Betfred verzeichnet hohe Verluste durch neue FOBT Richtlinien
Der britische Sportwetten-Anbieter Betfred gab bei der letzten Jahresabrechnung Verluste in Höhe von 41,4 Millionen Pfund Sterling bekannt. Diese enormen Umsatzeinbrüche seien auf die Richtlinien zur Begrenzung der Höchsteinsätze an den Wettterminals, den sogenannten FOBTs, zurückzuführen, sagte das Unternehmen.
Im April senkte die Regierung den Maximaleinsatz für FOBT-Automaten von 100 Pfund Sterling auf 2 Pfund Sterling pro Spin. Diese Maßnahme soll dem pathologischen Glücksspiel entgegenwirken.
Obwohl Betfred den Jahresabschluss bis Ende September 2018 angab, die Kürzung der FOBTs Einsätze aber erst seit April 2019 in Kraft trat, musste das Unternehmen bereits im Vorfeld Kosten in Höhe von 119,6 Millionen Pfund Sterling stemmen.
Diese Ausgaben seien im Wesentlichen auf die hohen Abschreibungen im Einzelhandel infolge der Änderungen der FOBT Politik zurückzuführen und hätten nach Angaben der Gruppe zu einem operativen Verlust von 41,4 Millionen Pfund Sterling gegenüber 13,4 Millionen Pfund Sterling im Vorjahr geführt.
Trotz des Einbruchs erhielt die Familie des Wettmagnaten Fred Done eine Dividende von 10,2 Millionen Pfund Sterling, genau wie in den beiden Vorjahren.
Fred Done ist der Gründer des Wett-Unternehmens Betfred. (Bild: youtube.com)
Der Glücksspielmogul und sein Bruder Peter, die ein Vermögen von schätzungsweise 1,4 Milliarden Pfund besitzen, gründeten das Unternehmen im Jahr 1967 und betreiben heute 1.650 Wettbüros.
Ein Sprecher von Betfred sagte, dass die Änderungen sich bereits auf die Bilanzen ausgewirkt hätten. Allerdings sei die volle Auswirkung auf das Kundenverhalten noch nicht bekannt.
Bereits vor dem Inkrafttreten der Richtlinien warnte Fred Done, dass das Unternehmen möglicherweise bis zu 500 Wettbüros schließen müsse. Die Gruppe werde sich nun auf die Überprüfung der Rentabilität der einzelnen Standorte konzentrieren. Dem schloss sich auch das Unternehmen GVC Holdings, der Betreiber der Wettbüros Ladbrokes und William Hill, an.
Auch William Hill, Ladbrokes und Paddy Power verzeichnen hohe Verluste
Der Sportwetten-Anbieter William Hill schreibt ebenfalls rote Zahlen, nachdem der Maximaleinsatz an den Wettterminals auf 2 Pfund Sterling begrenzt worden ist. Der Buchmacher habe 2018 nach eigenen Angaben Verluste in Höhe von 722 Millionen Pfund Sterling hinnehmen müssen.
Hohe Verluste auch bei anderen britischen Wett-Anbietern. (Bild: pixabay.com)
Das Unternehmen erklärte, dass die Verluste im Wesentlichen auf die Senkung der Höchsteinsätze an den FOBTs zurückzuführen seien.
Die Branche befürchte nun, dass Tausende Arbeitsplätze in Gefahr seien. Sowohl Mitarbeiter als auch Investoren befürchten einschneidende Konsequenzen.
Emma-Lou Montgomery, Associate Director bei Fidelity Personal Investing, sagte im März 2019 in einem Interview mit der englischen Zeitung The Independent [Seite auf Englisch], dass die Wirkung erst dann beurteilt werden könne, wenn den Kunden Zeit gegeben werde, nach den neuen Regeln zu spielen.
Sie fügte hinzu:
„William Hill ist vorsichtig, sich in Bezug auf die Höhe des Schadens festzulegen, und das aus gutem Grund. Aber das Unternehmen war nicht untätig. Die Tatsache, dass die Gruppe eine Reihe von Maßnahmen ergriffen hat, um die Auswirkungen abzuschwächen, kommt der Glücksspielgruppe zugute.
Aber die Aktionäre und die rund 4.500 Mitarbeiter in den 900 Läden, die von einer Schließung bedroht sind, können nur hoffen, dass die Chancen zu ihren Gunsten ausfallen.“
Es bestehe kein Zweifel daran, dass die Reduzierung der FOBTs-Einsätze sich auswirken werde, sagte Montgomery. Neben William Hill und Betfred blicken auch andere große Unternehmen wie Coral und Paddy Power mit Besorgnis in die Zukunft.
Das Geschäft floriert trotz der Einschränkungen
Doch den hohen Verlusten zum Trotz scheint das Sportwettengeschäft zu florieren. Dies wird bei Betrachtung des Gesamtumsatzes des Unternehmens Betfred deutlich.
Der Umsatz der Betfred-Gruppe stieg um 14,7 % auf 727,6 Millionen Pfund Sterling, auch wenn die Sonderausgaben für den Kauf von Wettbüros, Zinsen, Steuern und Abschreibungen um 43,3 % auf 119,4 Millionen Pfund Sterling angestiegen waren.
Um Verlusten vorzubeugen, müssen die Unternehmen neue Einnahmequellen erschließen, und das tun die Wettanbieter bereits. Der britische Buchmacher William Hill ist gerade dabei, die Wettmärkte in den USA zu erobern.
Ladbrokes, Coral und Betfred konzentrieren sich auf eine Erweiterung des Online Sportwetten-Marktes. Es ist möglich, dass sich weitere Unternehmen anschließen werden.