China nimmt Lizenzvergabe für Videospiele wieder auf
Chinesische Gaming-Firmen können nun wieder Lizenzen für neue Spiele erhalten (Bild: Piqsels)Die chinesische Regierung hat am Montag 45 Lizenzen für Videospiele erteilt und damit ihre knapp neunmonatige Lizenzierungs-Sperre aufgehoben. Für chinesische Gaming-Unternehmen dürften dies überaus gute Nachrichten sein. Wie internationale Medien heute berichten, habe Chinas Gaming-Branche seit Juli letzten Jahres herbe Umsatzeinbrüche verbucht.
Die Nachricht über die Vergabe neuer Lizenzen habe an der Börse daher unmittelbar für Bewegung gesorgt und die Aktien einiger Unternehmen steigen lassen. Zu den Games-Entwicklern, die nun ihre neuesten Produkte auf den chinesischen Markt bringen könnten, gehörten Baidu, CD Inc., iDreamSky, Shenshen Zqgame und Yoozoo Games.
Branchengrößen wie Tencent und NetEase befänden sich jedoch nicht auf der Liste. Auf Nachfrage des Wirtschaftsmediums CNBC habe bislang keines der beiden Unternehmen reagiert, so das Nachrichtenportal [Seite auf Englisch].
Chinesische Gaming-Entwickler hatten im Juli 2021 letztmalig Lizenzen für neue Videospiele erhalten. Im September machte die Regierung die Sperre offiziell, ohne ein mögliches Ende in Aussicht zu stellen. Dies stellte bereits die zweite Sperre innerhalb von wenigen Jahren dar. So verweigerte die Regierung des Landes 2018 ebenfalls für neun Monate die Ausstellung neuer Lizenzen.
Als Grund für den Lizenzierungs-Stopp in beiden Fällen wurde die Sorge um einen Anstieg von Spielsucht unter Minderjährigen genannt. Im August letzten Jahres hatte die Regierung daher auch feste Spielzeiten für Jugendliche eingeführt. So dürfen Minderjährige seither jeweils freitags, samstags und sonntags von 20 bis 21 Uhr Online-Videospiele spielen.
Die Branche könne die Aussetzung des Lizenzierungs-Stopps jedoch als gutes Zeichen betrachten, heißt es bei CNBC. So schienen die Regulierungsbehörden der Gaming-Industry gegenüber nun etwas freundlicher gesonnen als noch vor einigen Monaten.
Hoffnung für den Gaming-Aktienmarkt?
Während sich die Einschränkungen der Spielzeiten Minderjähriger nur geringfügig auf die Umsätze der Unternehmen ausgewirkt hätten, habe die neunmonatige Sperre deutliche Spuren hinterlassen. Tencent beispielsweise habe im vierten Quartal 2021 das niedrigste Umsatzwachstum in seiner Firmengeschichte verbucht. In einem jüngst veröffentlichten Statement schreibt der Gaming-Riese:
Der Aktienkurs von Tencent hat seit gestern keinen merklichen Anstieg aufgezeigt. Dies könnte zum einen daran liegen, dass das Unternehmen nicht unter den neuesten Lizenznehmern gelistet. Zum anderen gibt es für Tencent auch in Bezug auf die erhoffte Fusion zwischen Huya und DouYu weiterhin kein grünes Licht. An beiden Firmen hält Tencent laut CNBC „bedeutsame Aktienanteile“.
Die Aktie des milliardenschweren Gaming-Konzerns Netease hingegen hat nach der gestrigen Nachricht eine Kurssprung um 4 % auf insgesamt 148,4 HDK pro Aktie gemacht. Von seinem Höchststand im Februar 2021 mit 206 HKD pro Aktie ist das Unternehmen dennoch weit entfernt.