Auch die Europäische Glücksspielvereinigung übt Kritik am neuen Glücksspielstaatsvertrag
Die European Gaming and Betting Association (EGBA) hat in einer Meldung am Dienstag ihre Einschätzung über Deutschlands geplanten Glücksspielneuregulierungsstaatsvertrag (GlüNeuRStV) bekanntgegeben.
Nach Ansicht der EGBA sei der Vertragsentwurf insgesamt deutlich zu restriktiv und verfehle damit gänzlich Deutschlands Ziel, die Spieler auf den regulierten und sicheren Online Glücksspielmarkt zu lenken.
Erfolgreiche Kanalisierung der Spieler unwahrscheinlich
Andere Länder seien in dieser Hinsicht um einiges erfolgreicher. Die EGBA beruft sich auf Zahlen des Düsseldorfer Institut für Wettbewerbsökonomie aus dem Jahr 2017:
Spieler in Deutschland besuchten lediglich in 1,8 % der Fälle Glücksspiel-Webseiten, die in Deutschland reguliert und lizenziert seien. In Großbritannien hingegen würden 95 % aller Online Glücksspiele in einem regulierten Raum gespielt. Auch Dänemark, wo das Online Glücksspiel seit 2012 erlaubt ist, liege mit 90 % nur knapp dahinter.
Das Ziel der künftigen Marktliberalisierung in Deutschland sollte vorrangig die Kanalisierung von Spielern vom illegalen zum legalen Markt darstellen. Dieses Ziel sei nicht erreichbar, wenn der legale Markt nicht attraktiv genug erscheine.
Das Verbot einzelner Spielkategorien sowie die strikten Begrenzungen im Bereich Live Wetten seien maßgebliche Gründe, warum Spieler in Deutschland auch weiterhin illegale Webseiten nutzten, auf denen diese Spiele und Wetten uneingeschränkt zur Verfügung stünden.
Maarten Haijer, Generalsekretär der EGBA, erläutert:
Eine neue Online Glücksspiel Regulierung wird in Deutschland dringend benötigt, aber diese neuen Vorschläge könnten die derzeitige regulatorische Dysfunktion noch verschlechtern. Ein attraktives Produkteangebot ist absolut grundlegend, um ein sicheres und erfolgreich kanalisiertes Glücksspiel-Umfeld zu schaffen – doch die vorgeschlagenen Restriktionen würden dies verhindern.
Freiwillige Einsatzlimits effektiver
Die EGBA rät des Weiteren dazu, das geplante monatliche Einsatzlimit von 1.000 Euro aus ihrem Vertragsentwurf zu streichen.
Dies sei nicht nur technisch höchstaufwendig und aus Datenschutzgründen überaus fraglich, sondern darüber hinaus gänzlich unbegründet.
Andere Länder hätten bewiesen, dass allein ein freiwillig setzbares Wochen- oder Monatslimit für einen erfolgreichen Spielerschutz sorge. Dies sei erst Anfang des Monats erneut durch eine Studie [Seite auf Englisch] bestätigt worden.
Ebenso unbegründet und scheinbar willkürlich sei auch die im Staatsvertrag vorgesehene Wartezeit zwischen dem Spielen einzelner Spiele.
Ob die Minister die vorgeschlagenen Änderungen vor Vertragsunterzeichnung am 30. März berücksichtigen werden, bleibt abzuwarten.