Rassismus und Sexismus: E-Sport-Team trennt sich von Spieler
Die E-Sport-Organisation Evil Geniuses (EG) hat am Mittwoch den Vertrag des Multi-Fighting-Game-Profis Christopher „NYChrisG“ Gonzalez gekündigt, nachdem einige seiner als „unangemessen“ bezeichneten Kommentare aus dem Jahre 2017 erneut aufgetaucht waren.
Im Jahr 2017 schrieb NYChrisG auf Facebook:
„Schwarze Spielerinnen können nicht spielen und asiatische Spielerinnen geben zumindest vor, dass sie gut sind. So sieht es aus.“
In der Meldung von EG auf Twitter heißt es:
We at EG value each member of our community, and have zero tolerance for harassment. After investigation, it was evident that Chris’ statements, though made in 2017, continue to have real, harmful impact in our community.
— Evil Geniuses (@EvilGeniuses) June 23, 2020
Wir bei EG schätzen jedes Mitglied unserer Community und tolerieren keine Belästigung. Nach einer Untersuchung stellte sich heraus, dass die Aussagen von Chris, obwohl sie 2017 gemacht wurden, weiterhin echte, schädliche Auswirkungen auf unsere Community haben.
Gonzalez behauptet, sich direkt nach dem Posten der Kommentare vor drei Jahren an EG gewandt zu haben. Dort habe man ihm versichert, dass es keine Probleme gebe.
Daher sei es nicht nachvollziehbar, dass EG seine Entlassung jetzt gezielt mit einem Vorfall begründe, über den die Organisation seit 2017 informiert gewesen sei.
#TwitchBlackout: Vorwürfe betreffen auch andere E-Sportler
Die Entlassung von Gonzalez erfolgte nur einen Tag, nachdem die Organisation den Dota 2-Kommentator und Streamer Grant „GranDGranT“ Harris gefeuert habe, berichtete der US-amerikanische Sportkanal ESPN in einem Blog-Post [Seite auf Englisch] unter dem Hashtag #TwitchBlackout. Mehrere Frauen sollen behauptet haben, er habe sie sexuell belästigt.
Hunderte von Streamern geben an, an #TwitchBlackout teilzunehmen, um auf Vorwürfe sexuellen Fehlverhaltens und Sexismus durch bekannte Persönlichkeiten der E-Sport-, Spiele- und Streaming-Branche zu reagieren.
Die Bewegung begann sich am späten Dienstagabend in den USA auf Twitter zu entwickeln und setzte sich am Mittwochmorgen fort, nachdem der Mitbegründer und CEO von Twitch, Emmett Shear, sich am Montag mit über 70 Vorwürfen konfrontiert gesehen und dazu ein Statement abgegeben hatte:
Wie vielen von Ihnen bekannt ist, haben sich am Wochenende Leute aus der gesamten Spielebranche gemeldet, um ihre Berichte über sexuelles Fehlverhalten, Belästigung und Missbrauch zu teilen. […] Ich möchte Ihnen versichern, dass wir alle Vorfälle untersuchen und Maßnahmen ergreifen und mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten werden.
In den letzten Wochen wurden mehr als 200 Vorwürfe wegen Missbrauchs, Belästigung, Sexismus und Frauenfeindlichkeit gegen Streamer und Mitarbeiter der Spiele- und Sportbranche erhoben.
Dies löste in den sozialen Medien Diskussionen über den Umgang mit Frauen aus. Zu den Unternehmen, die Maßnahmen ergriffen haben, gehören die OP Group, Morrison & Rothman, Evolved Talent, Evil Geniuses und Facebook Gaming.