Glücksspiel-Sponsoring in Spanien: Betway verlängert Partnerschaft mit Deportivo Alavés
Trikotwerbung für Online-Glücksspielanbieter könnte in Spanien schon im Oktober verboten sein. Das hat Online-Glücksspielbetreiber Betway jedoch nicht davon abgehalten, seine Partnerschaft mit dem spanischen Fußballverein Deportivo Alavés zu verlängern. Dies haben spanische Medien gestern berichtet.
Der baskische Fußballverein Deportivo Alavés hatte im Juli 2018 bekanntgegeben, eine Sponsoring-Partnerschaf mit Betway eingegangen zu sein. Zunächst war diese nur bis Juni 2020 geplant. Nun hätten sich beide Parteien laut Medienmeldungen auf eine Verlängerung der Partnerschaft für die Saison 2020-2021 geeinigt.
Sportwetten-Sponsoring statt drohendem Werbeverbot
Angesichts des bevorstehenden Werbeverbots für Online-Glücksspielwerbung in Spanien dürfte die Vertragsverlängerung keineswegs eine Selbstverständlichkeit gewesen sein. Schon ab Oktober und somit nachdem die Fußball-Saison bereits begonnen hat, könnte Werbung für Online-Glücksspielanbieter wie Betway in Spanien verboten sein.
Damit wäre auch das Trikot-Sponsoring untersagt. Noch ist das entsprechende Dekret jedoch nicht verabschiedet. Der Journalist Fernando Ruiz de Esquide kommentierte in der Zeitung El Correo [Seite auf Spanisch]:
„Daher hat der Alavés sich dafür entschieden, Betway auf seinen Trikots zu behalten, solange es kein definitives Verbot gibt.“
Zudem, so Ruiz de Esquide weiter, vertraue der Verein darauf, dass das Werbeverbot nicht während der Saison 2020-2021 in Kraft trete. Aufgrund der Covid-19-Pandemie befänden sich die Fußballvereine in einer sehr angespannten wirtschaftlichen Lage. Sie würden voraussichtlich um eine Verschiebung des Werbeverbotes bitten, um genügend Zeit zu haben, nach anderweitigen Lösungen zu suchen.
Auch der schwedische Glücksspiel-Anbieter Betsson und der Club DU Ibiza scheinen auf einen Aufschub des Werbeverbots zu setzen. Sie haben erst vor zwei Wochen ihre Sponsoring-Partnerschaft bekanntgegeben. Auch diese umfasse das Trikot-Sponsoring und sei zunächst für die Saison 2020-2021 geplant.
Insgesamt werden derzeit acht Clubs der höchsten spanischen Fußballliga von Glücksspielanbietern gesponsert. Neben dem Alavés betreffe dies die Clubs Leganés, Valencia, Sevilla, Osasuna, Levante, Granada und Mallorca. Werde nicht nur die erste, sondern auch die zweite Liga in die Berechnungen mit einbezogen, drohten durch das Werbeverbot Verluste in Höhe von 80 Mio. Euro.
Mit Einnahmeverlusten durch das bevorstehende Werbeverbot müssten jedoch nicht nur die Fußballvereine rechnen. Auch die Medien könnte dieses hart treffen. So werde für das Fernsehen ein durch das Werbeverbot verursachter Rückgang der Einnahmen um 10 Prozent erwartet.