Donnerstag, 21. November 2024

Glücksspiel und Prostitution: Buch über Kiez-Größe „Dakota-Uwe“ veröffentlicht

Straße

Charly Carstens, der Sohn der ehemaligen Hamburger Kiez-Größe Uwe „Dakota-Uwe“ Carstens, hat das Buch „Der Kleine von Dakota-Uwe“ über seine Kindheit in den 70er und 80er Jahren als Sohn eines Gangsters auf der Reeperbahn geschrieben. In seinem Buch, das es seit heute im Handel gibt, berichtet er über ein Leben in der Unterwelt von St. Pauli, in der sich alles um Prostitution, Drogenhandel und Glücksspiel dreht.

Uwe Carstens verdiente als Betreiber eines Stundenhotels auf der Reeperbahn viel Geld. Später mehrte er seinen Reichtum mit der Manipulation von Roulette-Tischen und Baccarat-Kartenschlitten sowie mit dem Drogenhandel.

Aufgewachsen im gutbürgerlichen Hamburger Stadtteil Blankenese habe Charly Carstens bereits früh gewusst, dass sein Leben anders aussah als das seiner Klassenkameraden. So sei es normal gewesen, dass eine abgesägte Schrotflinte unter dem Bett gelegen habe und dass sein Vater mit einem Revolver aus dem Haus gegangen sei.

St. Pauli war in der Vorkriegszeit der Rückzugsort für sozial nicht anerkannte gesellschaftliche Gruppen, was zu einer schillernden Sozialstruktur führte. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebten viele Menschen in St. Pauli in Armut und hielten sich mit kriminellen Geschäften über Wasser.

In den 60er Jahren baute sich Wilfried „Der Pate“ Schulz ein Machtmonopol auf. Er verdiente sein Geld mit Drogenhandel, Prostitution und illegalem Glücksspiel und pflegte Kontakte zur Hamburger Cosa Nostra.

Uwe „Dakota-Uwe“ Carstens galt als seine „rechte Hand“. Carstens spielte zudem Rollen in Gangster-Filmen wie „Zinksärge für die Goldjungen“ (1973) und in Folgen der deutschen Krimi-Serie „Großstadtrevier“.

Der Aufstieg und Fall einer Kiez-Größe

Sein Vater habe immer „Geldbatzen mit nach Hause“ gebracht, berichtet Carstens. Auf dem Kiez habe Dakota-Uwe zu den ganz großen Bossen gehört. In einem Interview mit BILD sagt Carstens:

Ich habe schon früh geahnt, dass mein Vater nicht ganz legalen Geschäften nachgeht. Aber erst, als er 1981 verhaftet wurde, wurden mir die Dimensionen klar.

Nachdem Dakota-Uwe aus dem Gefängnis entlassen worden war, übernahm er eine Kneipe in Othmarschen, Hamburg, und nannte sie „Lütt Döns“ [Anm. d. Red.: Lütt Döns ist Plattdeutsch und bedeutet „kleine, kultivierte Stube“].

Allerdings schaffte es die ehemalige Rotlicht-Größe nicht mehr, sich ein geregeltes Leben aufzubauen. Hoch verschuldet setzte er im Jahre 1998 auf einem Feld in Pinneberg seinem Leben ein Ende.

Prominente wie Uwe Seelers und Manni Kaltz trauerten an seinem Grab. Zu diesem Zeitpunkt war Charly Carstens 27 Jahre alt. Er übernahm die Kneipe seines Vaters und führt sie auch heute noch.