Sonntag, 24. November 2024

Großbritannien: Christliche Gruppen fordern Verbot von Glücksspiel­werbung im Sport

Kreuze auf einem Hügel

Christliche Gruppen aus Großbritannien fordern anlässlich der geplanten Überarbeitung der Glücksspielgesetze ein Verbot von Glücksspielwerbung im Sport. Die aktuelle Kampagne mit dem Titel „Stop Betting Ads in Sports“ wird unter anderem von Organisationen wie der Church of England, der Evangelical Alliance und der Salvation Army unterstützt.

Besondere Kritik übt der christliche Zusammenschluss an der Präsenz von Glücksspielwerbung auf Fußballtrikots. Bereits 70 % aller Premier League- und Championship-Klubs würden über Trikotwerbung und andere Mittel für ein Glücksspielunternehmen werben. Auf seiner Webseite fordert „Stop Betting Ads in Sports“ [Link auf Englisch] daher eine Einschränkung der Werbung:

 Die Werberegeln haben Schlupflöcher für den Sport geschaffen, die es Glücksspielfirmen erlauben, junge Menschen zu erreichen, und während auf Replika-Ausrüstungen von Kindern [Kinder-Trikots o.ä., Anm. d. Red.] kein Glücksspielsponsor abgebildet sein darf, darf er es auf den Ausrüstungen der Eltern. Erstaunlicherweise wird das Trikotsponsoring nicht als Werbung eingestuft. Daher fordern wir die Regierung auf, jegliche Werbung, Sponsoring und bevorzugte Geschäftsbeziehungen von Glücksspielunternehmen im Sport zu stoppen.

Andy Frost, Direktor der beteiligten Gruppe Share Jesus International und ein Mitbegründer von „Stop Betting Ads in Sports“, kritisierte bereits im vergangenen Monat den Umgang mit der Glücksspielwerbung im Sport. Frost sagte dem Newsportal Premier Christian News, dass Werbung das Glücksspiel als harmlos und als Spaß darstelle. Tatsächlich würden dadurch jedoch Leben zerstört. Die Gesetzgebung müsse verhindern, dass noch mehr Leben verloren gingen.

Glücksspielwerbung in der Pandemie besonders gefährlich?

Die britische Tagezeitung The Guardian hatte erst am Mittwoch darüber berichtet, welchen Einfluss die Glücksspielwerbung während der Corona-Pandemie auf gefährdete Spieler habe.

Ein Betroffener hätte dem Blatt gegenüber erzählt, dass es während der Lockdowns Wege gegeben habe, Alkohol und Drogen zu meiden, Werbung aus der Glücksspielbranche sei allerdings „überall“ gewesen.

Glücksspielfirmen aus Großbritannien, so der Bericht, hätten zwar versprochen, ihre Werbung während des ersten Corona-Lockdowns im TV und Radio einzustellen, dass Versprechen sei in den folgenden Lockdowns jedoch nicht erneuert worden.

Wie die Chefs von Großbritanniens größten Glücksspielanbietern während der Corona-Pandemie profitieren konnten, ist in dieser Woche bekannt geworden. Britische Medien hatten gemeldet, dass die Bosse von Unternehmen wie Bet365, Flutter Entertainment und anderen Firmen ihr Privatvermögen in der Krise um insgesamt 4,9 Milliarden GBP vermehrt hätten.