Blackjack-Dealer betrügt Casino um 60.000 US-Dollar
David P. (49), ein Blackjack-Dealer aus Connecticut, muss sich vor einem Gericht in New London verantworten. Laut Anklage soll er es zwei Spielern im Mohegan Sun Resort ermöglicht haben, das Casino um mehr als 60.000 US-Dollar zu bestehlen.
Nach Angaben der Zeitung The Day ereigneten sich die fraglichen Vorfälle zwischen dem 24. September und dem 19. Oktober 2018. In diesem Zeitraum soll der Casinoangestellte an insgesamt sechs Abenden zwei Spielern dabei geholfen haben, gegen die Regeln des Hauses zu verstoßen und so insgesamt über 60.000 US-Dollar zu „gewinnen“.
Betrug auf alle erdenklichen Arten
Hierzu habe er sie an seinem Blackjack-Tisch beispielsweise noch Einsätze platzieren lassen, nachdem die Zeit dafür bereits abgelaufen gewesen sei.
Weiterhin soll er Gewinne ausgeschüttet haben, obwohl die Spieler verloren hatten. Teil der Masche des Dealers soll auch das aktive Teilen der Hand gewesen sein, wenn für ihn abzusehen war, dass den Spielern andernfalls eine Niederlage drohte.
33.000 US-Dollar an einem Tag
Die Vorfälle sollen sich im Herbst 2018 im Mohegan Sun ereignet haben (Quelle:flickr.com/thisisbossi, licensed under CC BY-SA 2.0)
Nach Angaben der Polizei waren die Aktivitäten des Dealers zum ersten Mal am 12. Oktober 2018 aufgefallen.
An diesem Tag gewann eine im System des Casinos nicht registrierte Person eine Summe von 33.700 US-Dollar an einem Blackjack-Tisch, den David P. betreute.
Nachforschungen, die aufgrund des hohen Gewinns betrieben wurden, erbrachten, dass es sich bei dem Spieler ohne Clubmitgliedschaft um den 28-jährigen Jesus Q. handelte.
Bei weiteren Ermittlungen zeigte sich mithilfe von Überwachungsbändern, dass Dealer David P. sowohl bei Jesus Q. als auch einer weiteren, bislang unbekannten männlichen Person mehrmals in betrügerischer Absicht gehandelt und ihnen so hohe Gewinne ermöglicht hatte.
Ermittler verfolgten Verdächtigen
Am 19. Oktober 2018, nur eine Woche nach Aufkommen des ersten Verdachts, folgten die Ermittler des Mohegan Sun (Link auf Englisch) dem verdächtigen Angestellten zu einem Treffen mit Jesus Q. Laut Polizeiangaben konnten sie hierbei beobachten, wie der Spieler dem Casinomitarbeiter acht 100-Dollar-Noten überreichte.
Nach dem Treffen begaben sich beide zum Blackjack-Tisch von David P., der Jesus Q. in der Folge mit Gewinnen in Höhe von 3.000 US-Dollar bedachte.
Beide Verdächtigen wurden noch vor Ort wegen Diebstahls festgenommen.
In Deutschland erhalten Dealer oder Croupiers/Croupières meist eine schulische Ausbildung. Diese ist staatlich nicht anerkannt und dauert, je nach Schule, zwei bis acht Monate.
Da die Mitarbeiter in deutschen Spielbanken in erster Linie durch Trinkgelder bezahlt werden, ist ein Durchschnittsgehalt schwer zu schätzen.
Abhängig von Berufserfahrung und Übernahme von Verantwortung soll ein monatliches Einkommen von 5.000 Euro aber keine Seltenheit darstellen.
Nun müssen sich der Blackjack-Dealer und sein Komplize in separaten Verfahren vor Gericht verantworten. Die Identität des Dritten im Bunde ist nach wie vor ungeklärt.
Während sich David P., der auf Kaution in Höhe von 40.000 US-Dollar vorerst auf freiem Fuß bleibt, mit dem Vorwurf des Diebstahls und des Betruges konfrontiert sieht, ist bei Jesus Q. noch nicht geklärt, ob es bei der Anklage wegen Diebstahls in minderschwerem Fall bleibt. Eine Anhebung der Klage ist laut Zeitung The Day möglich.
Keine neue Masche
Vor einigen Monaten wurde schon mal ein Blackjack-Dealer des Casinos verurteilt (Quelle:pixabay.com/englishlikeanative)
Es ist nicht das erste Mal, dass das Mohegan Sun Casino Resort innerhalb kurzer Zeit Schlagzeilen aufgrund von betrügerischen Angestellten macht.
Erst im November vergangenen Jahres wurde der 55-jährige Roy M., ein zuvor ebenfalls an den Blackjack-Tischen des Casinos beschäftigter Dealer, zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren auf Bewährung verurteilt.
Er hatte sich vor Gericht des Diebstahls schuldig bekannt, nachdem er das Casino gemeinsam mit seiner Komplizin Marlene R. um etliche tausend US-Dollar erleichtert hatte. Laut Angaben des Verurteilten hatte die Frau ihn im Jahr 2015 angesprochen und ihm einen Vorschlag unterbreitet. Der Dealer sollte ihr gegen Bezahlung bei Gewinnen mehr Chips aushändigen, als ihr zustanden.
Auf diese Weise hatte das Duo das Casino um über 78.000 US-Dollar betrogen, bis es im Jahr 2017 aufflog. Vor Gericht hatte der ehemalige Angestellte seine Reue zum Ausdruck gebracht und erklärt, auf das Extrageld angewiesen gewesen zu sein.
Betrug aus Verzweiflung?
Nach knapp 20 Jahren, die er im Mohegan Sun gearbeitet hatte, seien seine Stunden gekürzt worden, woraufhin sich seine finanzielle Situation so sehr verschlechtert habe, dass er sich nicht mehr zu helfen gewusst habe, so Roy M. in seiner Anhörung.
Der nun Angeklagte David P. hat bislang keine öffentlichen Angaben zu seiner Motivation gemacht. Der Prozess wird fortgesetzt.