Deutscher Sportwettenverband warnt vor wachsendem Schwarzmarkt
Der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) warnt vor einem weiteren Schwarzmarkt-Boom bei Online-Sportwetten (Bild: Shutterstock)Laut einer Analyse des Deutschen Sportwettenverbands (DSWV) hat der Schwarzmarkt für Online-Sportwetten in Deutschland überhandgenommen. Im Rahmen seiner heutigen Jahrespressekonferenz warnt der Verband daher vor einer folgenschweren Fehlentwicklung des Glücksspielmarktes und appelliert an die Behörden, die regulierten Angebote besser zu schützen.
Im Februar habe der Verband insgesamt 507 Online-Glücksspiel-Webseiten überprüft. Dabei habe sich gezeigt, dass 405 Plattformen von Spielern aus Deutschland genutzt werden könnten. 297 der Seiten stünden in deutscher Sprache zur Verfügung. Auf mindestens 240 würden neben Online-Casinospielen auch Sportwetten angeboten.
Wie Hauptgeschäftsführer Luka Andric erklärt, sei dies jedoch nur die berühmte „Spitze des Eisbergs“:
Eine Abwanderung der Kunden würde sich unweigerlich auch negativ auf die deutsche Staatskasse auswirken. Basierend auf Spieleinsätzen von insgesamt 9,4 Mrd. Euro hätten die Sportwetten-Anbieter im letzten Jahr 470 Mio. Euro Steuern gezahlt. Damit sei das Niveau des Vor-Coronajahrs 2019 sogar leicht übertroffen worden.
Sollte der Schwarzmarkt jedoch im Verhältnis zum regulierten Markt weiter stark anwachsen, dürfte sich dieser Trend schon bald wieder umkehren.
Dringendes Handeln der Behörden erforderlich
DSWV-Präsident Mathias Dahms warnt daher davor, die Gefahren der illegalen Betreiber zu unterschätzen. Neben dem drohenden Verlust von Steuereinnahmen liege auf dem Schwarzmarkt auch kein Spieler- und Jugendschutz vor.
Die Behörden in Deutschland sollten daher dringend einschreiten. Die Spieler selbst ließen sich durch das Fehlen einer Lizenz aus Deutschland nämlich meist nicht vom Glücksspiel auf illegalen Webseiten abhalten.
Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov zufolge habe das Vorliegen einer Lizenzierung bei der Wahl des Anbieters keine Priorität. Dieser Sicherheitsfaktor liege weit abgeschlagen hinter attraktiven Quoten und Bonusangeboten nur auf Platz 8.
Der DSWV sehe darüber hinaus auch in Bezug auf die anstehende Fußballweltmeisterschaft 2022 enormen Handlungsdruck. Dahms kommentiert:
Um die Marktentwicklung in die gewünschte Richtung zu treiben, sollten die deutschen Behörden zwei Ansätze verfolgen, erklärt Dahms weiter. Zum einen müsse der Schwarzmarkt durch effektive Strafverfolgung unter Kontrolle gebracht werden.
Zum anderen sollte die Regulierung der lizenzierten Anbieter pragmatischer angegangen werden. Restriktionen in Bezug auf die Spielangebote und Werbeverbote seien kontraproduktiv und verhinderten, dass die legalen Anbieter mit den illegalen konkurrieren könnten.
Der Verband hoffe auf Kooperation mit den Behörden und dass diese den DSWV „als Partner begreifen“, mit dem das gemeinsame Ziel eines „sicheren, fairen und attraktiven Online-Glücksspielmarkts in Deutschland“ verfolgt werden könne.
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