten, ein Verhältnis zwischen den V-Bucks und echtem Geld herzustellen.
Dieses mangelnde Verständnis könne dazu führen, dass jugendliche Spieler dazu bereit seien, Hunderte oder gar Tausende von Dollar in V-Bucks zu investieren. Würden die Spieler aber mit dem tatsächlichen Geldbetrag beim Erwerb der Lootboxen konfrontiert, könnte der Gewinn für Epic Games möglicherweise geringer ausfallen.
Die Loot-Lamas kosten bis zu 1.500 V-Bucks. (Bild: youtube.com)
Ein weiterer Kritikpunkt, der in der Klageschrift angeführt wird, ist die Tatsache, dass der Hersteller den Spielern keine Kaufhistorie biete, so dass der Gamer keinen Überblick darüber habe, wie viel er bereits in sein Spiel investiert habe, vor allem in jene Items, die er nicht benötige.
Der Kläger fordert nun Schadenersatz und strebt eine einstweilige Verfügung an, die Epic Games daran hindern soll, sich weiterhin der in der Klageschrift aufgeführten Geschäftspraktiken zu bedienen.
Klage trotz sichtbarer Items in den Loot-Lamas?
Es könnten Zweifel daran bestehen, ob der Kläger vor Gericht erfolgreich sein wird, denn erst kürzlich hat Epic Games seine Strategie hinsichtlich der kontrovers diskutierten Lootboxen geändert.
Fortnite gehört zu den populärsten Videospielen. (Bild: epicgames.com)
Die neuen „X-Ray-Lamas“, die bereits seit dem Update am 29. Januar in der Fortnite-Landschaft unterwegs sind, bieten dem Spieler Einblick auf die Inhalte, die er dann erwerben kann.
Damit den Spielern nicht das gleiche Item nochmals angeboten wird, orientieren sich die Inhalte der Lootboxen an den bereits verfügbaren Objekten des jeweiligen Spieler-Accounts.
Weiterhin können die Spieler nicht mehr als eine Beutebox pro Tag erwerben. Mit diesen Maßnahmen wollte das Softwareunternehmen den Anforderungen der verschiedenen gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Es bleibt nunmehr abzuwarten, wie die zuständigen Gerichte über die Vorwürfe entscheiden werden.