„Clan-Marathon“ in NRW: Razzien gegen Spielhallen und andere Geschäfte
Der "Clan Marathon" erfolgte am vergangenen Wochenende (Bild: Twitter/Polizei Essen)In Nordrhein-Westfalen sind Polizei und Justiz am Wochenende in einem Großeinsatz gegen illegale Clan-Strukturen vorgegangen. Nach Medienangaben hätten sich insgesamt 1.500 Beamte von Polizei, Zoll und Ordnungsbehörden an dem in diversen Städten von NRW durchgeführten „Clan-Marathon“ beteiligt. Ein Schwerpunkt habe dabei auf Ermittlungen gegen das illegale Glücksspiel gelegen.
Demnach hätten die Einsatzkräfte in Städten wie Bochum, Bonn, Dortmund, Essen und Mülheim zugeschlagen. Dabei seien Dutzende Kontrollen und Razzien durchgeführt und eine Reihe von Festnahmen vorgenommen worden.
Essens Polizeipräsident Frank Richter erklärte:
Die Dauer des landesweiten „Clan-Marathons“ habe sich in von Samstagmorgen bis in den frühen Sonntag erstreckt. Eine solche Serie von Razzien sei nach Auskunft von NRWs Innenminister Herbert Reul bisher einzigartig in dem Bundesland.
So hätten am Samstag beispielsweise in Krefeld Bereitschaftspolizisten gegen 18 Uhr zugeschlagen. Dort seien zeitgleich diverse Spielhallen und Lokale überprüft worden.
Etwas später sei es zu einem vergleichbaren Einsatz im Duisburger Stadtteil Marxloh gekommen. Auch dort habe eine Spielhalle im Zentrum der Kontrolle gestanden. Nach einem Bericht der Rheinischen Post bestehe der Verdacht, dass der Betreiber das Glücksspielgeschäft über einen Strohmann habe laufen lassen.
Zudem sollen dort illegale Spielautomaten zum Einsatz gekommen sein. In Folge der Razzia seien mehrere der Geräte sichergestellt worden. Ein vergleichbarer Erfolg sei der Polizei am Abend in Velbert gelungen. In der überprüften Spielhalle hätten ebenfalls diverse Geldspielautomaten beschlagnahmt werden können.
Kriminelle Clan-Strukturen zerschlagen
Ziel des „Clan-Marathons“ sei gewesen, kriminelle Strukturen in unterschiedlichen Geschäftsbereichen aufzudecken. Es sei darum gegangen, Beweismittel sicherzustellen und Straftäter zu überführen.
Darüber hinaus solle durch derartige Razzien unter den Clanmitgliedern Unruhe gestiftet werden. Die Kriminellen sollten Innenminister Reul zufolge wissen, dass „wir vielleicht morgen oder übermorgen wieder da sind“.
Neben dem illegalen Glücksspiel hätten bei der Polizeiaktion auch Ermittlungen gegen rechtswidrige Gewerbepraktiken im Fokus gestanden. Dabei sollen dem Clan-Milieu zugeordnete Firmen ihre Opfer mit überteuerten und schlecht erbrachten Leistungen betrogen haben. Bei Durchsuchungen in mehreren Objekten seien zahlreiche Beweise gegen die Bande sichergestellt worden. Diese habe für Arbeiten im Schlüsseldienst oder als Kammerjäger und Handwerker Wucherpreise von teilweise über 1.000 Euro aufgerufen. Nach Angaben der Justizbehörde seien an diesen Razzien rund 200 Polizisten beteiligt gewesen und fünf Haftbefehle vollstreckt worden. Der von den Betrügern angerichtete Schaden liege laut Innenminister Reul bei über 150.000 Euro.
In den vergangenen Jahren habe es laut Behördenangaben in NRW über 2.000 Aktionen gegen Objekte und Personen, die mit der Clan-Kriminalität in Verbindung gebracht werden, gegeben. Dabei seien mehr als 5.000 Spielhallen, Wettbüros und Shisha-Bars überprüft worden.
Rund 2.900 Strafverfahren seien in Folge eingeleitet worden. Der Innenminister macht keinen Hehl daraus, dass das verschärfte Vorgehen der Ordnungskräfte auch in Zukunft weiter fortgeführt werden soll.