Illegale Grenzübertritte: Chinesische Glücksspieltouristen versetzen Laos in Sorge
Die Behörden von Laos haben in den vergangenen Wochen und Monaten Hunderte chinesischer Staatsbürger wegen unerlaubter Grenzübertritte festgenommen. Offiziellen Angaben zufolge soll es sich bei den illegalen Besuchern um Angestellte und Gäste der Casinos im Nordwesten des Landes handeln. Diese seien nicht bereit, sich in die obligatorische Quarantäne zu begeben, die das Land vor dem Einschleppen des bislang gut unter Kontrolle gehaltenen Coronavirus schützen soll.
Mit Schleusern ins Casino
Wie asiatische Medien berichten, sieht sich Laos seit einiger Zeit mit einem massiven Anstieg illegaler Grenzübertritte aus dem Nachbarland China konfrontiert. Immer mehr Besucher aus dem Reich der Mitte vermieden die offiziellen Checkpoints der rund 420 km langen Grenze zwischen Laos und China.
Stattdessen nutzten sie Seitenpfade oder den Wasserweg. So solle die von Laos im Zuge der COVID-19-Pandemie verhängte zweiwöchige Quarantäne für Einreisende umgangen werden. Ein Angehöriger der Sondereinheit für die COVID-19-Kontrolle und Prävention in der an China grenzenden Provinz Luang Namtha habe erklärt:
Im Juli schlichen sich fast 300 Chinesen ohne Reisepass in die Provinz Luang Namtha. Sie waren auf dem Weg ins Casino in der Provinz Bokeo. Sie waren über eine kleine Straße gekommen, nicht durch einen Grenzkontrollpunkt. Als sie in Luang Namtha ankamen, trafen sie Zwischenmänner, die sie nach Bokeo bringen wollten.
Keine neuen Coronafälle
Auch die Polizei habe bestätigt, dass die Casinos der Provinz Bokeo das Ziel der illegalen Grenzübertritte seien. Die im Goldenen Dreieck an Thailand und Myanmar grenzende Sonderwirtschaftszone gilt als Glückspiel- und Amüsierhotspot.
Größter Glücksspielanbieter in Bokeo ist das Kings Romans Casino. Die am Mekong gelegene Spielstätte der Kings Roman Group aus Hongkong gerät immer wieder aufgrund krimineller Vorfälle in die Schlagzeilen. Im Jahr 2017 hatten Recherchen der New York Times [Seite auf Englisch] für Aufregung gesorgt. Ihnen zufolge sollten Großkatzen im Zoo des Casinos unter untragbaren Zuständen gehalten und ihr Fleisch schließlich als Teil des „Wildlife Menues“ des hauseigenen Restaurants angeboten worden sein.
Offiziellen Angeben zufolge sollen alle illegal Eingereisten vor Ort negativ auf COVID-19 getestet und umgehend abgeschoben worden sein. Nichtsdestotrotz bleibt in Laos die Furcht, dass das Virus aus dem Ausland eingeschleppt werden könnte.
Bislang ist das südostasiatische Land bemerkenswert gut durch die Pandemie gekommen. So gab die Regierung am Mittwochabend an, dass es unter den rund 7 Mio. Einwohnern bisher 20 bestätigte Coronafälle gegeben habe. Gestorben sei niemand an dem Virus. Zuvor hatte die WHO den Umgang der Laoten mit der Krise als „vorbildlich“ bezeichnet.