China geht mit Drohnen gegen das illegale Glücksspiel vor
In China setzt die Polizei Drohnen ein, um das illegale Glücksspiel zu bekämpfen. Mit deren Hilfe entdeckten die Einsatzkräfte in der vergangenen Woche ein in der Wildnis verstecktes Casino und nahmen 35 Personen fest.
In China ist das Glücksspiel mit Ausnahme von staatlich organisierten Lotterien strikt verboten. Erlaubt ist es lediglich in der Sonderverwaltungszone Macau, für die die Glücksspielindustrie einen wichtigen Wirtschaftsfaktor bildet.
Illegale Glücksspielanbieter erwartet in China eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren, Spieler müssen mit einer Haftstrafe von bis zu drei Jahren rechnen, wenn sie beim illegalen Glücksspiel erwischt werden.
Trotz des Glücksspielverbotes ist das Glücksspiel in China sehr beliebt und weit verbreitet und viele illegale Glücksspielanbieter entgehen der Strafverfolgung, indem sie mobile Casinos in der Wildnis einrichten, wo sie nur schwer mit Einsatzfahrzeugen erreicht werden können. Daher greift die Polizei immer öfter auf Drohnen zurück, um nach illegalen Glücksspielbetreibern und Spielern zu suchen.
Mobiles Casino in der Wildnis mit Drohnen aufgespürt
Wie die chinesische Zeitung Renmin Ribao [Seite auf Chinesisch] berichtet, wurden in einem aktuellen Fall in der Provinz Anhui Drohnen eingesetzt, um einen Glücksspielring aufzuspüren. Dieser hatte Glücksspiele in einem abgelegenen Wald angeboten und wechselte kontinuierlich seinen Standort. Bei der nun erfolgten Razzia wurden 35 Personen festgenommen.
Das mobile Casino soll jeden Tag zahlreiche Spieler angezogen haben und nur schwer auffindbar gewesen zu sein. Allerdings hatte die Polizei Hinweise zum ungefähren Standort erhalten. Daher ließen die Einsatzkräfte Drohnen in die Luft steigen, um die Glücksspielbetreiber zu orten und Beweise zu sammeln.
Dann erfolgte der Eingriff durch rund 50 Beamte. Von den letztlich 35 Festgenommenen, waren 13 zunächst entwischt. Sie versuchten, durch den Wald vor der Polizei zu fliehen, wurden aber von den Drohnen von der Luft aus geortet und ebenfalls verhaftet.
Chinesisches Neujahrsfest mit Drohnen überwacht
Bereits in der Vergangenheit griff die Polizei immer wieder auf Drohnen zurück, um das illegale Glücksspiel zu bekämpfen. Im vergangenen Juli wurden beispielsweise in der Provinz Guangxi 31 Verdächtige festgenommen, nachdem die Polizei mit Hilfe von Drohnen ein Casino in einem Wohnkomplex aufgespürt hatte.
Im Februar verwendete die Polizei Drohnen, um das chinesische Neujahrsfest vom Himmel aus zu überwachen und zu verhindern, dass dabei Glücksspiele stattfanden. In Macau dagegen gab es zur Neujahrsfeier einen regelrechten Boom. Wie in anderen Jahren auch, hatte die Sonderverwaltungszone eine Besucherzunahme im Februar zu verzeichnen.
Viele Chinesen nutzen das chinesische Neujahr, um ihre Ferien in Macau und in den dortigen Casinos zu verbringen. (Bild: Pixabay)
In der ersten Februarwoche, für die die chinesische Regierung offiziell die Neujahrsferien festgelegt hatte, waren Hunderttausende Chinesen vom Festland nach Macau geströmt. Dabei gab es eine Steigerung der Besucherzahlen um rund 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die einwöchige Urlaubszeit im Februar bedeutet für die Glücksspielbranche in Macau üblicherweise eine Hochsaison. Viele Chinesen nutzen die Pause, um nach Macau zu reisen. Einen Zusammenhang zwischen den erhöhten Besucherzahlen und den Umsatzzahlen der Casinos ist dabei allerdings häufig nicht zu beobachten.
Dies hängt, wie die Analysen Vitaly Umansky, Eunice Lee und Kelsey Zhu von der Investment-Beratungsfirma Sanford C. Bernstein Ltd. betonen, damit zusammen, dass die Touristen eher kleinere Einsätze tätigen:
„Während die Besucherzahlen in den Ferien sehr robust waren, haben sich viele High Roller (wie dies häufig der Fall ist) von Macau ferngehalten. In der zweiten Hälfte dieses Monats werden wir wahrscheinlich eine Stärkung im High-End-Bereich erleben.“
Während Macau gern als das Las Vegas Asiens bezeichnet wird, geht die Polizei auf dem chinesischen Festland weiter scharf gegen das illegale Glücksspiel vor.
Weitere Festnahmen wegen illegalen Online-Glücksspiels
Nicht nur in der Wildnis führt die Polizei in China aktuell Razzien durch. In der Provinz Hunan wurde ein Online-Glücksspielring zerschlagen und es wurden 17 Verdächtige festgenommen. Im Besitz der Anbieter sollen sich mehr als 100 Millionen Yuan (umgerechnet rund 13 Millionen Euro) befunden haben.
Die Glücksspielanbieter sollen seit Mai 2017 mit den Spielern über Chats in sozialen Netzwerken kommuniziert und virtuelle Pokerrunden organisiert haben. Einer der Verdächtigen wurde bis zur Verhandlung gegen Kaution entlassen, die anderen 16 Festgenommenen befinden sich wegen vermeintlicher Casino-Verbrechen in Haft.
Obwohl die Polizei monatlich zahlreiche Verhaftungen vornimmt – allein in Hong Kong waren es im vergangenen Monat 267 – erfreuen sich Glücksspiele in China einer hohen Beliebtheit und die Spielsucht ist im Land weit verbreitet.