Bulgarischer Glücksspiel-Mogul Bozhkov in den Vereinigten Arabischen Emiraten festgenommen
Der bulgarische Glücksspiel-Tycoon Vasil Bozhkov wurde am Wochenende in den Vereinigten Arabischen Emiraten festgenommen. Dies gab die Bulgariens Generalstaatsanwaltschaft bekannt. Bozhkov, zu dessen Firmenimperium auch die größte Lotterie des Landes gehört, wird unter anderem vorgeworfen, in der organisierten Kriminalität aktiv zu sein. Zudem soll er dem Staat Steuern in Höhe von umgerechnet rund 287 Mio. Euro schulden.
Fahndung via Interpol
Der auf ein Vermögen von rund 1,4 Milliarden Euro geschätzte Glücksspiel-Mogul Bozhkov befindet sich in arabischer Haft. Nachdem der Unternehmer bei einer großangelegten Aktion der bulgarischen Strafverfolgungsbehörden in der vergangenen Woche nicht auffindbar gewesen war, hatte Interpol per Red Notice (dt. „Rote Ausschreibung“) nach dem 63-Jährigen gefahndet.
Ein im Jahr 2009 von der Enthüllungsplattform Wikileaks veröffentlichter diplomatischer Bericht beschreibt Vasil Bozhkov als den „berüchtigtsten Gangster Bulgariens“. Aufgeführt werden kriminelle Aktivitäten wie Geldwäsche, Privatisierungsbetrug, Bedrohung, Erpressung und illegaler Antiquitätenhandel.
In Abwesenheit hatte Generalstaatsanwalt Ivan Geshev in sieben Punkten Anklage gegen Bozhkov erhoben, darunter Bildung einer kriminellen Vereinigung und versuchte Bestechung.
Bozhkov steht im Verdacht, mit seinen Glücksspiel-Unternehmen Abgaben in dreistelliger Millionenhöhe hinterzogen zu haben. Behilflich sollen ihm dabei ausgerechnet Mitglieder der nationalen Glücksspiel-Aufsicht gewesen sein.
Unter den mutmaßlichen Komplizen befindet sich auch der mittlerweile zurückgetretene Vorsitzende der bulgarischen Glücksspiel-Kommission, Alexander Georgiev.
Seinen Posten übernimmt bis auf Weiteres Georgi Yordanov, ehemaliger Kabinettschef des Finanzministeriums. Zudem wurden vier neue Direktoren, darunter der Leiter der Sondereinheit der nationalen Steuerfahndung, in den Vorstand der Behörde berufen. Sie werden voraussichtlich weitere von den Ermittlungen betroffene Vorstandsmitglieder ersetzen.
Verstärkter Kampf gegen Korruption
Bulgarien ist das ärmste Land der EU und bildet seit Jahren bei der Korruptionsbekämpfung das Schlusslicht der Staatengemeinschaft.
Mit den Ermittlungen gegen Glücksspiel-Tycoon Bozhkov und Männer aus den eigenen Reihen setzt die bulgarische Generalstaatsanwaltschaft nun ein deutliches Zeichen. Dies unterstreicht auch Yordan Tsonev, Vorsitzender der Parlamentspartei Movement for Rights and Freedom (MRF):
Der Generalstaatsanwalt erfüllt sein Versprechen, jeden zur Rechenschaft zu ziehen, unabhängig von seiner Position. Ich sehe, dass sowohl Geshev als auch die Dienste in eine Richtung arbeiten, auf die die bulgarische Gesellschaft lange gewartet hat.
Eigenen Angaben zufolge arbeiten die bulgarischen Behörden derzeit mit Hochdruck am Auslieferungsantrag für den inhaftierten Bozhkov. Der Glückspiel-Mogul selbst hatte bislang alle Vorwürfe von sich gewiesen.