Mesut Özil gründet eigenes eSports-FIFA-Team
Der Ex-Nationalspieler will jetzt mit dem „Team Özil“ angreifen (Bild: fifa.com)
Der vor kurzem aus der Nationalmannschaft zurückgetretene Mesut Özil macht erneut von sich reden. Wie der Fußballprofi am Donnerstag auf Twitter bekannt gab, plant er, für das populäre eSports-FIFA-Spiel ein eigenes „Team Özil“ auf die Beine zu stellen.
Der 29-jährige Spieler vom britischen Top-Club FC Arsenal will in den nächsten Wochen sein Team zusammenstellen. Dazu macht er sich laut seiner Twitter-Meldung weltweit auf die Suche nach geeigneten Spielern, mit denen er eine schlagkräftige Mannschaft aufbauen kann. Mit dieser will er später bei internationalen Turnieren im Kampf um den Sieg antreten.
Komplizierte Suche nach Spielern
Um sein Vorhaben zu unterstützten, hat sich Özil mit der auf den digitalen Sport spezialisierten Agentur eSportsReputation aus Berlin zusammengetan. Die Berliner sind eine Größe im eSports und betreuen in dem Bereich zahlreiche erfolgreiche Kunden.
Bei dem zurzeit in London veranstalteten FIFA eWorld Cup, der offiziellen Weltmeisterschaft der FIFA-Serie für Xbox und PS4, werden mit Kai’deto’Wollin, Tim „The StrxngeR“ Katnawatos und Damian ‚damie‘ Augustyniak gleich drei der Finalisten von eSportsReputation betreut.
Wie fast alle anderen Teilnehmer sind auch diese eSportler bereits an Vereine gebunden. Der deutsche Top-Favorit Michael ‚MegaBit‘ Bittner ist beispielsweise beim VFL Bochum unter Vertrag. Dass er zurzeit noch für den in den inzwischen in den Niederungen der Amateurligen angesiedelten ehemaligen Bundesligaclub spielt, liegt daran, dass er an der Universität der Stadt studiert.
FIFA-Turniere werden weltweit millionenfach im Live-Stream verfolgt. In Punkto Popularität wird der eSport dem physischen Fußballspiel damit immer ähnlicher. Die Zeit für hohe Ablösesummen an Vereine mit wechselwilligen FIFA-eProfis ist trotzdem noch nicht gekommen. Deshalb werden sich Özil und seine Berater intensiv im breiten Feld der Nachwuchsspieler umsehen müssen, um ihren Kader zusammenzustellen.
eSports wird zum Zuschauermagneten
Neben Bochum sind in Deutschland zahlreiche andere Clubs mit eigenen FIFA-Teams am Start. Schalke 04, Hertha BSC oder Werder Bremen engagieren sich immer stärker in dem Bereich, der die Jugendlichen in Massen anzieht.
Insbesondere die Hansestädter zeigen sich aktiv, denn für ihre neugegründete Mannschaft von Werder Bremen konnten Sie bereits den 21-jährigen eWorld Cup-Finalisten Mohammed „Mo_Aubameyang“ Harkous aus Bochum verpflichten. Gerüchten zufolge soll ihm in der kommenden Saison sein ehemaliger Clubkamerad Michael Bittner an die Weser folgen.
Aufgrund der stetig wachsenden Beliebtheit sind auch die internationalen Top-Clubs aus Europa sehr bestrebt, ihre eSports-Mannschaften professionell aufzustellen. Zur Unterstützung der heimischen Spieler gründete Frankreich im April 2018 sogar eine eigene Nationalmannschaft. Die Unterstützung der Spieler reicht von professionellen Trainingsmethoden bis hin zu festen monatlichen Spielergehältern im teilweise fünfstelligen Eurobereich. Die Clubs werden bei ihren Bemühungen von dem Spieleentwickler EA Sports und der FIFA, dem Rechteinhaber des Namens der Serie, tatkräftig unterstützt.
Im Gleichschritt mit den wachsenden Zuschauerzahlen nehmen auch die Übertragungszeiten im Internet und die Preisgelder der Turniere zu. Beim eWorld Cup geht es immerhin um insgesamt 400.000 US-Dollar, wobei allein der Sieger 250.000 US-Dollar mit nach Hause nehmen darf.
Viele Fußballstars bei FIFA aktiv
Der Tweet mit Özils Neuigkeit (Bild: twitter.com)
Die Aktivität von Özil kommt nicht von ungefähr, denn der Fußballspieler ist neben Weltstars wie dem Portugiesen Ronaldo oder Neymar aus Brasilien einer der populärsten Repräsentanten des FIFA-Games. So ist er Markenbotschafter des eWorld Cups und wird sich in London einige der Spiele live anschauen. Dort wird er sich hautnah von der Qualität der Finalisten überzeugen können.
Mit seiner Mannschaft wäre Özil nicht der erste Spieler, der bei eSports-Turnieren der FIFA mit einem Team antritt, oder sich anderweitig in der Szene engagiert. Neben ihm haben in letzter Zeit auch andere ehemalige Profis wie Gerard Pique oder Ruud Gullit eigene FIFA-Teams gegründet.
Die holländische Fußball-Legende Ruud Gullit geht sogar einen Schritt weiter, denn der Europameister von 1988 und Weltfußballer des Jahres 1987 gründete jüngst eine ganze Akademie, in der künftig der hoffnungsvolle Nachwuchs an FIFA-eSpielern ausgebildet wird.
Ruud Gullits Schule verspricht ein Erfolg zu werden. So hatten sich für die ersten zwei Plätze 3.200 eSportler aus dem In- und Ausland beworben. Von diesen waren 30 Aspiranten ausgewählt und eingeladen worden, um sich bei einem Turnier miteinander zu messen und die freien Plätze zu vergeben.
Neben dem Training ihrer Fähigkeiten beim FIFA-Game wird laut Gullit die Schule nicht zu kurz kommen, damit die Jugendlichen eine umfassende Ausbildung genießen können. Vielleicht wird einer dieser Absolventen später einmal im „Team Özil“ spielen, denn genau noch solchen hoffnungsvollen Talenten sucht der Namensgeber des Teams derzeit noch.