ESBD startet deutschlandweite Ausbildung zum eSports-Trainer
Der eSport-Bund Deutschland (ESBD) startet eine bundesweite Ausbildung zum Trainer im eSports. Ziel der Ausbildung ist es, Grundlagen des eSports-Trainings zu vermitteln und den eSport als Vereinssport zu stärken.
Ein Jahr lang hat der ESBD die Trainerausbildung entwickelt. Nun findet die erste Ausbildung der neu gegründeten ESBD-Akademie vom 5. bis zum 7. April in Berlin statt. Voraussetzung für die Teilnahme sind ein Erste-Hilfe-Schein und ein eintragungsfreies polizeiliches Führungszeugnis. Vorkenntnisse im eSport werden vorausgesetzt.
Die eSports-Trainerausbildung richtet sich einerseits an bereits aktive eSports-Trainer, andererseits aber auch an Trainer anderer Sportarten und Pädagogen. ESBD-Vizepräsident Martin Müller sagte hierzu:
„Wir sind stolz, nach gründlicher Vorbereitung den grundlegenden Standard für das Training von Amateuren im eSport zu setzen. Trainer mit ESBD-Zertifikat stehen für eine hohe Vermittlungskompetenz und Verantwortungsbewusstsein. Gleichzeitig wollen wir die Ausbildung auch denjenigen zugänglich machen, die einen fundierten Einstieg in den eSport suchen. Die Grundausbildung liefert auch Pädagogen, Sozialarbeitern und anderen eSport interessierten Berufsgruppen, die bereits erste Erfahrungen im eSport gesammelt haben, einen fundierten Einblick in die relevanten Fähigkeiten eines eSport-Trainers.“
Vermittlung von Kenntnissen in eSports, Gesundheit und Pädagogik
Die Inhalte der eSports-Trainerausbildung wurden vom ESBD erarbeitet, der sich dabei von Wissenschaftlern und eSportlern beraten ließ. Gesundheitspartner der ESBD-Akademie wird die actimonda Krankenkasse sein. ESBD-Vizepräsident Martin Müller, der für den Aufbau der Trainerausbildung verantwortlich war, betonte:
„Wir haben besonderen Wert darauf gelegt, dass wir hier eine Ausbildung schaffen, die Kenntnisse in der Vermittlung von eSport genauso stärkt, wie sie Verantwortung für den gesundheitlichen Schutz und die persönliche Entwicklung von Spielern und Athleten übernimmt.“
Die Ausbildung umfasst daher auch Inhalte aus dem Bereich Sportpädagogik, Gesundheit, Suchtprävention, Jugendschutz und Sportpsychologie. Sie beinhaltet einen Online-Vorkurs, ein Wochenendseminar, das in verschiedenen Städten Deutschlands angeboten wird, und eine abschließende Prüfung.
Die Präsenzseminare werden von Lehrgangsleitern des ESBD geleitet, zu denen beispielsweise eine Sportmanagerin, ein Sportwissenschaftler und ein Psychologe gehören. Nach erfolgreich abgelegter Prüfung erhalten die Teilnehmer eine Zertifizierung des ESBD.
Professionelles Training zur Ausschöpfung von Spielerpotenzialen notwendig
Für den deutschen eSports bedeutet die bundesweite Trainerausbildung einen weiteren Schritt in Richtung Professionalisierung. Erst vor kurzem hatte der Sportwissenschaftler Prof. Dr. Ingo Froböse das derzeitige Trainingsniveau im eSport kritisiert.
Er forscht an der Deutschen Sporthochschule Köln bereits seit dem 2017 zum eSports und betont, dass häufig einfach nur viel, aber nicht gezielt trainiert werde:
„Selbst im Profi-eSport bestehen noch starke Defizite in der Trainingsgestaltung und ein Teil absolviert gar kein gezieltes Training, sondern versucht lediglich über das häufige Spielen besser zu werden.“
Damit eSportler ihr Potenzial wirklich voll ausschöpfen zu können, gehörten laut Prof. Froböse auch Aspekte wie Ernährung, Regeneration, Trainingsplanung und Stressmanagement zum Training dazu.
Weitere Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich des eSports
Die Ausbildungsangebote im Bereich des eSports haben in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. So bietet die britische Staffordshire Universität beispielsweise einen eSports-Bachelor. In Deutschland gibt es mittlerweile zahlreiche Lehrgänge, die der Tatsache Rechnung tragen, dass die Entwicklung des eSports neue Berufsbilder mit sich bringt.
Die Hochschule für angewandtes Management bietet einen Bachelor im eSports-Management an. (Bild: Wikipedia)
An der Academy of Sports, die in Backnang nahe Stuttgart ansässig ist, kann man sich beispielsweise als Gamer Coach, als Health Coach für eSportler, als Mentaltrainer im eSports oder als eSports Manager weiterbilden lassen. Die private Hochschule für angewandtes Management (HAM) bietet seit dem Wintersemester 2018/19 den Bachelor-Studiengang eSports-Management an.
Dieser konzentriert sich unter anderem auf das Management von eSports-Events und eSports-Teams, auf das Marketing und digitale Innovationen. Der Abschluss ist staatlich anerkannt.
In China ist man bereits noch einen Schritt weiter. Hier wurden eSports in diesem Jahr offiziell als Beruf anerkannt. Dabei wurde zwischen eSports-Operatoren und eSports-Profis unterschieden. Zu den „Operatoren“ werden offiziell all jene gezählt, die eSports-Events organisieren. Zu den professionellen eSportlern zählen all jene, die an eSports-Turnieren teilnehmen oder mit anderen eSports-Profis trainieren.
Mit der zunehmenden Anzahl an Aus- und Weiterbildung und einer Anerkennung von eSports-Berufen werden nicht nur neue Ausbildungswege und Berufsbilder eröffnet, sondern auch prekäre Arbeitssituationen vermieden, was wiederum der Wirtschaft zugutekommt, wie man in asiatischen Ländern schon längst erkannt hat.