Donnerstag, 21. November 2024

6. Bundes­kongress Glücks­spiel­wesen über Kanal­isierung und Glücksspiel­behörde

Eingang einer Spielhalle

Am Dienstag fand der 6. Bundeskongress zum Glücksspielwesen statt. Bei der vom Behörden Spiegel durchgeführten digitalen Veranstaltung standen Themen wie illegales Glücksspiel und die aufzubauende Glücksspielbehörde auf der Tagesordnung.

Einen Schwerpunkt bildete die Diskussion über Situation und Handlungsoptionen bei der Bekämpfung illegalen Glücksspiels in den Kommunen. An ihr nahmen unter anderem Georg Stecker teil, der Vorstandssprecher des Dachverbands Die Deutsche Automatenwirtschaft, Jürgen Trümper, Geschäftsführer des Arbeitskreises gegen Spielsucht e.V., sowie Christian Benzrath, der Leiter des Ordnungsamtes der Stadt Langenfeld.

Stecker hob dabei die Bedeutung des legalen terrestrischen Angebotes hervor. Um dieses zu gewährleisten und den illegalen Markt zurückzudrängen, müssten entsprechende rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Der Vorstandssprecher erklärte:

Das wirksamste Mittel gegen Illegalität ist ein ausreichendes und attraktives legales Angebot. Deshalb muss das legale Angebot gestärkt und gegen illegale Anbieter hart durchgegriffen werden. (…) Das legale Spielangebot muss so attraktiv sein, dass es von den Spielgästen auch genutzt wird, sonst kann es seine Kanalisierungswirkung nicht entfalten.

Einschränkungen wie Rauchverbote oder der untersagte Verkauf von Speisen und Getränken wirkten hinsichtlich der Kanalisierung kontraproduktiv. Sie trügen dazu bei, Spieler in die Illegalität zu treiben.

Eine zentrale Zertifizierung der Betriebe helfe darüber hinaus, die Kommunen zu entlasten und sorge gleichzeitig für die geforderte Qualität beim Spieler- und Jugendschutz. Die Einführung einer Qualifizierung der Betreiber zum Beruf des Automatenunternehmers würde zusätzliche helfen, „die Spreu vom Weizen“ zu trennen. Die nötigen Voraussetzungen für einen derartigen Sachkundenachweis seien durch den Glücksspielstaatsvertrag sowie Umsetzungsgesetze in mehreren Bundesländern gestärkt worden.

Leitung der Glücksspielbehörde stellt sich vor

Ein weiterer Fokus des Bundeskongresses lag auf der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL). Deren Vorstände Ronald Benter und Benjamin Schwanke berichteten über den aktuellen Stand und Herausforderungen beim Aufbau der Behörde.

Sie werde in eine Verwaltungsabteilung, eine Erlaubnis- und Aufsichtsabteilung für das legale Spiel sowie eine Abteilung zur Bekämpfung des illegalen Online-Spiels gegliedert. Schwanke führte aus, dass Letztere ihre operative Tätigkeit voraussichtlich am 1. Juli 2022 werde aufnehmen können. Bis Ende 2022 würden alle übrigen, aktuell noch von den Ländern übernommenen Bereiche in das Aufgabengebiet der GGL übergehen.

Benter nannte einem Bericht von games & business zufolge die Akquise qualifizierten Personals als eine der wichtigsten derzeitigen Aufgaben.

Wir gehen beim Recruiting auf die Länder zu und fragen nach Experten. (…) Momentan haben wir eine Bewerberlage, mit der wir arbeiten können.

Die Herausforderungen bei der Personalführung seien von der ehemaligen Chefin der dänischen Regulierungsbehörde, Brigitte Sand, bestätigt worden. Auch sie habe bei Gründung der dänischen Glücksspielbehörde im Jahr 2011 festgestellt, dass Experten „nicht auf Bäumen“ wachsen.

Zudem riet Sand der GGL, mit Anbietern auf Augenhöhe zu kommunizieren. Auch sie betonte, dass eine wirksame Kanalisierung letztendlich die wirksamste Waffe im Kampf gegen den Schwarzmarkt darstelle.