E-Sport: Eine Sache der Bundesregierung
In dieser Woche sind aus den Koalitionsverhandlungen von SPD, Grünen und FDP erste Details an die Öffentlichkeit gelangt. So sollen die Ampelparteien nach Informationen des Handelsblattes massiv in die Digitalisierung in Deutschland investieren wollen. E-Sport-Experten fordern nun, dass die künftige Bundesregierung auch den E-Sport in den Fokus nimmt und ihn politisch unterstützt.
Vor allem im Amateurbereich sei nach Expertenansicht eine gezielte Förderung notwendig. So erklärte Nicole Lange, E-Sport-Produktmanagerin beim Sportmagazin Kicker, der CasinoOnline.de-Nachrichtenredaktion:
Im Amateurbereich muss noch einiges passieren, hier fehlt es noch an einer einheitlichen Ausrichtung. Außerdem sind die Vereine noch sehr stark auf sich alleine gestellt. Auch was die Ausbildung im eSport betrifft, ist noch Luft nach oben, hier ist es nicht mit einer Ausbildung zum Mediengestalter getan.
Diese Ansicht unterstreicht auch game – Verband der deutschen Games-Branche in seinem in diesem Monat veröffentlichten Update der Publikation „game Fokus Esport“.
Forderungen nach Anerkennung der Gemeinnützigkeit des E-Sports
E-Sport sei den Untersuchungen des game-Verbandes zufolge in Deutschland zum gesellschaftlichen Massenphänomen geworden. 59 Millionen Menschen in Deutschland wüssten, was E-Sport ist oder hätten bereits davon gehört. Um den E-Sport herum gebe es mittlerweile ein komplettes Ökosystem mit E-Sport-Teams, -Ligen und -Turnieren.
Dabei spiele die Frage, ob es sich um Sport handele oder nicht, keine Rolle. So sehe dies auch Nicole Lange. Ihr zufolge halte man sich in Deutschland noch sehr stark mit Begrifflichkeiten auf. Das stehe der Sache im Weg.
Der game-Verband erklärt hierzu in seiner Studie, dass es in Vereinen vielmehr um den Gemeinschaftssinn gehe. Dort werde gemeinsam trainiert, der Nachwuchs gefördert und Medienkompetenz an Kinder und Jugendliche vermittelt.
Damit gebe es zwischen E-Sport-Vereinen und Vereinen, die einen als gemeinnützig anerkannten Zweck verfolgten, keinen Unterschied. Setze die künftige Regierung die Gemeinnützigkeit von E-Sport nicht um, verpasse Deutschland jedoch eine große gesellschaftliche Chance, erklärt game-Geschäftsführer Felix Falk:
Millionen Spielerinnen und Spieler nehmen in Deutschland an Esport-Wettkämpfen teil – häufig außerhalb von Vereinsstrukturen. Dabei könnten ausgerechnet diese helfen, das große gesellschaftliche Potenzial von Esport zu nutzen. Denn ob Medienkompetenz und Nachwuchsarbeit oder Teamgeist, Fairplay und der Leistungsgedanke: All das sind wichtige Werte und Kompetenzen, die der Esport besonders gut in Vereinen vermitteln könnte.
Die neue Bundesregierung solle dem E-Sport daher endlich die Anerkennung zukommen lassen, die ihm aufgrund der Bedeutung zustehe, die Millionen Menschen ihm schon längst geben.