Bundeskongress zum Glücksspielwesen in Berlin: Quo Vadis Glücksspielregulierung? – Teil 1
Vertreter der Branche trafen sich zum gegenseitigen Austausch. (Bild: Behörden Spiegel)Der 7. Bundeskongress zum Glücksspielwesen, eine Veranstaltung des Behörden Spiegels, hat am gestrigen Mittwoch im Hotel Palace in Berlin stattgefunden. Zahlreiche Vertreter aus der Glücksspiel- und Sportwetten-Branche und der Politik sowie Experten aus den Bereichen Spiele- und Datenschutz sind dort zum gegenseitigen Austausch zusammengekommen. Die News-Redaktion von CasinoOnline war ebenfalls vor Ort
Zu den in den Vorträgen zur Sprache gebrachten Themen gehörten Glücksspielwerbung und -regulierung sowie Verbraucherschutz. Zudem wurde angesprochen, wo die Grenzen der Regulierung lägen und welche Erwartungen an die Glücksspielregulierung künftig gestellt würden.
Die Vermessung des Glücksspielmarktes
Dr. Sven Jung, Head of Economic Intelligence vom Handelsblatt Research Institut geht in seinem Vortrag davon aus, dass sich auf dem Markt derzeit mehr als 600 nicht regulierte Glücksspiel-Anbieter befinden könnten.
Diese Anbieter könnten in drei Kategorien aufgeteilt werden:
- Die Betreiber sind noch nicht lizenziert, halten sich aber an die Regeln des Glücksspielstaatsvertrags.
- Nicht-regelkonforme Betreiber, die Online-Glücksspiel mit einer Lizenz aus der Europäischen Union anbieten.
- Nicht-regelkonforme Betreiber mit Spielangeboten aus Offshore-Regionen wie Curacao.
Dr. Jung erklärte, dass Offshore-Glücksspielangebote derzeit zunähmen. Auch sei eine Zunahme der Teilnahme am Online-Glücksspiel zu beobachten.
Dr. Jung stellte im Anschluss in seiner Präsentation vor, aus welchen Personengruppen sich die Spieler-Gemeinschaft in den Online-Casinos zusammensetzt, worauf diese bei ihrem Spiel wert legen und inwiefern die Restriktionen die Wahl des Anbieters beeinflussen.
Dr. Jung erläutert, nach welchen Kriterien die Spieler einen Anbieter auswählen. (Bild: CasinoOnline.de)
Dazu sagte Dr. Jung, dass für die Spieler Sicherheit und garantierte Gewinnauszahlung zu den wichtigsten Aspekten gehörten. Schnelle Auszahlung und auch Schutz der persönlichen Daten seien weitere Kriterien.
Die Lizenz sei bei der Wahl des Anbieters nur für rund die Hälfte der Spielerinnen und Spieler von Relevanz. Zahlreiche Casino-Kunden würden gar nicht überprüfen, ob und wo eine Seite lizenziert sei.
Im zweiten Teil seines Vortrags ging Dr. Jung auf die Regulierung der Glücksspiel-Anbieter in Deutschland und die damit einhergehenden Restriktionen ein. Dr. Jung betonte hierbei, dass ein großer Teil, rund die Hälfte der Spieler, die Veränderungen wie Einzahlungs- und Einsatzlimit gar nicht wahrgenommen habe.
Dieses Verhalten habe sich insbesondere bei Spielern gezeigt, die regelmäßig und um hohe Einsätze spielten. Bei einigen Spielern reiche es sogar aus, dass sich die Gewinnwahrscheinlichkeiten minimal verschlechterten, um den Anbieter zu wechseln.
In Teil 2 erläutert Prof. Michael Rotert, an welchen Stellen des Glücksspielstaatsvertrags Nachbesserungen erforderlich sein könnten.