Illegales Glücksspiel: Yakuza-Boss in Tokio festgenommen
Eigenen Angaben zufolge ist der Polizei in Tokio in dieser Woche ein wichtiger Schlag gegen das organisierte Verbrechen in Japan gelungen. So sei nach dem Ausheben eines illegalen Casinos im Juli nun ein hochrangiges Mitglied einer Yakuza-Gruppierung festgenommen worden. Der 70-jährige Chizuka Yamamoto soll mit dem geheimen High Roller-Baccarat-Club binnen anderthalb Jahren umgerechnet rund 4 Mio. Euro verdient haben.
Illegales Glücksspiel in der Hand der Yakuza
Laut lokalen Medien hat die Polizei der Metropolregion Tokio in dieser Woche vier Männer wegen der Organisation von illegalem Glücksspiel festgenommen. Darunter befinde sich mit Chizuka Yamamoto einer der Führungsköpfe der Yakuza-Organisation Takumi-gumi.
Takumi-gumi gilt als eine Untergruppe der größten japanischen Yakuza-Vereinigung Yamaguchi-gumi. Die Polizei prüfe aktuell, ob Gewinne des von Yamamoto in der Hauptstadt organisierten High Roller-Clubs an den mächtigen Mafia-Vorstand geflossen seien.
Der Verdacht liegt nahe, da das illegale Glücksspiel eine der Haupteinnahmequellen der milliardenschweren Yamaguchi-gumi darstellt. Im Sommer 2018 hatte ein namentlich nicht genanntes hochrangiges Organisations-Mitglied der japanischen Zeitung Ashai Shinbun gegenüber erklärt, dass sich dies auch nicht durch eine Legalisierung des Glücksspiels ändern werde:
Sobald die Regeln festgelegt sind, wie das organsierte Verbrechen hier in Schach gehalten werden soll, können wir beginnen darüber nachzudenken, wie diese juristischen Hürden zu umgehen sind.
Baccarat in Tokio: „Members only“
Der Festnahme Yamamotos vorausgegangen war eine Razzia in einem Mehrfamilienhaus in Tokios Vergnügungsviertel Roppongi. Dabei war die Polizei auf einen geheimen Baccarat-Club gestoßen.
Der Betrieb von Casinos und Geldspielgeräten ist in Japan bislang untersagt, geplant ist jedoch die Errichtung mehrerer integrierter Casinoresorts. Lotto, Bingo und Pferde-, Rad- und Bootswetten dürfen aktuell ausschließlich von staatlichen Betreibern veranstaltet werden. Eine Ausnahme bildet das japanweit extrem populäre Automatenspiel Pachinko, das Spieler in oft überdimensionierten Spielhallen mit Sach- statt Geldgewinnen lockt.
Der Zutritt zu dem illegalen Casino, so die Erklärung damals, sei ausschließlich Mitgliedern vorbehalten gewesen. Diese hätten sich vor dem Besuch telefonisch anmelden müssen. Für alle anderen sei der mit einem Sichtfenster versehene Eingang verschlossen geblieben.
Damals hatte die Polizei neun Angestellte festgenommen. Ihnen werden illegales Glücksspiel und der Verstoß gegen die zu dieser Zeit geltenden Corona-Maßnahmen zur Last gelegt. Auch die fünf zum Zeitpunkt der Razzia anwesenden Besucher im Alter von 37 bis 72 Jahren werden sich verantworten müssen.
Wie die Polizei mitteilte, hätten sich die im Juli Festgenommenen geständig gezeigt. Im Laufe der folgenden Ermittlungen seien die Strafverfolger auf die nun inhaftierten mutmaßlichen Hintermänner gestoßen. Yakuza-Chef Yamamoto weise die Vorwürfe jedoch von sich.