Millionen-Jackpot nicht ausgezahlt: Britischer Blackjack-Spieler gewinnt vor Gericht gegen Betfred
Ein britischer Blackjack-Spieler hat vor dem Londoner High Court einen dreijährigen Rechtsstreit gegen den Glücksspiel-Giganten Betfred gewonnen. Der Online-Casino-Betreiber soll die Auszahlung eines Jackpot-Gewinns in Höhe von 1,7 Mio. GBP verweigert haben. Dies berichtete gestern die BBC [Seite auf Englisch].
Der alleinerziehende Familienvater Andrew Green (54) aus dem englischen Lincolnshire habe im Januar 2018 das Jackpot-Spiel Frankie Dettori’s Magic Seven Blackjack auf einer Online-Glücksspiel-Plattform von Betfred gespielt und 1.722.923,54 GBP gewonnen. Es habe sich auch ein Betfred-Mitarbeiter gemeldet, um ihm zu gratulieren.
Andrew Green gewann über 1,7 Mio GBP beim Online-Blackjack. (Bild: youtube.com)
Green erzählt, er sei „verrückt geworden vor Freude“. Er habe sein ohnehin bereits strapaziertes Konto überzogen und mehr als 2.500 GBP ausgegeben, um seinen Gewinn mit Freunden und Familie zu feiern.
Einige Tage später habe ihn Betfred kontaktiert und ihm mitgeteilt, dass der Gewinn aufgrund eines Softwarefehlers ungültig sei und dass das Geld nicht ausgezahlt werden könne.
Als „Zeichen des guten Willens“ habe ihm das Unternehmen eine Entschädigungszahlung von 60.000 GBP angeboten, wenn er sich dazu bereiterkläre, die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen. Doch Green lehnte ab.
Verweigerung der Gewinnauszahlung ist kein Einzelfall
Ein Schweizer Spieler hatte im Dezember 2011 in der Spielbank Bregenz der Casinos Austria AG einen Jackpot in Höhe von 43 Mio. Euro gewonnen. Allerdings wurde eine Auszahlung des Gewinns aufgrund eines angeblichen Softwarefehlers verweigert. Der Spieler zog daraufhin vor Gericht. Ein Jahr später einigten sich die Parteien außergerichtlich auf eine Zahlung von 1 Mio. Euro.
Doch nicht immer liegt es am Casino, dass ein Spieler nicht an seinen Gewinn kommt. Im Jahre 2015 gewann ein Spieler aus Dresden 59.480,98 Euro beim MicroMillions Main Event bei PokerStars, die auf sein Konto der UniCredit Bank ausgezahlt wurden.
Allerdings verweigerte die Bank die Auszahlung des Geldes mit der Begründung, dass Online-Poker-Gewinne im Bundesland Sachsen illegal seien. Zudem habe man die Daten an das Finanzamt weitergeleitet. Sogar als PokerStars in Form eines Schreibens die Legitimität des Gewinns unterstrich, stellte sich die Bank stur.
Gericht entscheidet zugunsten des Spielers
Im April 2019 zog Green vor den High Court und verklagte Betfred und die in Gibraltar ansässige Muttergesellschaft Petfre auf 2 Mio. GBP. Richterin Justice Foster entschied am Mittwoch zugunsten des Klägers und erklärte, Betfred sei nicht dazu berechtigt gewesen, die Auszahlung zu verweigern.
Der Rechtsbeistand von Betfred akzeptierte die Entscheidung des Gerichts. Es werde auch keine Berufung gegen das Urteil eingelegt. Am Ende entschuldigte sich Betfred bei Green für die Verzögerung der Auszahlung.
Den Reportern vor dem Gerichtsgebäude sagte Green:
Ich fühle mich benommen, sehr benommen. Ich freue mich, dass es vorbei ist. […] Das ist heute nicht nur ein Gewinn für mich. Es ist ein Gewinn für jeden [um zu zeigen], dass sie Menschen nicht so behandeln können. Leute, die diese Plattformen nutzen, werden hoffentlich durch meine Geschichte erkennen, dass es da draußen Gerechtigkeit gibt. […]
Green sagte weiter, er habe nichts falsch gemacht. Er habe ein Spiel gespielt und sei fünf Tage lang als Millionär gefeiert worden. Dann sei es ihm wieder entrissen worden und er habe schwere Zeiten durchgemacht. Auch seine Gesundheit habe gelitten. Heute sei ihm eine schwere Last von den Schultern genommen worden.