Niederlande: EA droht 5 Mio. Euro Strafe wegen FIFA-Lootboxen
Der US-amerikanische Spielehersteller Electronic Arts (EA) ist erneut ins Visier einer europäischen Glücksspielbehörde geraten. Dem Herausgeber der FIFA-Games droht in den Niederlanden eine Geldstrafe von 5 Mio. Euro, sollte er Videospiele mit Lootboxen nicht vom Markt nehmen.
Wie die niederländische Glücksspielaufsicht (Kansspelautoriteit, KSA) am Donnerstag per Pressemitteilung erklärt hat, habe das Bezirksgericht Den Haag der bereits 2019 eingereichten Klage der Behörde Mitte des Monats stattgegeben.
Damit habe das Gericht bestätigt, dass es sich bei den Lootboxen um ein in den Niederlanden illegales Glücksspiel handle.
Die KSA führte erstmals im Jahr 2018 eine Studie über Lootboxen durch und untersuchte dabei deren potenzielle Gefahren für Spieler, insbesondere für Kinder und Jugendliche. Dabei habe die Behörde nach eigener Angabe festgestellt, dass einige der auf dem niederländischen Markt präsenten Lootboxen gegen die Glücksspielgesetze verstoßen hätten. Da die Behörde Lootboxen aufgrund ihrer Zufallsmechanismen grundsätzlich als Glücksspiel eingestuft habe, sei für diese eine Glücksspiel-Lizenz nötig. Keiner der Spielehersteller habe jedoch über eine solche verfügt.
Die KSA [Seite auf Niederländisch] habe zunächst alle in den Niederlanden vertretenen Spielhersteller aufgefordert, ihre Spiele entsprechend der Gesetzeslage anzupassen und die Lootboxen zu entfernen. Fast alle Entwickler hätten die Forderung akzeptiert. EA habe die Ausnahme gebildet und sich der Forderung widersetzt.
Jede Woche Widerstand kostet 250.000 Euro
EAs Widerstand könnte fortan jedoch teuer werden. So habe das Gericht in Den Haag entschieden, dass EA innerhalb von drei Wochen (bis zum 5. November) seine Lootboxen vom niederländischen Markt zurückziehen müsse.
Danach solle das Unternehmen für jede Woche, in denen die Lootboxen fortbeständen, 250.000 Euro Strafe zahlen. Die Obergrenze der Gesamtstrafe liege bei 5 Mio. Euro.
Die KSA zeigte sich über das harsche Urteil erfreut. Vorstandsvorsitzender René Jansen kommentiert:
Die KSA ist der Ansicht, dass es von größter Wichtigkeit ist, vulnerable Gruppen wie Minderjährige vor dem Kontakt mit dem Glücksspiel zu schützen. Aus diesem Grund unterstützt die KSA eine strikte Trennung zwischen Gaming und Glücksspiel. Gamer sind oft jung und daher besonders anfällig dafür, eine Sucht zu entwickeln. Deshalb haben Glückspielelemente in Videospielen nichts verloren.
Die Niederlande könnten sich damit hinter Belgien einreihen, die Spiele von EA gänzlich zu verbieten. Ob eine ähnliche Entscheidung auch in Deutschland fallen könnte, nachdem das neue Glücksspielgesetz in Kraft tritt, bleibt fürs erste ungewiss.