EA vs. Konami: Neue Runde im Kampf um die Vorherrschaft im eFootball
Jahrelang dominierte Electronic Arts (EA) mit seinem FIFA-Game die Fußball-Szene im eSports. Doch jetzt erwächst dem US-Konzern mit dem japanischen Spieleentwickler Konami und seinem Pro Evolution Soccer (PES) ernsthafte Konkurrenz, denn das Unternehmen aus Fernost nimmt immer mehr Top-Clubs unter Vertrag.
Konami und der FC Bayern
Erst am letzten Donnerstag war den Japanern ein weiterer Coup gelungen: In einer gemeinsamen Pressekonferenz gaben die Spielentwickler und der Vorstand des FC Bayern München eine exklusive Partnerschaft bekannt. Im Gegenzug kündigten die Münchener ihre vor drei Jahren gestartete Kooperation mit Konamis Konkurrenten EA.
Konamis PES existiert bereits seit 1995 und ist für unterschiedliche Spielekonsole sowie für Computer und Mobilgeräte verfügbar. Obwohl Experten das Game aufgrund seiner authentischeren Aufmachung immer wieder loben, konnte sich PES gegenüber dem weltweit dominierenden FIFA nie durchsetzen. So wurden bis August 2018 16,5 Millionen FIFA18-Versionen und nur knapp 1 Million PES18-Spiele verkauft.
Grund für die mangelnde Akzeptanz unter den Fans waren bisher vor allem die fehlenden Lizenzrechte, weshalb PES weniger Spieler und Mannschaften in seinem Game präsentieren konnte. Auch die Bundesliga ist seit vielen Jahren bei PES nicht präsent. Durch Konamis jüngste Offensive bei europäischen Top-Clubs soll sich dies künftig ändern.
Der Deutsche Meister gewährt Konami ab sofort exklusiven Zugang zu aktuellen und früheren Stars des Clubs. So wurde der aktuelle Kader bereits im 3D-Verfahren gescannt und für die kommende PES 2020-Version aufbereitet. Auch die Allianz-Arena des FC Bayern wurde en Detail in das Videospiel übertragen, sodass sich Spieler künftig fast wie echte Fußballprofis bei ihren Heimspielen fühlen können.
Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge verkündete bei Bekanntgabe der Partnerschaft:
Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem traditionsreichen japanischen Unternehmen Konami, einem weltweit bekannten Hersteller von Computer- und Videospielen, eine langfristige Partnerschaft eingehen und unsere Profis sowie die Allianz Arena in der im September erscheinenden Neuauflage der Fußballsimulation eFootball PES 2020 aufgenommen werden.
Der FC Bayern wird künftig als „Official Platinum Partner“ von Konami fungieren. Darüber hinaus wurde Serge Gnabry zum offiziellen Botschafter und Gesicht der PES ernannt. Damit gilt es als sicher, dass der Nationalspieler neben Lionel Messi und einem weiteren, noch zu benennenden Star, das Cover der 2020er PES-Ausgabe zieren wird.
Doch Konami wird nicht nur die aktuellen Bayern-Spieler in sein Game integrieren: Auch Torwartlegende Oliver Kahn wird in dem Game das Tor hüten und dort mit eigenen O-Tönen lautstark die Abwehr dirigieren. Fans des FC Bayern dürfen sich zusätzlich freuen, denn Konami plant eine exklusive FC Bayern-Edition von PES 2020.
Immer mehr Top-Clubs bei PES
Spielszenen im Vergleich (Bild: YouTube)
Die Kooperation mit den Bayern ist der zweite Schlag gegen das FIFA-Imperium innerhalb weniger Tage. Erst am 2. Juli hatte der Premier League Club Manchester United eine weitgehende Partnerschaft mit Konami angekündigt. Wie beim FC Bayern geht es dem Konzern auch hier besonders um die Spieler und die Spielstätte, das altehrwürdige Old Trafford-Stadion von ManU.
Darüber hinaus gelang es dem umtriebigen Konzern aus Fernost, weitere renommierte Clubs wie den italienischen Serienmeister Juventus Turin, Spaniens FC Barcelona oder den deutschen Revierclub FC Schalke 04 an sich zu binden.
Die jüngsten Kooperationen sollen beim PES-Game vor allem die Stadionatmosphäre verstärken und die animierten Spieler noch realistischer machen. Zudem geht Konami mit immer mehr Fußballigen auf der ganzen Welt Kooperationen ein, um dem bisherigen Mangel an Teams zu begegnen.
Dazu zählen unter anderem die argentinische, portugiesische, russische und türkische Liga. Bundesligafans müssen sich jedoch gedulden, denn hier gibt EA mit seinem FIFA-Game weiterhin den Ton an. Mit den Vereinskooperationen hat Konami in diesem Bereich jetzt zumindest einen Fuß in der Tür.
Für FIFA-Spieler ändert sich mittelfristig wenig, da EA weiterhin Lizenzen mit den großen Ligen unterhält. Deshalb werden die Spieler von Bayern und Co. auch in Zukunft bei FIFA dem Ball hinterherjagen. Allerdings werden die besseren Animationen sowie die Stadien exklusiv bei PES zu sehen sein.
Es ist zu erwarten, dass die Japaner weiter versuchen werden, spektakuläre Deals wie mit Bayern, ManU oder Juve an Land zu ziehen, um die Attraktivität von PES zu steigern. Den Fans dürfte dies nur recht sein, während EA sich daran gewöhnen muss, beim eFootball künftig einem ernsthafteren Konkurrenten gegenüberzustehen.