Razzien in Japan: Schutzgeld, Yakuza und illegale Casinos
Die Polizei der japanischen Präfektur Saitama hat am Freitag erneut Razzien im Kampf gegen das illegale Glücksspiel durchgeführt. Medienberichten zufolge sei die Polizei dabei den Mitgliedern der kriminellen Vereinigung Sumiyoshikai, der zweitgrößten japanischen Yakuza-Gruppe, auf der Spur gewesen.
Die Gruppierung soll Tausende von Yen von einem illegalen Casino-Betreiber in der Stadt Kawaguchi erpresst haben. Nachdem die Polizei die betroffene Glücksspielstätte im Juni ausgehoben habe, sei eines der Sumiyoshikai-Mitglieder, ein 58-jähriger Mann, wegen vermeintlicher Schutzgelderpressung verhaftet worden.
Nach Monaten der Ermittlungen habe die Polizei nun mehrere Räumlichkeiten durchsucht, mit denen der Mann und die kriminelle Vereinigung in Verbindung gebracht worden seien.
Auch gegen das Casino werde nun ermittelt. Den Betreibern werde vorgeworfen, kriminelle Vereinigungen finanziell „unterstützt“ zu haben. So machten sich in einigen Präfekturen Japans nämlich nicht nur die Schutzgelderpresser strafbar, sondern auch die Erpressten, wenn sie den Forderungen nachkämen.
Die Regierung der benachbarten Präfektur Tokio verabschiedete im Juni 2019 ein neues Gesetz, welches das Zahlen von erpresstem Schutzgeld unter Strafe stellt. Den Betreibern von Shops, Spielstätten und anderen Einrichtungen, die typischerweise von Yakuza-Gruppen bedrängt werden, drohen seither Gefängnisstrafen von bis zu einem Jahr oder Geldstrafen von umgerechnet 3.978 Euro, sollten sie den Schutzgeldforderungen nachkommen. Die Opfer der Erpresser sollen dadurch zu der Überzeugung gelangen, dass es in derartigen Fällen das geringere Übel sei, die Polizei einzuschalten.
Zahlreiche Verhaftungen wegen illegalen Glückspiels
Die Polizei der Präfektur Saitama ist in diesem Jahr bereits mehrmals hart gegen illegale Glücksspielbetreiber und -teilnehmer vorgegangen. Erst im Juni kam es zur Verhaftung von 18 Personen, die mit einer illegalen Glücksspielstätte in Verbindung standen.
Berichten zufolge seien der 50-jährige Betreiber einer Spielstätte, seine 12 Angestellten sowie die zum Zeitpunkt anwesenden Spieler verhaftet worden. Die Polizei habe vor Ort vier Baccarat-Tische, zahlreiche Kartenspiele und umgerechnet mehr als 97.400 Euro beschlagnahmt.
Nur einen Monat zuvor sei in der Präfektur Aichi eine ähnliche Razzia durchgeführt worden. In dem Fall habe die Polizei 23 Angestellte sowie Casino-Kunden verhaftet.
Den japanischen Behörden nach sei das Problem des illegalen Glücksspiels während der Corona-Pandemie stark angestiegen. Spieler suchten häufig das schnelle Geld durch Glücksspiel, nachdem sie aufgrund der Pandemie ihre Arbeit verloren hätten. Betreiber nutzten diese Situation für ihren eigenen Gewinn aus.