Bieterkieg um Playtech? Formel-1-Experte Eddie Jordan erwägt 3-Mrd.-Angebot
Um den britischen Glücksspiel-Riesen Playtech bahnt sich aktuell ein Bieterkrieg an. Nach dem australischen Glücksspiel-Konzern Aristocrat Gaming und der Hongkonger Investmentfirma Gopher Investments gibt es nun einen weiteren Interessenten für eine Übernahme. Wie die Financial Times am Donnerstag berichtete [Seite auf Englisch], handle es sich um den irischen Formel-1-Experten Eddie Jordan.
Dieser erwäge, Playtech mit seiner Firma JKO Play ein Kaufangebot von 3 Mrd. GBP (3,57 Mrd. Euro) zu unterbreiten. Damit würde Jordans Konsortium gleichauf mit dem laut Sky News zu erwartenden Angebot von Gopher liegen.
Playtech habe indes bestätigt, dass JKO Play sich an den Konzern gewandt habe, um gewisse „Due-Diligence-Informationen“ einzuholen. Auf Basis dieser wolle JKO dann prüfen, wie ein mögliches Angebot im Detail aussehen könnte.
Edmund Patrick Jordan (kurz: Eddie Jordan) ist ein bekannter ehemaliger Formel-1-Team-Besitzer. Seine Karriere im Motorsport startete er in den frühen Siebzigerjahren. Nach seinen Anfängen in der Irish Kart Championship, der Formel Ford, der Irish Formula Ford Championship und der Formel 3 schaffte er es als Fahrer 1979 bis in die Formel 2. Im selben Jahr gründete er schließlich sein erstes eigenes Team „Eddie Jordan Racing“.
1991 gründete er dann sein Team Jordan Grand Prix, für welches zahlreiche heute berühmte Rennfahrer fuhren, darunter auch Michael und Ralf Schumacher. 2005 verkaufte Jordan sein Team an den russisch-kanadischen Geschäftsmann Alex Shnaider.
Seither ist Jordan vorwiegend als Formel-1-Experte für die britischen Fernsehsender BBC und Channel 4 tätig. In diesem Jahr gründete er gemeinsam mit Keith O’Loughlin, dem ehemals Verantwortlichen für den Bereich Sportwetten bei Scientific Games, die Investmentfirma JKO Capital (auch JKO Play).
Aristocrat damit aus dem Rennen?
Sowohl Gopher als auch JKO Play würden mit einem Kaufangebot in Höhe von 3 Mrd. GBP das Angebot von Aristrocrat in Höhe von 2,1 Mrd. GBP deutlich überbieten. Die Übernahme durch Aristocrat, die dank einer ersten Zustimmung Playtechs zwischenzeitlich beinahe in trockenen Tüchern schien, könnte damit doch noch scheitern.
Das große Interesse an Playtech hat in der Zwischenheit zudem den Wert des Unternehmens gesteigert. Vor dem ersten Angebot Aristocrats habe der Marktwerk Playtech Berichten zufolge bei knapp 2,2 Mrd. Euro gelegen. Darüber hinaus bringe der Konzern rund 600 Mio. GBP Schulden mit sich.
Das 2,1-Mrd-Angebot des australischen Konzerns beruht auf einem Aktien-Kaufpreis von 680 Pence pro Stück. Innerhalb der letzten vier Wochen ist der Aktienkurs jedoch merklich angestiegen. Am Freitag lag dieser bei 710 Pence pro Aktie.
Wie die Zeitung Guardian schreibt, liege es nun sowohl an Gopher als auch an JKO, „ihre Absichten klarzustellen“ und ein konkretes Angebot zu machen. Ob sich Playtech daher künftig in australischer, Hongkonger oder irischer Hand befinden wird, bleibt abzuwarten. Auch ist nicht auszuschließen, dass weitere Interessenten hervortreten.