Glücksspiel-Betrug: Dubai schließt Lotterie-Stände an beliebtem Ausflugsziel
Die Behörden von Dubai entzogen in dieser Woche vier Lotterieständen im Stadtteil Schindagha die Betriebslizenz. Bei der Sachpreis- Lotterie, die insbesondere von ausländischen Niedriglohnempfängern frequentiert wurden, soll es sich um eine Betrugsmasche gehandelt haben.
„Lucky Game“ am Khor Dubai
Wie die lokale Zeitung The National (Seite auf Englisch) berichtet, schloss das dubaiische Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung in dieser Woche vier Stände, die am Fährterminal von Schindagha gezielt Arbeiter um ihren kargen Lohn gebracht haben sollen.
Die Aktion ins Rollen gebracht hatten die Reporter eigenen Angaben zufolge selbst. Sie hatten das sogenannte „Lucky Game“ am Khor Dubai zuvor unter die Lupe genommen.
Wie viele muslimische Länder verbieten die Vereinigten Arabischen Emirate das Glücksspiel. Verlosungen und Tombolas, die ausschließlich Sachpreise anbieten, sind jedoch allgegenwärtig, da sie nicht als Glücksspiel klassifiziert werden.
Teilnehmer des Lucky Game zahlten pro Runde umgerechnet zwischen 5 und 25 Euro. Für 20 bis 100 VAE-Dirham wurden vor ihren Augen verschlossene Briefumschläge aus einer Box gezogen. Jeder Umschlag enthielt einen Zettel mit einer Nummer.
Mit Glück stimmte diese mit einer Zahl überein, die einem Sachpreise zugeordnet war. Es winkten unter anderem Gewinne, die für die meist aus der armen Gastarbeiterschicht stammenden Spieler im Normalfall unerschwinglich wären, zum Beispiel ein iPhone.
Ein Drittel Monatslohn für nichts
Auf dieses könnte auch Dev Kumar spekuliert haben, als er binnen weniger Minuten rund ein Drittel seines Monatslohns von 3.500 VAE-Dirham (rund 880 Euro) an einem der Lucky Game-Stände verlor. Der Kellner aus Nepal berichtete den Reportern, dass er eigentlich nur seinen freien Tag am Wasser habe verbringen wollen, als er auf die Menschenmenge vor den Lotterieständen aufmerksam geworden sei.
Nachdem er gesehen habe, wie zwei Spieler scheinbar über mehrere Runden wertvolle Gewinne machten, habe er sich entschieden, ebenfalls teilzunehmen. Binnen kürzester Zeit habe er sein mitgeführtes Geld, 1.200 Dirham, verloren.
Ähnliches berichtete auch Deepak Rabari, der 50 Dirham seines 1.400 Dirham-Lohns eingesetzt und einen Kugelschreiber und eine Deo-Probe gewonnen hatte:
Die 50 Dirham sind weg. Ich war verwirrt, das ist nicht echt. Ich werde nicht mehr spielen. Ich bin arm.
Die Journalisten gingen davon aus, dass es sich bei den angeblich erfolgreichen Spielern um Lockvögel und Komplizen des Standbetreibers gehandelt habe und Lucky Game somit eine Betrugsmasche gewesen sei. Sie informierten die Behörden.
Diese reagierten schnell und schlossen die Stände dauerhaft. Welche Konsequenzen dem Betreiber drohen, ist nicht bekannt.