Britischer Buchmacher William Hill rechnet mit Millionen-Verlusten durch Kreditkarten-Verbot
Das in Großbritannien ab April geltende Kreditkartenverbot für Sportwetten-Zahlungen könnte bei William Hill für Verluste in Höhe von 10 Mio. Pfund Sterling sorgen. Dies kündigte der britische Buchmacher in seinem heute veröffentlichten Jahresbericht für das Jahr 2019 an.
Verluste gehen über Erwartungen hinaus
Wie aus dem Jahresbericht (Seite auf Englisch) William Hills für das Jahr 2019 hervorgeht, verzeichnet der Buchmacher einen Nettoumsatz in Höhe von 1,58 Mrd. Pfund Sterling. Im Jahr 2018 hatten diese noch bei 1,62 Mrd. Pfund Sterling gelegen. Damit falle der Umsatzrückgang höher als der vom Management erwartete aus. Er sei auf die Einführung der 2-Pfund-Einsatzgrenze für FOBTs zurückzuführen.
Schon vor dem Inkrafttreten der neuen Bestimmungen zum Höchsteinsatz an Wett-Terminals am 1. April 2019 hatte William Hill Umsatzeinbußen zu verzeichnen. Der Buchmacher versuchte, das wirtschaftliche Minus zu minimieren, indem er Hunderte Wettbüros in Großbritannien schloss und seine Bemühungen auf den internationalen Markt verlagerte.
Außergewöhnliche Kosten und Anpassungen in Höhe von rund 134 Mio. Pfund-Sterling, die im Zusammenhang mit der Schließung von Wettbüros und Entlassungen von Mitarbeitern stünden, hätten zu einem Verlust vor Steuern von rund 37 Mio. GBP geführt. Zudem sei die Verschuldung des Unternehmens durch die Übernahme des Buchmachers Mr Green gestiegen.
Für das Jahr 2020 erwarte das Unternehmen auf dem britischen Markt weitere Verluste. Rund 5 Prozent der Kunden würden für die Nutzung des Online-Sportwetten-Angebotes von William Hill Kreditkarten nutzen. Da dies ab dem 14. April 2020 nicht mehr möglich sei, rechne man Gewinneinbußen zwischen 5 Mio. und 10 Mio. GBP.
Fokus auf den US-amerikanischen Markt lenken
Für das Jahr 2020 erhoffe sich das Unternehmen trotz der Einbußen in 2019 ein Wachstum, das vor allem auf die Bemühungen am US-amerikanischen Markt und auf die Entwicklung des Online-Sportwetten-Sektors zurückzuführen sei.
Ulrik Bengtsson, Chief Executive Officer von William Hill, kommentierte:
“Wir bewegen uns 2020 in eine stärkere Position hinein. Fast ein Viertel des Umsatzes wird nun außerhalb des Vereinigten Königreichs generiert, verglichen mit 15 % im Jahr 2018. Wir haben mit unserer digitalen Plattform positive Fortschritte erzielt, indem wir unsere speziell entwickelte Plattform in den USA und Produktentwicklungen im Online-Geschäft im Jahr 2019 auf den Markt gebracht haben.“
Ob William Hill im nächsten Jahr wieder steigende Zahlen verbuchen wird, dürfte demnach entscheidend davon abhängen, wie gut dem Buchmacher die Etablierung am US-amerikanischen Markt und die Anpassung an die verschärften Regularien in Großbritannien gelingt.