Cricket: Wettbetrug mit gefälschtem Turnier
Der Cricket-Wettbetrug brachte nur eine vierstellige Summe ein (Bild: Pixabay)Cricket zählt weltweit zu den populärsten Sportarten, auf die gewettet wird. Betrüger haben sich dies zunutze gemacht und russische Sportwetten-Fans mit einer gefälschten Version der indischen Cricket-Liga getäuscht. Die indische Polizei nahm nun vier Männer wegen des Verdachts auf Wettbetrug fest.
Die Betrüger lockten die Spieler auf einen Telegram-Kanal, um ihre Sportwetten auf die falschen Cricket-Matches zu platzieren. Animiert wurden die zumeist aus Moskau, Woronesch und Twer stammenden Opfer von einem Komplizen, der ihnen die Wetten auf die vermeintlich echten Ligaspiele schmackhaft gemacht hatte.
Die Matches wurden auf einem eigens eingerichteten YouTube-Kanal per Livestream übertragen. Um das Geschehen noch echter wirken zu lassen, spielten die Betrüger zuvor aus dem Internet aufgenommene Zuschauergeräusche ein und ließen die Spiele von indischen Sprechern kommentieren.
Der eigentliche Wettbetrug fand im westindischen Gujarat statt. Dort gelang es den Betrügern, Matches der Indian Premier League täuschend echt nachzustellen. Dafür sollen die Drahtzieher eine Gruppe von 21 Landarbeitern engagiert haben, die sich als Cricket-Spieler ausgaben.
Täuschend echtes Cricket-Turnier
Der Hauptverdächtige Shoeb D. soll ihnen pro Spiel je 400 Rupien (gut 5 Euro) bezahlt und sie in Trikots der Teams Chennai Super Kings, Mumbai Indians sowie Gujarat Titans eingekleidet haben. Auf diese Weise organisierte er im Mai ein Turnier, bei dem die Teams gegeneinander antraten.
Für den Betrug wurde ein Cricket-Feld inklusive der passenden Beleuchtung aufgebaut. Für zusätzliche Authentizität sorgten falsche Schiedsrichter. Diese waren mit Walkie-Talkies ausgerüstet, um die Matches auf Anweisung der Betrüger zu manipulieren.
Organisator D. nahm die Live-Wetten über einen Telegram-Kanal entgegen. Daraufhin wies er den Schiedsrichter über ein Walkie-Talkie an, den Spielern auf dem Platz bestimmte Spielzüge vorzugeben. So wurde beispielsweise der Bowler (Werfer) instruiert, einen besonders einfachen Ball zu lancieren, damit der Schlagmann ihn möglichst weit ins Spielfeld schlagen konnte.
Die Täuschung schien derart glaubhaft, dass die Bande zehn Spiele durchführte, ehe der Wettbetrug beim Viertelfinale des Turniers aufflog. Die auf die manipulierten Spiele aufmerksam gewordenen indischen Behörden durchschauten den Plot und verhafteten die Organisatoren.
Die Ausbeute der Bande blieb jedoch vergleichsweise bescheiden. Indischen Medienberichten zufolge knöpften die Betrüger ihren russischen Opfern lediglich Einsätze in Höhe von umgerechnet gut 3.700 Euro ab.