Betrug im Casino bleibt weit verbreitet
Für seine Betrugsmasche ist der Schlosser Nikrasch in die Casino-Geschichte eingegangen. (Bild: Pixabay/Wolfgang Claussen)Auf der Glücksspielmesse ICE London hat James Taylor von der Glücksspiel-Behörde von Nevada, dem Nevada Gaming Control Board berichtet, dass Betrug in Casinos noch immer weit verbreitet sei. Ein Problem dabei stellten nicht nur kriminelle Gruppen, sondern auch Mitarbeiter der Casinos dar.
Wie Taylor berichtet, seien an den Betrügereien Einzelpersonen ebenso beteiligt wie die organisierte Kriminalität. Rund 25 % der Fälle seien auf Casino-Mitarbeiter zurückzuführen.
Taylor kommentierte:
Im Laufe der Jahre hätten Betrüger immer wieder selbst Maschinen für ihre Zwecke entwickelt, darunter Kartenzählmaschinen, Lichtoptikgeräte und manipulierte Roulette-Kugeln.
Für seine Betrugs-Gerätschaften berühmt geworden ist der ehemalige Schlosser Dennis Nikrasch (1941 – 2010). Nikrasch [Seite auf Englisch] stahl über einen Zeitraum von über 22 Jahren rund 16 Mio. US-Dollar. Ihm gelang es, mithilfe von Dietrichen, Schlüsseln und Magneten Spielautomaten zu manipulieren und so immer wieder Gewinne zu erbeuten. Im Jahr 1986 wurde er zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, kehrte 1996 jedoch wieder nach Las Vegas zurück, um hier mit neuen Betrugs-Maschinen selbst Spielautomaten mit höheren Sicherheitslevels zu knacken. Im Jahr 1998 wurde er, nachdem er von einem Komplizen ans FBI verraten worden war, erneut verhaftet und dieses Mal zu siebeneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.
Als Ursache der Betrugsversuche sehen viele Marktbeobachter nicht nur Geld als Motivation an. Auch die Ansicht, Casinos seien „kalte, gesichtslose“ Einrichtungen, trage zur Kriminalität bei. Ein weiterer Motor, auf den Spielerschützer immer wieder hinweisen, sei die Spielsucht.
500 Festnahmen pro Jahr allein in Nevada
Um den Betrügereien auf die Spur zu kommen, komme in Nevada bei der eigens dafür eingerichteten Abteilung, der Enforcement Division der Glücksspielebehörde, ein 90-köpfiges Team zum Einsatz.
Dessen Aufgabe sei es nicht nur, Betrüger zu fassen, sondern der Kriminalität auch proaktiv vorzubeugen. Pro Jahr komme es so ungefähr zu 500 Verhaftungen.
Auch im US-Bundesstaat Massachusetts gibt es eine spezielle Gaming Enforcement Division, die sich der Aufdeckung von Finanzbetrug jeder Art widmet. Ein von ihnen entdeckter Poker-Betrüger, der mehr als 30.000 US-Dollar im MGM Springfield ergaunert hat, ist erst in dieser Woche zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden.