Mittwoch, 30. Oktober 2024

Britische Regierung startet Prüfung des Glücksspiel­gesetzes

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Die britische Regierung will die Glücksspielgesetzgebung des Landes reformieren. Am Dienstag bestätigte das zuständige Ministerium für Digitales, Kultur, Medien und Sport (DCMS), dass der 2005 eingeführte Gambling Act in den kommenden Wochen einer gründlichen Überprüfung unterzogen werde.

Für die Beweisaufnahme will sich die Regierung 16 Wochen Zeit lassen. Wichtigstes Ziel dürfte es laut Auskunft von Behördenvertretern sein, das aus der analogen Zeit stammende Gesetz in die digitale Ära zu überführen.

Viele Änderungen möglich

Die Liste der möglichen Änderungen wird von britischen Medien als äußerst lang beschrieben. Die Verbesserung des Spielerschutzes stehe dabei im Mittelpunkt der Bemühungen.

Deshalb sei es denkbar, dass das 2019 eingeführte 2 Pfund-Limit bei Fixed-Odds-Betting-Terminals auch bei anderen Offline- wie Online-Spielautomaten Anwendung finde. Darüber hinaus könnten die Bonusprogramme der Betreiber begrenzt werden.

Auch das Marketing der Glücksspielanbieter dürfte ein Ziel der Überprüfung sein. So könnten die Millionensummen, mit denen Wettanbieter den britischen Profisport sponsern, hinterfragt werden. In Anlehnung an ein ähnliches Vorgehen in Spanien forderten Spielerschützer bereits ein Verbot der Trikotwerbung durch Glücksspielfirmen.

Britische Medien spekulieren zudem über Maßnahmen, die eine Einhaltung der Regeln sicherstellen sollen. Eine der Möglichkeiten wäre, die Glücksspielkommission UKGC mit zusätzlichen finanziellen Mitteln auszustatten.

Lotto-Mindestalter steigt

Eine Maßnahme hat die Regierung jedoch bereits beschlossen. Demnach soll das Mindestalter bei Lotto und Rubbellosen im kommenden Jahr von 16 auf 18 Jahre erhöht werden.

Hauptgrund für die Entscheidung seien Befürchtungen, dass insbesondere die zunehmende Online-Abgabe von Lottoscheinen für Minderjährige zu einem Einfallstor für das problematische Glücksspiel werden könne.

DCMS-Minister Nigel Huddleston erklärte dazu:

Wir setzen uns dafür ein, junge Menschen vor Schäden durch das Glücksspiel zu schützen. Deshalb erhöhen wir das Mindestalter für die National-Lotterie.

Die Bedenken der Regierung stehen in krassem Gegensatz zur Einstellung des Betreibers der National Lottery. Anfang Dezember hatte Glücksspielanbieter Camelot noch erklärt, dass hinsichtlich der Einführung einer Altersgrenze bei den Spielern keine Dringlichkeit bestehe.

Darüber hinaus würde die Anhebung eine lange Vorlaufzeit von bis zu 12 Monaten beanspruchen. Die Aussagen hatten bei Politikern und Spielerschützern für einen Sturm der Entrüstung gesorgt.

Nach dem Willen der Regierung soll das Mindestalter im Oktober 2021 angehoben werden. Beim Online-Lotto ist allerdings für Minderjährige schon vorher Schluss. Im Internet sollen ab April nur Spieler ab 18 Jahren ihre Lottoscheine abgeben dürfen.